Auszeichnung für Stromfresser

Die Energieetiketten werden immer verwirrender. Inzwischen gibt es so viele Sonderfälle, dass ihre Aussagekraft nur noch gering ist. Der K-Tipp gibt einen Überblick.

Inhalt

K-Tipp 04/2013

27.02.2013

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Als das System mit den Energieetiketten aufkam, war die Sache für umweltbewusste Konsumenten noch klar: Links auf der Etikette hatte es sieben Pfeile – von A bis G beziehungsweise von Grün bis Rot. Und rechts war ein schwarzer Pfeil mit einem Buchstaben platziert. «B» bedeutete zum Beispiel sinngemäss: Das entsprechende Gerät ist recht sparsam, aber es gibt noch sparsamere Modelle.

Inzwischen gibt es aber so viele Ausnahmen, dass die Energieetiketten mehr Verwirrung als Klarheit schaffen. Drei Beispiele:

Energieetikette für Kühlgeräte

Die Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten haben ihre Modelle in den letzten Jahren verbessert. Deshalb hätten heute praktisch alle Geräte die Bestnote A.

Damit eine Unterscheidung noch möglich ist, gibt es inzwischen die noch besseren Noten A+, A++ und A+++. Abgeschafft sind dagegen die Noten E bis G.

In der Schweiz dürfen nur noch Geräte der Effizienzklassen A++ und A+++ verkauft werden – sowie Ladenhüter der Effizienzklasse A+, wenn sie vor dem 1. Januar importiert oder in der Schweiz produziert worden sind.

Das Problem: Wer ein Gerät mit der Note A++ kauft, meint, er erwerbe ein sehr sparsames Gerät. In Wirklichkeit ist A++ für Kühlgeräte heute die schlechteste Note.

Energieetikette für Tumbler

Bei den Wäschetrocknern gelten nach wie vor die ursprünglichen Effizienzklassen A bis G. Aber in der Schweiz dürfen nur noch Geräte mit der Note A verkauft werden. Die Noten B bis G sind sinnlos.

Das Problem: Alle Geräte im Verkauf gehören der Effizienzklasse A an. Die Folge: Der Kunde kann nicht mehr zwischen Stromfressern und sparsamen Tumblern unterscheiden. Selbst die grösste Stromschleuder ist noch als A-klassig eingestuft.

Energieetikette für Autos

Die Notenskala reicht zwar unverändert von A bis G. Allerdings werden die Anforderungen an die einzelnen Effizienzklassen Jahr für Jahr verschärft. Weil die Skala bei den Personenwagen jedes Jahr angepasst wird, sind Überklassen wie A+ (siehe Kühl- und Gefrierschränke) nicht nötig. Und es gibt immer noch Fahrzeuge aller Effizienzklassen.

Das Problem: Die Auto-Energieetikette ist die einzige, bei der die Anforderungen nach und nach verschärft werden. Das hat verwirrende Folgen. Beispiel: Der Skoda Roomster mit 1,2-Liter-Motor und 86 PS war 2011 noch B-klassig, 2012 war er C-klassig, und jetzt ist er nur noch D-klassig – bei gleichem Verbrauch.

Hintergrund: Neue Energieklassen wie A+++ gibt es laut Philipp Schwander vom Bundesamt für Energie, weil «das der europäische Standard ist und die Schweiz nachgezogen hat». Die EU wiederum hatte die Über- klassen A+, A++ und A+++ auf Druck der Industrie geschaffen.

Bei den Personenwagen sieht es anders aus: Hier gibt es keine einheitliche EU-Energieetikette. Die Schweiz ist daher in der Gestaltung freier. Und deshalb ist es bisher bei der Einteilung A bis G geblieben.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Besser leben im Alter

Einstieg in die E-Mobilität

Die Rechte der Patienten