Sie haben es als SBB-Chef zu verantworten, dass die Passagiere die Billette seit anderthalb Jahren nicht mehr im Zug lösen können. Ihre Medienleute frohlocken nun: «Die Billettpflicht im Fernverkehr hat sich bewährt.»

Das ist ein Witz. Das Gegenteil trifft zu. In den Zügen ist der Teufel los. 1200 Bussen stellen Ihre Kondukteure täglich aus. So geht das nicht. Das wissen Sie selber am besten. Deshalb haben Sie «die Notbremse gezogen», wie Sie im Fernsehen sagten. Und Sie haben Ihrem Personal endlich wieder erlaubt, «den gesunden Menschenverstand» walten zu lassen.

Es wurde ja auch langsam Zeit. Seit Jahren berichten K-Tipp und «Saldo» von Passagieren, die gebüsst worden sind, obwohl sie das Online-Billett noch vor der Abfahrt des Zuges gelöst hatten. Von Passagieren, die sich im Tarifdschungel der Verkehrsverbunde nicht mehr zurechtfinden. Und von Kondukteuren, denen es genauso geht. Das alles hätten Sie schon viel früher wissen können.

Die paar Massnahmen, die Sie nun kürzlich beschlossen haben, reichen bei weitem nicht. Es kann ja nicht sein, dass ein Passagier mit 125 Franken gebüsst wird, obwohl er das richtige Billett vorweist. Und dass Ihre Leute dazu nicht einmal Stellung nehmen (Beides nach­zulesen in dieser Ausgabe auf Seite 32).

Und es kann auch nicht sein, dass Jugendliche gebüsst werden, weil der Automat das Billett nicht richtig entwertet (siehe die Leserreaktionen auf Seite 35). Oder weil ein Aufdruck, der für die Gültigkeit der Mehrfahrten- karte gar nicht wichtig ist, abgeschabt ist. Und dass Ihre Leute die Jugendlichen auch noch anzeigen. Auch darüber hat der K-Tipp berichtet. Das hätten Sie lesen können.

Aber Sie können das ja nachholen. Unser Leserservice schickt Ihnen die gewünschten K-Tipp-Exemplare gerne zu. Ein Anruf genügt: 044 266 17 17.