Behörden drücken sich oft recht umständlich aus. Vielleicht können sie es nicht besser. Doch manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass sie es absichtlich machen – um zu verwedeln oder zu verharmlosen, mit dem Ziel, Unmut in der Bevölkerung zu verhindern:

Kantonschemiker etwa finden «mit Pestiziden belastete Produkte», wenn sie Gift im Gemüse entdecken.

Die Polizei findet den Grund für ein Fischsterben in einer «Gewässerverunreinigung», wenn Gülle den Dorfbach verseucht hat.

Das Bundesamt für Umwelt misst «Treibhausgasemissionen», wenn es ermittelt, wie viele Millionen Tonnen an Klimaschadstoffen die Schweiz jedes Jahr in die Luft ausstösst.

Und die Atomaufsicht Ensi stellt ein «Vorkommnis im Kernkraftwerk Gösgen» fest, wenn mehrere Fehler der Belegschaft eine Schnellabschaltung auslösen.

Auch in der Wirtschaft beherrscht man die Strategie des Schönredens meisterhaft:

Warenäuser verkaufen Handtaschen und Sofas aus «Kunstleder» – von Plastik-Handtaschen oder PVC-Sofas hört man hingegen selten.

Im Joghurt hat es «naturidentisches Vanillearoma» – das klingt besser als «künstliches Vanillin».

Der Markenartikelkonzern passt seine «Preise an den Absatzmarkt an» – was nichts anderes meint, als dass er Schweizer Konsumenten besonders stark zur Kasse bittet.

Und wenn der öffentliche Verkehr für  Dezember «Tarifmassnahmen» ankündigt, wirkt das halt positiver als «Billette werden teurer».

Als Bürger und Konsument fühle ich mich für dumm verkauft. Darum fordere ich: Mehr Klartext, bitte!