Schrauben ohne Kabelsalat
Ein Akku-Bohrschrauber gehört in jeden gut ausgestatteten Werkzeugkasten. Netzunabhängig dreht er Schrauben ein und aus - und bohrt auch mal in weiche Materialien ein Loch.
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Haus & Garten 2/2007
09.05.2007
Die Bezeichnung Akku-Bohrschrauber ist eigentlich ein kleiner Bluff. Denn mit Bohren hat der praktische Helfer eher weniger, mit Schrauben hingegen sehr viel zu tun. Und zwar aus einem simplen Grund: Das netzunabhängige Werkzeug ist eingeschränkt leistungsfähig, es ist für viele Bohrarbeiten zu schwach - jedenfalls bei wirklich harten Brocken wie Beton und Mauerwerk. Bei weicheren Materialien wie Holz, Gips und Kunststoff liefern die 12 bis 24 Volt starken Akkus der Heimwerkergeräte in der ...
Die Bezeichnung Akku-Bohrschrauber ist eigentlich ein kleiner Bluff. Denn mit Bohren hat der praktische Helfer eher weniger, mit Schrauben hingegen sehr viel zu tun. Und zwar aus einem simplen Grund: Das netzunabhängige Werkzeug ist eingeschränkt leistungsfähig, es ist für viele Bohrarbeiten zu schwach - jedenfalls bei wirklich harten Brocken wie Beton und Mauerwerk. Bei weicheren Materialien wie Holz, Gips und Kunststoff liefern die 12 bis 24 Volt starken Akkus der Heimwerkergeräte in der Regel genügend Saft, um saubere Löcher zu bohren.
Der Möglichkeiten und Grenzen eines Akku-Bohrschraubers sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein. Denn einige Hersteller werben gerne mit der grossen Leistungsfähigkeit und den tausend Anwendungsmöglichkeiten ihrer Apparate, obschon das für die Mehrheit ihrer Kunden keine grosse Rolle spielt.
Einsteigermodell genügt für den Gelegenheitsgebrauch
Überlegen Sie sich vor dem Kauf deshalb genau, wozu Sie den Akku-Bohrschrauber brauchen. Beim Zügeln und beim Zusammenbauen von Möbeln ist er verglichen mit Schraubenziehern ein wahrer Hexenmeister an Tempo und Bequemlichkeit. Doch später verstaubt er oft. Denn wer Heimwerken nicht als festes Hobby betreibt, nimmt ihn laut Statistik höchstens zweimal pro Jahr in die Hand - und legt ihn nach einigen gelösten oder angezogenen Schrauben schnell wieder weg.
Das teure Luxusmodell muss es in diesem Fall also nicht sein. Ein einfacher Apparat mit einem 12-Volt-Akku reicht dann völlig. Die Einsteigerpreise betragen für Markengeräte wie Black & Decker, Bosch, Einhell, Metabo und Skil um 60 Franken. Qualitativ ähnlich gute Eigenmarken im selben Preissegment führen die Bau- und Hobby-Abteilungen von Migros, Coop und Jumbo.
Wird Heimwerken aber zum Hobby oder stehen Arbeitseinsätze wie selber ausgeführte Hausrenovationen an, empfiehlt sich ein Gerät, das in der Grundausstattung über zwei Akkus verfügt. Einer davon steckt während des Einsatzes ständig in der Ladestation. So entfallen unfreiwillige Arbeitspausen wegen eines leeren Akkus. Die Preise für so ausgestattete und meist auch leistungsstärkere Hobby-Modelle betragen bis 300 Franken.
Bohrschraubers Kumpel: Der Bohrhammer
Falls Sie im und ums Haus nicht nur kabellos schrauben, sondern auch bohren wollen, kaufen Sie sich als Ergänzung zum Akku-Bohrschrauber einen Akku-Bohrhammer. Er ist schwerer als der Akku-Bohrschrauber, verfügt über deutlich mehr Leistung und knackt Beton fast so gut wie netzbetriebene Bohrmaschinen. Doch bevor Sie sich diesen Luxus gönnen, denken Sie daran: Ein guter Akku-Bohrhammer kostet rund 200 Franken - Verlängerungskabel hingegen gibts schon für ein paar Batzen.
(kel)
Nützliche Werkzeugsets
Um Schrauben mit einem Akku-Bohrschrauber ein- und auszudrehen, braucht es Werkzeugeinsätze, sogenannte Bits. Heimwerker kaufen sich am besten ein Set , das die im Haushalt gebräuchlichsten Schraubenkopfprofile und -grössen abdeckt.
- Für Schraubarbeiten: Schlitz Grössen 4, 6, 8; Kreuzschlitz und Pozidriv (ein verbesserter Kreuzschlitz) Grössen 1, 2, 3; Torx Grössen 20, 25, 30. Kosten: mittlere Qualität um 15 Franken.
- Für leichte Bohrarbeiten: je ein Grundset Stein-, Holz- und Metallbohrer mit den Durchmessern 5, 6, 8. Kosten: mittlere Qualität pro Set um 8 Franken.
Drehmoment-Begrenzung
- Auch «torque control» genannt. Sie reguliert die Kraft, mit der Schrauben eingedreht werden, und verhindert, dass sie sich ungebremst durch weiche Materialien fressen und anschliessend leer drehen.
Bohrfutter
- Ein Schnellspann-Bohrfutter erleichtert den Wechsel der Bits (Schraub- und Bohreinsätze). Dieses Futter ist bequemer als solche, die zum Einspannen der Bits einen Schlüssel brauchen.
- Heimwerkermaschinen sind in der Regel für Bits bis 10 Millimeter, Profigeräte für Einsätze bis 13 Millimeter Durchmesser ausgelegt.
Drehrichtung
- Der Rechts- und Linkslauf (Ein-, Ausdrehen) muss sauber arretieren, sonst kann eine zufällige Berührung die Drehrichtung ungewollt ändern.
Startknopf
- Der Startknopf der Maschine muss über einen durch Druck gesteuerten Sanftanlauf verfügen.
- Im Gegensatz zu Bohrmaschinen haben Akku-Bohrschrauber keinen Arretierknopf.
Akkus und Ladestation
- 12-Volt-Akkus liefern für Heimwerker in der Regel genügend Kraft.
- Achtung: No-Name-Produkte glänzen bei den Akkus oft mit hohen Voltleistungen, ohne aber mehr Kraft zu liefern. Probieren Sie die Geräte im Laden aus.
- Gelegenheitsheimwerker sind mit einem Akku zufrieden. Wer jedoch regelmässig mit einem Akku-Bohrschrauber arbeitet, kauft sich besser ein Set, das mit zwei Akkus bestückt ist. So gibt es keine unfreiwilligen Ladepausen.