Längere Garantiefristen

Ab nächstem Jahr müssen Verkäufer länger für fehlerhafte Produkte einstehen. Das gilt schon für Waren, die noch in diesem Jahr gekauft werden. Aber die Kunden müssen aufpassen, dass diese verbesserte Garantie nicht per Vertrag ausgeschlossen wird.

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K-Tipp 17/2012

12.10.2012

Letzte Aktualisierung:
15.10.2012

Beatrice Walder K-Tipp

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Verkäufer mussten bisher laut Gesetz ein Jahr für Mängel ihrer Produkte haften. Ab Januar wird diese Frist auf zwei Jahre verlängert. Bei Waren für den Hausbau beträgt die Frist sogar fünf Jahre ab Lieferung.

Diese längeren Fristen gelten laut Juristen bereits für Käufe, die man in diesem Jahr tätigt. Die zweijährige Frist beginnt in diesen Fällen ab 1. Januar 2013 zu laufen.

Das heisst: Wer zum Beispiel im Juni 2012 eine Waschmaschine gekauft hat, kann sich bis Ende 2014 auf die gesetzliche Garantie berufen. Anders ist es bei der fünfjährigen Frist für Produkte für den Hausbau: Hier muss man sich die in diesem Jahr seit dem Kauf verstrichene Zeit anrechnen lassen. Beispiel: Für im Juni 2012 gekaufte Steinplatten läuft die neue fünfjährige Frist im Juni 2017 ab.

Kaufverträge immer genau anschauen

Wichtig: Diese Rechte haben Käufer nur, wenn sie mit dem Verkäufer nichts anderes vereinbart haben. Kaufverträge können andere Garantiebestimmungen vorsehen – etwa, dass fehlerhafte Ware nicht ersetzt, sondern nur repariert wird. Solche Einschränkungen sind aber nur gültig, wenn der Verkäufer den Kunden vor dem Kauf klar darauf aufmerksam macht und ihm die Garantiebestimmungen vorab aushändigt. Ein Hinweis auf der Quittung oder in der Packungsbeilage genügt nicht. Dann gilt die gesetzliche Regelung.

Wichtig: Bei Neuanschaffungen für den Privatgebrauch darf ein Geschäft die zweijährige Frist nicht verkürzen. Nur beim Kauf von gebrauchten Produkten darf die Garantiefrist bis auf ein Jahr reduziert werden.

Allerdings: Das vom Parlament beschlossene neue Gesetz lässt es weiterhin zu, die gesetzliche Garantie per Vertrag ganz auszuschliessen. Beispiel: Verkauft eine Elektrofachgeschäft einer Privatperson eine Stereoanlage, darf sie zwar die gesetzliche Garantie von zwei Jahren nicht kürzen – ein gänzlicher Ausschluss der Gewährleistung ist aber weiterhin möglich.

Tipps: Defekte Ware: So gehen Sie vor

Die gesetzliche Garantie von zwei oder fünf Jahren gilt bei einem Kauf immer dann, wenn per Vertrag nichts anderes abgemacht wird. So gehen Sie bei einem Kauf vor:

Achten Sie darauf, dass die Garantie im Vertrag nicht ausgeschlossen wird. Ist dies der Fall, streichen Sie diesen Passus, bevor Sie den Vertrag unterschreiben.
Prüfen Sie die Ware nach der Übergabe oder Lieferung gründlich. Reklamieren Sie bei Mängeln schriftlich und mit eingeschriebenem Brief. Fehlen versprochene Eigenschaften, gilt auch das als Mangel.
Bei später auftretenden oder entdeckten Defekten muss man ebenfalls umgehend reklamieren.
Wird die defekte Ware nicht durch ein einwandfreies Produkt ersetzt, können Sie bei einem gravierenden Mangel die Ware zurückgeben und den Kaufpreis zurückverlangen. Bei kleineren Mängeln können Sie eine Preisreduktion verlangen. Wer noch nicht bezahlt hat, darf einen angemessenen Betrag von der Rechnung abziehen.

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