Dreck statt Trinkwasser

Weist eine Wohnung schwere Mängel auf, können Mieter fristlos kündigen. Wie zum Beispiel im Fall von Edith Jeger.

Inhalt

K-Tipp 09/2013

08.05.2013

Beatrice Walder K-Tipp

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Edith Jeger (Name geändert) zog am 1. März in ihre neue Wohnung in Buchs ZH ein. Doch dann der Frust: Aus dem Wasserhahn kam rostiges und sandiges Wasser (siehe Bilder). «Nach dem Duschen war ich schmutziger als vorher», so Jeger. Auch habe sie Durchfall bekommen, nachdem sie mit dem Leitungswasser eine Tasse Kaffee zubereitet hatte.

Jeger ging der Sache auf den Grund: «Im Keller sah ich, dass die Entkalkungsanlage total verdreckt war.» Sie informierte die Hausverwaltung Eisenegger Treuhand AG in Regensdorf ZH und forderte «sofortige Abhilfe». Doch die Verwaltung habe ihr mitgeteilt, die Anlage sei in Ordnung und werde regelmässig gewartet. Jeger wandte sich an den Brunnenmeister der Gemeinde Buchs. Dieser stellte fest: «Im Salzbehälter der Entkalkungsanlage befindet sich eine stinkende, verschlammte Flüssigkeit.» Zudem seien die Wasserleitungen nach längerem Spülen immer noch mit Rost und Keimen belastet. Sein Fazit: «Das Wasser stellt eine Gesundheitsgefährdung dar und sollte auf keinen Fall konsumiert werden.» Als die Verwaltung trotzdem über zwei Wochen lang nichts unternahm, kündigte Jeger die Wohnung fristlos.

Laut Felicitas Huggenberger, Geschäftsleiterin des Mieterverbands Zürich, können Mieter fristlos kündigen, wenn eine Mietwohnung dauerhaft einen schweren Mangel aufweist. «Ist das Wasser nicht trinkbar, sondern gar gesundheitsgefährdend, und kann der Mieter nicht einmal damit duschen, liegt ein schwerer Mangel vor», bestätigt Felicitas Huggenberger.

Bei Edith Jeger hat die Verwaltung die fristlose Kündigung akzeptiert. Die Anlage werde abmontiert, und die Leitungen würden gespült.

Mängel in der Mietwohnung: So wehren Sie sich

Mieter sollten dem Vermieter bzw. der Verwaltung Mängel in der Wohnung sofort und per Einschreiben melden. Verschlimmert sich ein Mangel, kann man als Mieter sonst für den zusätzlichen Schaden haftbar sein.

Kleiner Mangel: Für geringfügige Mängel, die ein durchschnittlich begabter Mieter selber beheben kann und deren Reparatur nicht mehr als rund 150 Franken kostet, müssen Mieter selber aufkommen.

Mittlerer Mangel: Braucht es einen Fachmann oder liegen die Kosten über etwa 150 Franken, muss sich der Vermieter um den Mangel kümmern. Tut er dies nicht, muss man ihm eine Frist setzen, innert der er den Mangel beseitigen soll. Unternimmt er auch dann nichts, dürfen Mieter den Mangel auf seine Kosten beheben lassen. Zahlt er die Rechnung nicht, muss man sie als Mieter zuerst begleichen und dann über die Schlichtungsbehörde eine Rückerstattung verlangen.

Schwerer Mangel: Ein solcher liegt vor, wenn ein Verbleiben in der Wohnung nicht mehr zumutbar ist. Das Vorgehen:

Dem Vermieter eine Frist zur Behebung setzen. Bleibt er untätig, kann man fristlos kündigen. Zuvor sollte man sich aber mietrechtlich beraten lassen.
Statt zu kündigen, kann man auch bei der Schichtungsbehörde verlangen, dass der Vermieter den Mangel beseitigt. Oder man kann sich ermächtigen lassen, dies auf Kosten des Vermieters zu tun.
Mit der Fristansetzung kann man auch androhen, den Mietzins bei Nichteinhaltung zu hinterlegen. Nach Ablauf der Frist muss man das dem Vermieter schriftlich mitteilen und die Miete bei der von der Schlichtungsbehörde angegebenen Stelle einzahlen. Man muss dann innert 30 Tagen bei der Schlichtungsbehörde Mängelbehebung verlangen.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Medienrecht für die Praxis

So sind Sie richtig versichert

Ehe und Konkubinat