Einbrecher kommen im Minutentakt
Schlecht gesicherte Wohnhäuser und Geschäfte machen Dieben die Arbeit leicht: Schutz ist nicht billig, lohnt sich aber allemal.
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Haus & Garten 1/2005
05.01.2005
MARKUS KELLENBERGER
Alle sechs Minuten oder über 80 000-mal pro Jahr steigen Einbrecher in der Schweiz in Häuser ein. Wirksamer Schutz ist teuer, erspart jedoch viel Ärger, denn: Einbrecher hinterlassen oft eine unglaubliche Verwüstung.
Wer glaubt, in seinen vier Wänden gebe es nichts zu holen, täuscht sich. Diebe finden überall etwas Lohnendes, und sei es nur das Sparkässeli der Kinder. Bevorzugte Ziele sind nämlich ganz normale Ein- und Mehrfamilienhäuser.
In der Regel sind...
Alle sechs Minuten oder über 80 000-mal pro Jahr steigen Einbrecher in der Schweiz in Häuser ein. Wirksamer Schutz ist teuer, erspart jedoch viel Ärger, denn: Einbrecher hinterlassen oft eine unglaubliche Verwüstung.
Wer glaubt, in seinen vier Wänden gebe es nichts zu holen, täuscht sich. Diebe finden überall etwas Lohnendes, und sei es nur das Sparkässeli der Kinder. Bevorzugte Ziele sind nämlich ganz normale Ein- und Mehrfamilienhäuser.
In der Regel sind diese gegen ungebetene Besucher schlecht geschützt. Das zeigt auch die Polizeistatistik. Die eine Hälfte der Einbrecher dringt - sowohl zur Tages- als auch zur Nachtzeit - frech durch Haus- und Kellertüren ein, die andere benützt Fenster, Balkon- und Terrassentüren.
Das Knacken der verschiedenen Eingänge dauert in der Regel weniger als 30 Sekunden. Als Werkzeuge genügen Geissfuss, Schraubenzieher und Hammer - manchmal kommt auch noch ein Akkubohrer zum Einsatz. Der Lärm, den die Eindringlinge dabei kurz verursachen, geht meist in den normalen Umgebungsgeräuschen eines Quartiers unter.
Genau hier setzt ein wirksamer Einbruchschutz an. Er sorgt dafür, dass die ungebetenen Gäste beim Aufbrechen von Türen und Fenstern mehr Lärm verursachen und Zeit benötigen, als ihnen lieb ist. Hat ein Einbrecher nach vier Minuten das angepeilte Objekt nämlich nicht geknackt, lässt er meist davon ab - aus Angst, entdeckt zu werden.
Es gilt also, Einbrechern das Leben möglichst schwer zu machen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Haus- und Kellertüren
- Die beste Lösung sind Sicherheitstüren mit eingebauter Drei-Punkte-Verriegelung.
Die Türe wird oben, unten und in der Mitte mit Schliessbolzen gesichert. Bei den Türangeln verhindert eine so genannte Bandsicherung ein Aushebeln. Vom Fachmann eingebaute Sicherheitstüren gibts ab Fr. 3500.- (Kellertüren ab Fr. 2000.-). Das Nachrüsten bestehender Türen ist ab Fr. 600.- möglich.
- Günstiger, jedoch weniger wirksam sind von aussen abschliessbare Zusatzschlösser. Sie sind ab Fr. 200.- zu haben - zusammen mit Bandsicherungen gegen das angelseitige Aushebeln. Alles zusammen kann auch selber eingebaut werden.
Fenster und Balkontüren
- Für Sicherheitsfenster und -balkontüren muss man pro Stück mit mindestens Fr. 1200.- rechnen - inkl. Einbau durch den Fachmann. Das Nachrüsten alter Fenster und Balkontüren mit Zusatzschlössern und Bandsicherung kostet pro Stück ab Fr. 600.-.
- Nicht vergessen: Auch Kellerfenster müssen gesichert werden. Ebenso Gitter von Lichtschächten. Einfach zu montierende Schloss- systeme gibts ab Fr. 20.-.
