Gartenkräuter bringen das gewisse Etwas ins Essen. Doch sie helfen auch, Beschwerden zu lindern oder zu beheben: Blähungen, Halsweh, Husten, Schnupfen, Durchfall oder Magenverstimmungen. Als Heilmittel werden Gewürzkräuter meist als Tee getrunken, als Tinktur oder zerquetschtes Kraut äusserlich aufgetragen. Wertvoll und gesund sind in den Kräutern meist ätherische Öle, Bitterstoffe und Flavonoide. Letztere hemmen z. B. Entzündungen und sind gut für den Stoffwechsel.
In normalen Gärten gedeihen bis zu zehn der gängigsten Gewürzkräuter problemlos. Auf den folgenden Seiten sind Kräuter und Wirkung aufgelistet.
Liebstöckel (Maggikraut)
Tee: Frische oder getrocknete Blätter mit Wasser ansetzen, zum Sieden bringen, ziehen lassen.
- Wirkt bei Wasserstauungen im Körper, Blähungen, Krankheiten der Atemwege. Auch zum Inhalieren (Dämpfe) geeignet.
Majoran, Oregano
Tee: Blühendes oder getrocknetes Kraut mit kochendem Wasser aufgiessen.
- Wirkt bei Husten, Durchfall, Entzündungen in Mund- und Rachenraum (als Spülung anwenden). Schlecht heilende Wunden im Aufguss baden.
Pfefferminze
Tee: Getrocknete oder frische Blätter mit kochendem Wasser aufgiessen.
- Wirkt bei Darmträgheit, Krämpfen der Verdauungsorgane, Blähungen, ungenügender Gallenabsonderung. Schlecht heilende Wunden im Tee baden.
- Inhalieren wirkt bei Schnupfen, Rachen- und Bronchialkatarrh. Wirkt beruhigend, kühlend, entzündungshemmend.
Petersilie (Peterli)
Tee: Sowohl getrocknete Blätter, Wurzeln oder die zerstossenen Früchte mit heissem Wasser angiessen, ziehen lassen.
- Wirkt appetitanregend, harntreibend, in stärkerer Dosis vermehrte Blutzufuhr zu den Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts. Hohe Dosierung vermeiden: Vergiftungsgefahr.
Rosmarin
- Äusserlich: Zweige oder Blätter (Nadeln) in Alkohol einlegen.
- Wirkt eingerieben bei Migräne und Rheuma.
- Bad, Tee: Rosmarin mit heissem Wasser angiessen, ziehen lassen.
- Wirkt als Bad bei schlecht heilenden Wunden und ist als Tee harn- und galletreibend.
Salbei
Tee: Geschnittene frische oder getrocknete Blätter in kaltem Wasser ansetzen, zum Sieden bringen, ziehen lassen.
- Gurgeln wirkt bei Entzündungen (auch Zahnfleisch) in Mund- und Rachenhöhle.
- Als Bad oder Umschlag nützt Salbei bei schlecht heilenden Wunden.
Thymian
Tee: Blühende Zweiglein mit kaltem Wasser ansetzen, zum Sieden bringen, ziehen lassen.
- Wirkt bei verschiedenen Hustenarten (besonders bei krampfartigem Husten), Durchfall und Magenverstimmungen. Ist desinfizierend, appetitanregend, lösend und beruhigend. Als Bad bessert Thymian schlecht heilende Wunden.
Bärlauch
Blätter: Zerkleinerte Blätter als Salat.
- Wirkt desinfizierend im Darm, schwach blutdrucksenkend, gallentreibend, gegen Blähungen.
- Äusserlich: Zerquetschte Blätter auf schlecht heilende Wunden und Furunkel auflegen.
Brennnessel
Jungpflanzen: Als Salat, Gemüse oder Pesto.
- Wirkt harntreibend, blutbildend, schwach blutzuckersenkend.
Johanniskraut
Tee: Getrocknetes oder blühendes Kraut mit kaltem Wasser ansetzen, zum Sieden bringen, ziehen lassen.
- Wirkt bei träger Verdauung und Gallenstauungen.
- Äusserlich: Frisches zerquetschtes Kraut oder Blüten in Olivenöl einlegen (100 g auf 250 g Öl), 14 Tage in der Sonne stehen lassen, zwischendurch sanft schütteln, filtern. Auflegen bei Blutergüssen.
Tinkturen selbst gemacht
Tinkturen sind ein Auszug aus verschiedenen Pflanzenteilen. Das bedeutet: Der Alkohol, in den man die Gewürz- oder Heilpflanzen einlegt, löst deren Wirkstoffe heraus. Was nach Ausfiltern und Auspressen zurückbleibt, ist die Tinktur.
Wendet man Tinkturen innerlich an, kauft man trinkbaren Alkohol in der Apotheke. Eine günstigere Alternative wäre klarer Schnaps. Doch der enthält oft weitere Bestandteile.
Bei der Herstellung ist zu beachten:
- Die übliche Konzentration ist 70-prozentiger Alkohol, höhere oder tiefere Konzentrationen sind indes möglich.
- Das Verhältnis Heilkraut zu Alkohol beträgt etwa 1:5 oder 1:10.
- Man kann sowohl frische als auch getrocknete Pflanzenteile verwenden.
- Pflanzenteile säubern und zerkleinern. Blüten muss man nicht klein schneiden.
- Die Mischung Alkohol und Pflanzenteile während einiger Tage oder Wochen in einem geschlossenen Glas stehen lassen, hin und wieder bewegen. Dann bei Raumtemperatur filtern und auspressen (mit Kaffeefilter oder dünner Gaze).
- Tinktur in einer braunen Glasflasche (Lichtschutz) bei Raumtemperatur lagern.
- Auf die Flasche kommt immer eine Etikette mit den Inhaltsangaben, dem Datum der Herstellung und Abfüllung.