Die Havarie des Luxusliners «Costa Concordia» vor der toskanischen Küste hat drastisch aufgezeigt: Gerät ein Ozeanriese in Not, droht den Passagieren Lebensgefahr – auch dann, wenn das Schiff nicht in den Fluten versinkt.

Ein Fehlentscheid auf der Kommandobrücke ist nur einer von mehreren möglichen Gründen für ein Unglück. Auch pannenanfällige Technik, mangelhafte Wartung, schlechte Sicherheitsvorkehrungen und eine unge­nügend geschulte Mannschaft können ein Schiff in Schwierigkeiten bringen – oder aber dafür verantwortlich sein, dass sich ein relativ harmloser Unfall zur Katastrophe ­auswächst.

Und da geraten auch Hochseefähren in den Fokus: Bereits seit den 1990er-Jahren überprüft der Deutsche Automobilclub (ADAC) immer wieder Fähren auf ihre Sicherheit – letztmals 2009, als er 14 zwischen den griechischen Inseln verkehrende Schiffe unter die Lupe nahm. Das Resultat war ernüchternd.

Die Tester stiessen auf verstellte, verrostete und verklebte Notausgänge, brüchige Feuerlöschschläuche und defekte Rettungsinseln. Mehrmals suchten sie vergeblich nach Orientierungsplänen und Broschüren mit Anweisungen für den Notfall. Teils waren schlicht zu wenig Rettungsmittel an Bord. Und öfters liess auch das Sicherheitsbewusstsein der Crew viel zu wünschen übrig.

Man muss davon ausgehen, dass Seelen­verkäufer auf allen Meeren verkehren. Bloss: Wer weiss beim Buchen einer Fährpassage schon, ob er nun ein Top- oder ein Schrottschiff erwischt hat!

Deshalb: Sprechen Sie Klartext, wenn Sie als Passagier auf einer Fähre Sicherheitsmängel festgestellt haben – etwa auf Internetplattformen wie Holidaycheck, wo sich auch Fähren bewerten lassen. Das schafft Transparenz. Und erzeugt Druck auf die Reedereien. Was sicher nicht schaden kann.