- In Do-it-yourself-Märkten gibt es z. B. Zusatzschlösser (ab Fr. 100.- ) und Sicherheitsfolien (ab Fr. 160.-/m2), um das Einschlagen von Glasscheiben zu erschweren.
Aber: Der Heimwerker erreicht bei Fenstern nur einen guten Einbruchschutz, wenn die Rahmen stabil sind. Andernfalls werden sie von Einbrechern einfach aus dem Mauerwerk gerissen.
Alarmanlagen
- Eine Alarmanlage ist nur wirksam, wenn Sicherheitstüren und -fenster zusätzlichen Schutz bieten und die Anlage mit einer Alarmzentrale verbunden ist. Je nach Anzahl der zu sichernden Eingänge kostet eine Anlage samt Installation weit über Fr. 5000.-.
Auf den ersten Blick scheinen die Kosten hoch. Aber der Schaden, den Räuber auf der Suche nach Wertgegenständen in einer Wohnung anrichten, überschreitet schnell einmal 10 000 Franken. Und: Häufig ist Diebesgut wie Geld und Schmuck durch die Versicherung ungenügend gedeckt.
Bevor Sie Ihr Haus zur Festung aufrüsten, lassen Sie sich am besten vom Sicherheitsberater Ihrer Kantonspolizei über die Möglichkeiten informieren. Dort erfahren Sie auch Adressen von Handwerkern und Firmen, die auf Sicherheitstechnik spezialisiert sind.
Sprechen Sie auch mit Ihrer Versicherung. Für fachmännisch montierten Einbruchschutz gewähren einige Versicherer bis zu 20 Prozent Rabatt auf die Diebstahl- und Hausratprämie.
Einfache Mittel zur Abschreckung: Rollläden zu, Bewegungsmelder installieren
Guter Einbrecherschutz kostet Geld. Mit etwas Glück genügen aber günstige Methoden, um Langfinger abzuschrecken - oder ihnen zumindest das Handwerk zu erschweren. Wichtig ist Folgendes:
- Schliessen Sie bei längerer Abwesenheit alle Roll- und Fensterläden. Fensterläden lassen sich mit einem Vorhängeschloss zusätzlich von innen sichern.
- Lassen Sie den Briefkasten leeren oder die Post zurückhalten, wenn Sie wegfahren.
- Täuschen Sie mit einer an verschiedenen Lichtquellen angeschlossenen Zeitschaltuhr Präsenz vor. Kosten: ab 15 Franken.
- Montieren Sie an kritischen Stellen wie Haus-, Keller- und Balkontüre Bewegungsmelder mit Scheinwerfern oder Lampen. Kosten: ab 60 Franken.
- Installieren Sie an zentralen Stellen der Wohnung (Korridor, Treppenhaus etc.) eine günstige Alarmanlage mit Sirene. Kosten: ab 90 Franken. Bedenken Sie aber: Wenn die Sirene losgeht, steht der Einbrecher bereits in der Wohnung.
Viele Tresore sind leicht zu knacken
90 Prozent aller von Einbrechern entdeckten Tresore werden aufgebrochen - entweder noch im Haus oder nach dem Abtransport an einem ruhigen Ort.
Grund für das leichte Spiel der Panzerknacker: Die meisten Heimtresore sind zu wenig massiv oder schlecht im Mauerwerk verankert.
- Lassen Sie sich vor dem Kauf von der Beratungsstelle Ihrer Kantonspolizei über gute Produkte informieren.
- Ein gutes Modell ist ab 2000 Franken erhältlich.
- Der Tresor sollte Euronorm-EN-3-zertifiziert sein. Das bedeutet: Er widersteht den normalen Einbruchwerkzeugen wie Geissfuss, Hammer und Meissel.
- Kaufen Sie nur einen Heimtresor mit Zahlenschloss. Einbrecher suchen sonst nach dem Schlüssel - und finden ihn gemäss Polizeistatistik auch meist.
- Lassen Sie den Tresor (auch Modelle über 100 Kilo) von Fachleuten im Mauerwerk des Hauses verankern.
- Platzieren Sie den Tresor sichtbar. In der Mehrheit der Fälle verzichten die Räuber dann darauf, die Wohnung auf der Suche nach Wertgegenständen zu verwüsten.