In mehreren deutschen Städten wie München, Stuttgart und Düsseldorf drohen Fahrverbote für Diesel-Autos. Die Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe klagt gegen mehrere Städte. Der Grund: Sie sorgten nicht aktiv dafür, dass die Grenzwerte für den Stickoxid-Ausstoss eingehalten werden.
Ein Urteil dazu hat jetzt das Verwaltungsgericht Stuttgart gefällt: Ab 1. Januar 2018 sollen keine Diesel-Autos mehr durch die schwäbische Stadt rollen. Fahrverbote seien das wirksamste Mittel, um die Luftverschmutzung durch Überschreitung von Stickstoffdioxid-Grenzwerten einzudämmen, argumentierten die Richter. Die Nachrüstung von Diesel-Autos reiche nicht aus.
VW lässt Rabatte für Schweizer offen
Die Folge: Ein Wertverlust für Besitzer solcher Autos. Diese Prognose macht Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen (D). «Der Diesel ist erheblich stärker mit Stickoxid-Emissionen versehen, als dies im Testzyklus garantiert wird», sagt er. «Dies wird Neu- und Gebrauchtwagenkäufer nachdenklich machen und daher das Diesel-Interesse bremsen.» Die geringere Nachfrage bei gleichem Angebot dürfte für sinkende Preise sorgen.
Die Auto-Hersteller sind so unter Druck geraten, dass sie den Kunden etwas bieten müssen. In Deutschland versprechen die meisten von ihnen Eintausch- Rabatte beim Kauf eines Neuwagens. In der Schweiz kündigte Mercedes als erster Importeur an, eine Eintausch-Prämie zu zahlen. Für Diesel-Autos mit den Abgasnormen Euro 1 bis 4 gebe es 2200 Franken beim Kauf eines neuen Modells.
VW offeriert seinen Diesel-Kunden in Deutschland Umtauschprämien zwischen 2000 und 11 760 Euro – je nach Modell, das der Kunde kaufen will. Die Amag, Importeurin von VW, Skoda, Seat und Audi, stellte gegenüber dem K-Tipp auch in der Schweiz eine Rabattaktion in Aussicht. Das Mutterhaus in Deutschland sehe «eine ähnliche Aktion für den Schweizer Markt» vor. Die VW-Zentrale in Wolfsburg (D) wollte dem K-Tipp aber nicht sagen, ob Schweizer Kunden gleich hohe Prämien erhalten werden wie deutsche.
Prämien gibts nur bis Ende Jahr
Die Rabatte von Mercedes Schweiz und VW Deutschland haben gleich mehrere Haken:
Die Prämien erhält nur, wer Diesel-Autos mit Abgasnormen Euro 1 bis 4 eintauscht, also Fahrzeuge, die sieben oder mehr Jahre alt sind – die Marke ist egal.
Die Rabatte gelten bis Ende Jahr. Der Kunde steht also unter Zeitdruck, ein neues Auto zu kaufen.
Neben 2200 Franken Rabatt verspricht Mercedes, zusätzlich den Wertausgleich für einen zu verschrottenden Diesel zu bezahlen. Dieser gilt aber nur für Autos mit Abgasnormen Euro 1 bis 3 – also für Autos, die 12 oder mehr Jahre alt sind.
Den vom Betrug am stärksten betroffenen Kunden mit Autos der Abgasnorm Euro 5 werden keine Eintausch-Rabatte offeriert. Und dies, obwohl VW sie über die Abgaswerte getäuscht hat.
Wer von den grösseren Rabatten profitieren will, muss ein eher teureres Modell kaufen. So bietet etwa VW Deutschland erst beim Kauf des Touareg 10 000 Euro an. Das günstigste Touareg-Modell kostet in der Schweiz 62 600 Franken – und es gibt diesen Geländewagen nur als Diesel.