Es grünt so grün - nach harter Arbeit
Ein gesunder Rasen setzt intensive Pflege voraus. Haus & Garten sagt, wie man das richtig macht und auch Unkraut fernhält.
Inhalt
Haus & Garten 2/2007
09.05.2007
GERY SCHWAGER
Der Blick in Nachbars Garten kann frustrierend sein: Während sich dort fröhliche Kinder auf saftiggrünem Gras vergnügen, möchte man die moosgelbe Fläche vor der eigenen Tür nicht mal den Meerschweinchen als Tummelfeld zumuten.
Der Grund für kümmerliche Rasenflächen ist meist rasch gefunden: mangelnde Pflege. «Ein kräftiger Rasen wächst nicht einfach so», weiss Gärtnermeister Hans-Peter Eugster von der Gartenbaufirma Schellenberg in Bülach ZH. «Er verlangt viel Ein...
Der Blick in Nachbars Garten kann frustrierend sein: Während sich dort fröhliche Kinder auf saftiggrünem Gras vergnügen, möchte man die moosgelbe Fläche vor der eigenen Tür nicht mal den Meerschweinchen als Tummelfeld zumuten.
Der Grund für kümmerliche Rasenflächen ist meist rasch gefunden: mangelnde Pflege. «Ein kräftiger Rasen wächst nicht einfach so», weiss Gärtnermeister Hans-Peter Eugster von der Gartenbaufirma Schellenberg in Bülach ZH. «Er verlangt viel Einsatz - Jahr für Jahr.»
Das sind die wichtigsten Arbeiten
- Vertikutieren
Im Frühjahr nach dem ersten Schnitt sollten Sie den Rasenfilz entfernen, der sich aus abgestorbenem Gras bildet und das Ausbreiten von Unkraut und Moos begünstigt. Im Fachjargon heisst das vertikutieren.
Die Arbeit wird entweder mit einem Vertikutierrechen oder mit einer Vertikutiermaschine verrichtet: Rotierende Schneidemesser schlitzen den Rasenfilz auf und lösen ihn so vom Boden ab. Hat das Vertikutiergerät keine Auffangvorrichtung, ist das abgelöste Material mit dem Rechen zusammenzukehren. Anschliessend sollten Sie die Rasenfläche düngen. Auch können Sie allfällige Brachstellen frisch ansäen (siehe Haus & Garten 2/2006).
Haupteffekt des Vertikutierens: Wasser und Nährstoffe können besser zu den Graswurzeln gelangen. Zudem wird der Luftaustausch im Boden gefördert.
Elektrische und benzinbetriebene Vertikutiermaschinen lassen sich - wie die meisten grösseren Apparate - bei vielen Gartenbau- und -gerätefirmen mieten. Kosten: 50 bis 80 Franken pro Tag. Mietangebote gibts auch im Internet, etwa unter:
www.mietprofi.ch,
www.mietgeraete.ch und www.rent2day.ch.
- Aerifizieren
Was das ungeliebte Moos im Rasen betrifft, so löst Vertikutieren allein das Problem nicht. Oft ist Moos nämlich ein Zeichen für verdichteten Boden und Staunässe. «In diesem Fall ist Aerifizieren angesagt», führt Fachmann Eugster aus. Konkret: Stechen Sie mit dem (ebenfalls mietbaren) Aerifiziergerät 5 bis 7 cm tiefe Erdzapfen aus dem Boden und füllen Sie die Löcher danach mit kalkarmem Sand.
Durch das Aerifizieren gelangt Sauerstoff viel besser und vor allem tiefer in den Boden. Gleichzeitig wird der Wasserhaushalt aktiviert. Beides hilft mit, dass die Gräser 10 bis 15 cm tief statt nur in der obersten Bodenschicht wurzeln können. Das macht den Rasen sowohl hitze- als auch kälteresistenter.
- Mähen
Um einen dichten Rasenteppich zu schaffen, ist regelmässiges Mähen unverzichtbar. Eugster empfiehlt, das Gras jeweils dann zu schneiden, wenn es 6 bis 7 cm hoch steht.
