Modern und kundennah»: Mit diesen schön klingenden Worten versucht die Post, ihren Kunden in Baar  ZG den Serviceabbau schmackhaft zu machen. K-Tipp-Leserin Vreni Bühler ärgert sich: «Auf dem Flugblatt an die Einwohner wird gesagt, wie toll das Angebot künftig sein werde. In Tat und Wahrheit wird es schlechter.»

Tatsächlich: Die Poststelle Baar 2 beim Einkaufszentrum Oberdorf dürfte Ende August geschlossen werden. Dadurch wirds in der 23 000 Einwohner zählenden Gemeinde künftig nur noch eine einzige Poststelle geben. Die Schliessung von «Baar 2» wird von der Post mit rückläufiger Nachfrage begründet. Auf die Poststelle entfalle nur noch ein Drittel der Postgeschäfte.

Um dem künftigen Kundenansturm gewachsen zu sein, soll «Baar 1» ausgebaut werden, sagen die Post-Verantwortlichen. «Geplant ist ein neuer, attraktiver Auftritt, zu dem nebst einem modernen Design insbesondere sechs offene Schalter sowie der Verzicht auf vergitterte Fenster und Türen gehören», hält Postsprecher Mariano Masserini fest. Nur: Bereits heute verfügt die Poststelle über fünf Schalter.

«Bedeutend vergrössert» werde auch der Kundenraum. Nur: Dieser würde heute mit über 50 Quadratmetern bei weitem ausreichen – würden nicht Regale mit postfremden Verkaufsartikeln den Platz versperren. Zudem bietet die Post im Zentrum nur sechs Parklätze an. Im Oberdorf sind es 26.


«Zwei Poststellen wären gerechtfertigt»

Für Gemeindepräsident Andreas Hotz ist die Schliessung von «Baar 2» unverständlich: «Für eine Gemeinde mit 23 000 Einwohnern, die weiter wachsen wird, wären zwei Poststellen sicher gerechtfertigt.» Für ihn ist klar: «Für die Post ging es bei ihrem Entscheid vorwiegend um die Rentabilität.»

Aus zwei Filialen mach eine – das gilt auch für die Aargauer Gemeinden ­Döttingen und Klingnau. Auch hier bezeichnet die Post die Schliessung der Klingnauer Poststelle als «kundennah». Pikant daran: Während in Baar das knappe Parkplatzangebot kein Hindernis dafür ist, die Postgeschäfte im Zentrum zu konzentrieren, wird die Zusammenlegung im Aargau unter anderem mit dem Mangel an Parkplätzen in Klingnau begründet.   


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