Im Online-Laden App Store bieten Tausende von Entwicklern kleine, Apps genannte Anwendungen und Spiele für das iPhone und den iPod Touch an. Nun versucht die Konkurrenz, das Modell zu kopieren, und lanciert eigene Shops wie Ovi Store (Nokia), Windows Marketplace (Microsoft), App World (Blackberry) und Android Market (Google). Doch App Store ist voraus: Das Angebot beläuft sich auf weit über 100‘000 Anwendungen. Das iPhone ist in der Schweiz besonders beliebt. Bereits eine halben Million Geräte sind im Umlauf.Hinzu kommen Zehntausende von iPods des Modells Touch, das bis auf das Telefonmodul praktisch baugleich zum iPhone ist und per WLAN Zugriff aufs Internet hat.
Anwendungen auch für ganz spezifische Interessen
Apps gibt es für alle Lebenslagen. Beim Gros der Anwendungen geht es um Information, Unterhaltung und Werkzeuge für den Alltag. Es fehlt auch nicht an Progrämmchen aus der Sparte Nonsens (siehe unten). Einen grossen Anteil haben Spiele vom Pausenfüller bis zu Games wie Sims oder Fussballsimulationen, die es auch für Spielkonsolen gibt.
Dank Abertausenden von Entwicklern findet man viele auf nationale oder gar lokale Interessen zugeschnittene Anwendungen. So gibt es Apps für News («Blick», «20 Minuten», Newsnetz Tamedia, «Cash»), die Wohnungssuche (Homegate), Aktionen (Comparis), Schneeberichte (Swiss Snow Report) und mehrere Anwendungen für die Suche nach Produkten, Adressen sowie Bahn-, Bus- und Tramverbindungen. saldo stellt zehn Top-Programme vor, die das Smartphone nützlicher machen.
1. Netnewswire (gratis)
Unterwegs auf dem Handy Nachrichten lesen ist beliebt. In wenigen Gattungen gibt es so viele Apps wie für die Lektüre von Schlagzeilen (RSS). Netnewswire gefällt durch eine übersichtliche Organisation der Nachrichten und erlaubt, diese per Mail oder Twitter an Bekannte zu senden. Wer News gerne offline lesen möchte, findet im Programm Byline (Fr. 4.40) eine Alternative.
2. App Box Pro (Fr. 1.10)
Diese Box enthält eine Sammlung von mehr als einem Dutzend Hilfsprogrammen. Dazu gehören ein Währungsrechner, eine raffinierte Wasserwaage, ein digitales Lineal, ein Übersetzer für Wörter und einfache Sätze in 44 Sprachen, Zugriff auf die Bibliothek Google Books und eine Funktion, welche das Display des iPhones als Taschenlampe für den Notfall nutzt.
3. Evernote (gratis)
Evernote ist eine Art digitale Schachtel für Dokumente und Fotos. Man kann etwas notieren, Fotos ablegen und Sprachnotizen aufnehmen. Da Evernote Fotos nach Textinhalten scannt, kann man Visitenkarten abknipsen und die Daten über die Volltextsuche finden. Evernote gibt es auch als PC-Anwendung für Windows und Mac, um Inhalte von Websites zu speichern. Mit Evernote hat man stets alle Notizen bei sich, denn die Inhalte sind zwischen iPhone und Desktop synchronisiert.
4. Wikipanion (gratis)
Wikipanion bricht die Inhalte der Enzyklopädie Wikipedia samt Bildern auf iPhone hinunter. Dies macht auch die offizielle App der Wikipedia Foundation, allerdings mit weniger Komfort. Wikipanion bietet einen schnellen Zugriff auf die Sektionen jedes Eintrags, erlaubt, Lesezeichen zu setzen, Schriftgrössen zu ändern und Links per Mail zu verschicken.
5. Google Earth 2.0 (gratis)
Die digitale Erdkugel ist in der Version für die Hosentasche eine faszinierende Anwendung. Sie erlaubt, jeden Punkt der Erde heranzuzoomen sowie Fotos und Links anzusehen. Wer bei Google ein Konto hat, kann persönliche Orte und Kommentare, die er auf der PC-Version von Google Earth erfasst hat, über das iPhone abrufen. Ausser-dem kann man seinen aktuellen Standort auf Google Earth lokalisieren und seine nähere Umgebung via iPhone aus der Vogelperspektive erkunden.
