Die Masche mit dem Service-Entgelt

Verkäufer von Kreuzfahrten werben häufig mit tiefen Preisen. Wie viel die Reisen wirklich kosten, merkt nur, wer genau hinschaut.

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K-Tipp 03/2013

13.02.2013

Gery Schwager

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Das Inserat des österreichischen Schiffsreisespezialisten Mc Cruise in der «Coop-Zeitung» versprach ein Schnäppchen: Gerade mal 799 Franken sollte die achttägige Kreuzfahrt durchs westliche Mittelmeer auf der «MSC Splendida» kosten. Und zwar für zwei Personen in der Balkonkabine.

Ebenfalls attraktiv das Angebot von Onlinetours.ch in Rümlang ZH im «Migros-Magazin»: zwölf Tage rund um Westeuropa auf der «Costa Fortuna» für 1365 Franken pro Person, Standard-Innenkabine, inklusive Hin- und Rückreise zum und vom Hafen.

Beide Reisen kosteten in Wirklichkeit mehr. Für die «MSC Splendida» mussten zwei Erwachsene zusätzlich 160 Franken einkalkulieren, für die «Costa Fortuna» gar 210 Franken. Der Grund: In den beworbenen Preisen war weder die Buchungsgebühr von Mc Cruise oder Onlinetours.ch noch das obligatorische «Service-Entgelt» enthalten.

Einkassiert wird direkt an Bord

Letzteres kassieren diverse Kreuzfahrten-Reedereien jeweils am Ende der Reise direkt an Bord ein. Es beläuft sich auf einen fixen Betrag – in den erwähnten Fällen 7 Euro pro Person und Nacht. Und es soll Anreiz für die Mitarbeiter sein, «die Qualität der auf den Schiffen angebotenen Serviceleistungen kontinuierlich zu verbessern», so die Reederei Costa. MSC rät deshalb von Trinkgeldzahlungen an einzelne Mitarbeiter ab.

Der K-Tipp hat von weiteren Kreuzfahrtenverkäufern Werbung gefunden, in der Buchungsgebühren und/oder Service-Entgelte nicht im Reisepreis enthalten, sondern bloss unter «nicht inbegriffen» verzeichnet waren.

Dabei hält die Preisbekanntgabeverordnung des Bundes fest: «Werden in der Werbung Preise aufgeführt (...), so sind die tatsächlich zu bezahlenden Preise bekanntzugeben.» Und die tatsächlich zu bezahlenden Preise müssen laut Staatssekretariat für Wirtschaft auch «nicht frei wählbare Zuschläge jeglicher Art» enthalten.

Was die für gewöhnliche Kunden ganz und gar nicht frei wählbare Buchungsgebühr angeht, verweisen Mc Cruise und Onlinetours.ch darauf, dass ja viele andere Agenturen diese Gebühr ebenfalls nicht in den beworbenen Preis einrechnen würden. Und zum Service-Entgelt an Bord macht Cruisetour in Zürich ähnlich wie weitere Verkäufer unter anderem geltend: «Wenn der Kunde mit den Dienstleistungen nicht zufrieden war, kann er den aufgeführten Betrag streichen lassen.»

Entgelt ist «nicht verhandelbar»

In der Praxis dürfte das ziemlich schwierig sein. Für MSC und Costa ist dieses Entgelt grundsätzlich nicht verhandelbar. Eine Reduktion erhalten mit dem Service unzufriedene Passagiere höchstens unter der Voraussetzung, dass sie «unverzüglich» bei der zuständigen Stelle an Bord reklamieren. Der Trick mit dem Service-Entgelt erlaubt es den Reedereien letztlich, ihre Kreuzfahrten günstiger erscheinen zu lassen, als sie sind.

Doch Preise ohne Buchungsgebühr und Service-Entgelt sind nicht die einzigen Ärgernisse in Werbeanzeigen für Schiffsreisen. Verbreitet ist auch die Praxis, in die Beschreibung von Flusskreuzfahrten diverse Landausflüge zu integrieren. Und zwar auch dann, wenn diese Ausflüge im Preis gar nicht inbegriffen sind, sondern zusätzlich bezahlt werden müssen, falls man daran teilnehmen will.

Dass dies auf einer einwöchigen Reise rasch einmal 300 bis 400 Franken pro Person ausmachen kann, darüber informieren die Inserate oft nur am Rande.

Darum gilt: Wer eine Schiffsreise plant und entsprechende Werbung sichtet, sollte nicht nur die auffälligsten Preise überfliegen, sondern genau hinschauen. Und zwar besonders dort, wo es heisst: «Nicht inbegriffen sind…»

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