Mähen Sie den Rasen aber nicht zu kurz: Bei Hitze sollten 5, ansonsten rund 3 bis 4 cm übrig bleiben, damit die Grasnarbe nicht austrocknet.
Halten Sie sich an diese Vorgaben, reicht es normalerweise, den Rasen einmal pro Woche zu mähen. Bereiche, die im Dauerschatten liegen, sollte man nur jedes zweite Mal schneiden, um Moosbildung zu verhindern. Wichtig: Schnittgut nicht liegen lassen. Achten Sie zudem darauf, dass das Messer des Rasenmähers gut geschliffen ist. Ein stumpfes Messer hinterlässt auf Gräsern Verletzungen, die Pilzbefall begünstigen.
- Bewässern
Bewässern Sie den Rasen nach dem Motto «selten, aber gründlich» (siehe auch Artikel «Bewässerungssysteme» Seite 61). Als Faustregel gilt: In regenfreien Zeiten höchstens einmal pro Woche, dafür 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter. Damit erreichen Sie, dass das Wasser genügend tief in den Boden sickert und sich die Gräserwurzeln nicht in die oberste Schicht zurückziehen.
Der richtige Zeitpunkt fürs Bewässern: Sobald sich das Gras nach Betreten nicht mehr aufrichtet und die Rasenfläche graublau schimmert. Starten Sie den Rasensprenger nicht bei direkter Sonneneinstrahlung und Hitze, sondern frühmorgens oder abends. So nehmen die Wurzeln das Wasser gut auf.
RICHTIGES DÜNGEN HÄLT UNKRAUT UND MOOS VOM RASEN FERN
Für einen kräftigen, dichten Rasen ist neben dem regelmässigen Schnitt vor allem die richtige Düngung sehr wichtig. Der Nährstoffbedarf unterliegt jedoch saisonalen Schwankungen.
- Im Winter benötigt der Rasen Widerstandskraft speziell gegen Pilzkrankheiten. Kalium stärkt die Zellwände und macht die Gräser dadurch resistenter. Hans-Peter Eugster von der Gartenbaufirma Schellenberg in Bülach ZH empfiehlt deshalb, Anfang November sogenannt kalibetonten Dünger zu streuen.
- Im Frühling (April bis Juni) und im Spätsommer (Mitte August bis Ende September) ist das Rasenwachstum am stärksten.
In dieser Zeit brauchen die Gräser ausreichend Stickstoff. Er fördert Trieb- und Blattwachstum und verbessert die Grasnarbendichte.
Wie viel Stickstoffdünger benötigt wird, hängt von der Beanspruchung der Rasenfläche ab. Ist der Rasen reine Erholungsfläche, die nur selten betreten wird, genügt einmaliges Düngen (ungefähr Ende April) mit einem stickstoffbetonten Langzeitdünger. Dient der Rasen jedoch als stark genutzte Spielfläche, sind zwei bis drei Düngergaben (April, Juni und eventuell September) sinnvoll.
Bei angepasster Düngung gibts kaum Probleme mit Unkraut und Moos. Denn das kräftige Wachstum der Rasengräser lässt unerwünschter «Konkurrenz» wenig Raum, sich zu verbreiten. Daneben sind aber Pflegemassnahmen wie regelmässiges Mähen und gelegentliches Vertikutieren unerlässlich.
Im Handel sind neben mineralischen auch rein organische Dünger erhältlich, deren Inhaltsstoffe ausschliesslich tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind (siehe Haus & Garten 3/2006). Diese natürlichen Produkte sind auf jeden Fall zu bevorzugen, wenn Kinder oder Haustiere den Rasen benutzen.
Ebenfalls wichtig ist die korrekte Dosierung der Düngergaben (Gebrauchsanleitungen der Hersteller beachten). Faustregel für Haus- und Spielrasen: jährlich insgesamt 15 bis 20 g reiner Stickstoff pro Quadratmeter. Zu viel Stickstoff schafft keinen schöneren Rasen, belastet aber das Grundwasser.