Kurz vor Wassen UR wars: Wir standen im Stau in Richtung Süden. Nichts ging mehr. Oder besser gesagt: fast nichts. Immer wieder fuhren Autos auf dem Pannenstreifen an uns vorbei und nahmen die Ausfahrt auf einen ­kleinen Rastplatz.

Die müssen aber ein dringendes Bedürfnis haben, dachte ich mir. Benützen den Pannen­streifen, statt auf die Ausfahrt zu warten, und riskieren eine saftige Busse. Und ich malte mir die Zustände vor dem WC aus: ein Stau fast so lang wie auf der Autobahn.

Langsam kamen auch wir auf die Höhe des Rastplatzes. Stau vor dem WC? Keine Spur. Voll be­setzte Parkplätze? Auch nicht. Ein Kampf um die Picknick-Tische? Mitnichten.

Und warum nicht? Die meisten Autofahrer, welche die Ausfahrt zum Rastplatz genommen hatten, hielten gar nicht an, sondern fuhren durch und reihten sich weiter vorne wieder in die stockende Kolonne ein.

Gewinn in Metern: vielleicht 300. In Minuten: höchstens vier. Offensichtlich ist das für viele Autofahrer trotzdem ein drin­- gendes beziehungsweise drängelndes Bedürfnis.