Nicht alle Reisen zu Toppreisen

Die Reisen von Aldi, Denner, Lidl & Co. haben das Image, besonders günstig zu sein. Aber das ist nicht immer so.

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K-Tipp 14/2011

03.09.2011

Letzte Aktualisierung:
07.09.2011

Gery Schwager

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Das Arrangement im Hotel LTI Gala auf Teneriffa kostete 1778 Franken. Es umfasste die Flüge ab/bis Basel, Transfers und eine Woche Unterkunft mit Frühstück für zwei Erwachsene. Und es hätte ein Schnäppchen sein sollen. Immerhin war es auf der Website von ITS Coop Travel unter «Ak-tion + Spezial» zu finden. Versprochen wurden «Badeferien zum Sparpreis».

Bloss: Beim deutschen Veranstalter ITS gab es das gleiche Arrangement online für umgerechnet nur 1269 Franken – also über 500 Franken günstiger.

Der K-Tipp hat am 24. August nicht nur Coop, sondern auch andere Detailhändler mit Reiseangeboten aufgesucht. Bei allen wurde ein Badeferien-Angebot nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und dann abgeklärt: Gibt es diese Ferien anderswo zu einem besseren Preis?

Antwort: Ja. Jedes der Angebote wäre in Deutschland günstiger gewesen (siehe Tabelle), und zwar meist in identischer Ausführung. Einzig in den Fällen «Green Garden» auf Mallorca und «Alva Donna» in Belek hätte man mit einer anderen Fluggesellschaft vorliebnehmen müssen.

Dieses Resultat lässt vermuten: Reiseverkäufer, die unter dem Dach von Coop, Migros, Denner, Aldi, Lidl und Tchibo auftreten, geben der Kundschaft Währungsvorteile nicht oder nicht voll weiter. Denn die Reisebausteine kaufen sie zumindest zu einem rechten Teil im Ausland ein. Das müsste wegen des starken Frankens tiefere Schweizer Preise erlauben.

Doch die Veranstalter wehren sich gegen den Vorwurf, sie würden Währungsgewinne nicht weitergeben. Aldi und Tchibo verweisen darauf, dass der Euro zum Zeitpunkt des Angebot-Einkaufs deutlich höher gewesen sei. Zudem offerierten die Hotels für die Schweiz andere Preise als für Deutschland, so Tchibo-Sprecherin Rita Kohler.

ITS Coop Travel wiederum bezieht laut Geschäftsführer Andi Restle Euro nicht zum tagesaktuellen Kurs, sondern zum Kurs von über Fr. 1.30. Um Währungsturbulenzen abzufedern, habe man den Währungsbedarf für den Sommer 2011 durch Termingeschäfte abgesichert, und zwar im August 2010.

Die Preisdifferenzen zwischen den Ländern erklärt Restle primär mit der «extrem hohen Preissensibilität» und dem Wettbewerb nördlich des Rheins. Das heisst: Weil dort viele Konsumenten Preise kritisch vergleichen, geben sich die Anbieter mit kleineren Gewinnmargen zufrieden.

Auch das Angebot «LTI Gala» von ITS Deutschland sei preisreduziert, sagt Restle. Ursprünglich habe es etwa gleich viel gekostet wie bei ITS Coop Travel.

Denner Reisen und Migros Ferien schliesslich argumentieren unter anderem: «In der Schweiz fallen die aufgeführten Daten in die Schulferien und damit in die Hochsaison.» In Deutschland sei zu dieser Zeit Nebensaison.

Fazit: In der Schweiz gibts auch bei Detailhändlern nicht alle Reisen zu unschlagbaren Preisen.

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