6. Local.ch (gratis)
Das Webportal Local.ch verknüpft die tagesaktuellen Daten des Telefonbuchs der Swisscom mit Google Maps. Die App geht einen Schritt weiter: Das iPhone kennt dank GPS-Empfänger den eigenen Standort, sodass Anwender über Stichwörter wie «Pizza» oder «Buchladen» Adressen in der Umgebung finden und das Ziel auf der Karte anzeigen. Google Maps führt über den Routenplaner gleich zum Ziel, wahlweise für Autofahrer oder Fussgänger, und berücksichtigt auch Bus- und Bahnverbindungen.
7. SBB Mobile (gratis)
Diese iPhone-App der SBB ist mehr als eine Fahrplanauskunft für Bahn-, Bus-, Schiff- und Postautoverbindungen. Die Anwendung zeigt auf einer vertikalen Leiste alle Haltestellen und mit einem blauen Punkt die aktuelle Position des Zuges an. Nach einmaliger Anmeldung ist es zudem möglich, über die App Billette zu kaufen. Praktisch: Die Anwendung informiert über Verspätungen.
8. Internet Radio Box (Fr. 1.10)
Das iPhone ist ein Musik-Player, doch Radio bietet es nicht. Dies holt die Internet Radio Box nach, die mit mehr als 30‘000 Radiostationen Musik und Nachrichten aus aller Welt aufs iPhone bringt, darunter 45 Schweizer Stationen. Die Sender lassen sich nach Ländern, Tonqualität und Favoriten ordnen. Über WLAN kostet dies nichts, übers Handy-Netz fallen Datengebühren an. Freundlicherweise zeigt die Internet Radio Box, wie viele Bits und Bytes beim Hören fliessen.
9. Filemagnet (Fr. 5.50)
Das iPhone bietet viel Platz für Daten, doch den Transfer von Dateien vom PC aufs Handy hat Apple nicht vorgesehen. Hier hilft die App Filemagnet, zu der eine kostenlose Anwendung für den Desktop (Windows und Mac) gehört. Es ist ein Ablagefach, in das man die Dateien mit der Maus zieht. Ist das iPhone über WLAN mit dem PC verbunden, werden die Daten automatisch transferiert. Über Filemagnet sind die wichtigsten Datentypen lesbar. Dazu gehören Office-Dokumente, PDFs, Fotos und einige Musik- und Videoformate.
10. Skobbler (Fr. 11.–)
Gross im Kurs ist das iPhone als Navigationsgerät. Doch mit Preisen ab rund 100 Franken für die Karten von Deutschland, Österreich und der Schweiz verlangen Navigon und Tomtom für ihre Anwendungen ein Vielfaches üblicher iPhone-Apps. Nun stürmt Skobbler die Verkaufshitparade. Für gelegentliche Fahrten ist diese Anwendung ein Schnäppchen. Auch wenn Skobbler vom Funktionsumfang nicht an die Konkurrenz herankommt, bietet die App die Basisaufgaben der sprachgesteuerten Navigation.
Gags und unnütze Anwendungen
In der Welt der iPhone-Apps gibt es viele Anwendungen, die unnütz und bestenfalls originell sind. In diese Gattung gehört die virtuelle Luftpolsterfolie Bubble Wrap (gratis), deren Kammern man mit dem Finger zum Platzen bringt und dabei Punkte sammelt. Ein aktueller Hit im App Store heisst Blower (Fr. 1.10), ein Ventilator, der bei aufgedrehter Lautstärke Luft aus dem Lautsprecher des iPhones bläst, mit der sich eine Kerze auslöschen lässt.
Etwas nützlicher ist der Gag mit dem fingierten Telefonanruf, den man sich bestellen kann, um eine mühsame Sitzung zu unterbrechen – der kostenlose App Fake Caller. Keinen praktischen Nutzen bringt die Anwendung Drunk Sniper light (gratis), die die Bewegungssensoren des iPhones auf eigenwillige Art nutzt: Sie simuliert, wie «Mann» mit viel Bier im Kopf ins Klo pinkelt. Durch das Balancieren des iPhones gilt es bei steigender Promillezahl die sinkende Treffsicherheit zu korrigieren.