Jahrelang ging ich ins Zumba, ins Pilates, ins ­Bodytoning und am Sonntagmorgen im Familienverband auf den Vita-Parcours. Wie ein dres­sierter Dackel. Dann schlossen coronabedingt die Fitnesscenter. Mein innerer Schweinehund ­atmete hörbar auf.

Nach ein paar Wochen stellten sich freilich zunehmend Rückenschmerzen und schlechte Laune ein. Also klickte ich mich durch die einschlägigen Gratis-Angebote auf Youtube. In der Küche meiner Wohnung turnte ich mich durch alle mög­lichen Sportarten – dort besteht keine Kollisionsgefahr mit tief hängenden Deckenlampen.

Einziges Problem: Mir gehen die Videos auf die Nerven. Diese hochgetunten Instruktoren beiderlei Geschlechts mit ihrem schrillen Motivations­geschrei und dem Showgeschnaufe ertrage ich nicht 45 Minuten lang.

Zum Glück stiess ich kürzlich auf die Angebote von Uni-Sport Basel. Deren Videos sind sympathisch schlicht. Die Instruktoren tragen Schlabber-­T-Shirts wie ich und schreien nicht herum, sondern erklären unaufgeregt die Übungen.

Ich vermutete, die Videos seien bloss Werbung für kostenpflichtige Zoom-Lektionen, und fragte nach. Doch die verantwortliche Kursleiterin von Uni-Sport Basel winkt ab. Die Zoom-Lektionen seien tatsächlich gratis und eigentlich für Stu­denten gedacht. Man habe einfach den Leuten im Lockdown ein bisschen Bewegung bieten wollen und sei selbst überrascht über das grosse ­Interesse.

Mein teures Fitnessabo ist mittlerweile abgelaufen. Ich hoffe, dass die Basler ihr überaus viel­seitiges Angebot über den Lockdown hinaus weiterführen. Sonst turne ich einfach die ganze ­bisherige Palette durch und fange dann wieder von vorne an. Damit komme ich durch bis in den Herbst.

Die Videos sind zu finden auf Youtube.com } als Suchbegriffe «Unisport Basel» und «Pilates» eingeben.