Die heute etwa 120 Minibars sollen nach dem Willen der SBB bis Ende 2017 ganz aus den SBB-Zügen verschwinden. Begründung: Die Minibars würden «bereits seit vielen Jahren» zu jährlichen Verlusten in Millionenhöhe führen. Auf Anfrage des K-Tipp nennen die SBB aber keine konkreten Zahlen.

Interessant: Im Jahr 2007 hatten die Bundesbahnen verkündet, die Minibars schenkten jährlich rund drei Millionen Kaffees aus. Bei heutigen Preisen entspräche allein der Kaffeeumsatz Einnahmen von rund 13 Millionen Franken. 2013 schlugen die SBB-Minibars kräftig auf: Ein Cappuccino kostete neu Fr. 5.90 statt Fr. 4.40, ein Café Crème Fr. 4.50 statt Fr. 4.30, heisse Schokolade Fr. 6.90 statt Fr. 4.40. 

Trotz diesen happigen Aufschlägen scheint der Kaffeeausschank im Zug kein schlechtes Geschäft zu sein: Vor zwei Jahren stellten die SBB mit grossem Brimborium einen neuen Minibar-Typ mit Brennstoffzellen-Technologie vor: Damit könnten die Minibar-Mitarbeiter fortan auch Cappuccino und Latte Macchiato servieren. Sieben solcher Kaffeemaschinen wurden auf der Strecke Zürich–Bern eingesetzt. Heute ­sagen die SBB: «Die neuartige Energieversorgung bewährte sich im Alltag nicht.»

15 Minibars bei der Rhätischen Bahn

Die Rhätische Bahn (RhB) zeigt, dass es auch anders geht. Sie baute in den letzten Monaten das Angebot mit einer stationären Kaffeebar aus. Die Bar wurde auf der Al­bulalinie zwischen Thusis und St. Moritz eingerichtet. Mit den drei Minibars im Bernina-Express, der zwischen Chur und Tirano fährt, besitzt die RhB total 15 Minibars.

Während die SBB das Verpflegungsangebot in den Zügen einschränken, investieren sie in Lounges an grossen Bahnhöfen – wo es an Ess- und Trinkgelegenheiten nicht mangelt. Dort gibts für SBB-Kunden mit Erstklass-GA und für Reisende mit ­einem internationalen Fahrschein der 1. Klasse gratis Getränke, Zeitungen und einen Internetanschluss.

Der K-Tipp wollte wissen: Wie viel kosteten die bisher in Zürich und Genf eröffneten Lounges? Auch dazu geben die SBB keine Auskunft. Weitere Aufenthaltsräume für Erstklasskunden sind in Basel und Bern geplant. Hier spielt offenbar keine Rolle, dass die SBB damit nur Verluste einfahren.