Autos faszinieren mich. Dennoch bin ich immer wieder erschüttert, wie einfältig Auto-Berichte in den Zeitungen verfasst sind. 

Da steht etwa: «Es brodelt und brummt. Lupft man den rechten Fuss, knallt es wie Pop-corn in einer Stahlpfanne.» Oder: «Direkt im Rücken röchelt, schnauft, grummelt und brüllt der kleine 4-Zylinder-Turbo seinen Pro­­testsong gegen das Vorurteil, dass nur grosse Motoren grossen Lärm machen können.» Und: «Bei solchen Querbe­schleuni­gun­gen verrutschen auch mal die Kontaktlinsen.»

Schon lange hatte ich den Eindruck, dass die meisten Auto-Journalisten vor allem über diejenigen Autos berichten, auf die sie ­selber scharf sind. Etwa über den Cadillac Esplanade, den «blechgewordenen Grössenwahn». Trotz «relativ bescheidenem Preis von 116 799 Franken» fand er im letzten Jahr nur «24 Schweizer Käufer».

Ich wollte es genau wissen und habe seit Mitte März alle Autoseiten der «Berner Zeitung» ausgewertet. Fazit: Die beschrie­benen Autos stossen im Durchschnitt 180 g CO2 aus und kosten ohne Sonderausstattung 67 000 Franken. Zum Vergleich: Die tatsächlich verkauften Neuwagen stossen 139 g aus und kosten mit Sonderausstattung rund 40 000 Franken. Die Zeitungen berichten also nicht über Autos, die ihre Leser interessieren, sondern über Luxuswagen und Benzinsäufer.

Der erwähnte Cadillac stösst übrigens 302 g CO2 aus. Aber «bei zügiger Fahrweise lässt sich dieser Wert locker verdoppeln». Weiter wurden vorgestellt: Der Porsche 911 GT3 RS für 221 600 Franken. Oder der Lamborghini Urus, der «schon 2018» marktreif sein soll.

Der K-Tipp arbeitet anders. Er macht fundierte Tests. Dies von Produkten, die man sich auch dann leisten kann, wenn man we­der Lottogewinner noch Millionenerbe ist. Und wenn ein solches Produkt «knallt, röchelt oder brüllt», dann gibt es die Note «unge­nügend».