Reinfall mit Schwindelfirmen

Ein Mann soll 400 Franken für den abgesagten Besuch eines Krankenkassenvermittlers zahlen. Doch er wurde am Telefon getäuscht.

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K-Tipp 03/2012

04.02.2012

Letzte Aktualisierung:
07.02.2012

Ernst Meierhofer

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Der Fall ist typisch: Im Januar erhielt eine Frau aus dem Raum Zürich einen Telefonanruf von der Nummer 044 500 21 48. Am Draht war ein Mann mit ausländischem Akzent. Er sagte, er rufe von der «Verbraucherzentrale Zürich» an. Es gehe um ihre Krankenkasse. Doch eine Verbraucherzentrale Zürich gibt es nicht.

Termine werden an Vermittler verkauft

Das Vorgehen des Telefonagenten ist typisch: Er wollte erreichen, dass ein Krankenkassenvermittler bei der Frau zu Hause vorbeikommen kann, und gleich am Telefon einen Termin fixieren. Diese Termine verkaufen solche Telefonagenten an die Vermittler weiter (siehe K-Tipp 19/11).

Die Nummer 044 500 21 48 gehört der Firma Backbone Solutions in Schindellegi SZ – und diese hat sie an eine weitere Firma zur Benutzung weitervermietet. An wen, das gibt Backbone aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Sie schrieb dem K-Tipp, sie habe mehrere Hinweise auf Missbräuche erhalten und die Nummer inzwischen gesperrt.

Solche windigen Terminbettler operieren nicht nur mit Fantasienamen. Sie missbrauchen auch bestehende Firmen – wie zum Beispiel den K-Tipp. Anfang 2011 meldeten viele Leser, dass sich Anrufer als K-Tipp-Mitarbeiter ausgegeben haben. Damals kamen die Anrufe von der Firma Beratercenter.ch GmbH. Sie gehört zum Firmengeflecht von Martin Zollinger und seiner Allfinanz Makler AG.

Mitarbeiter des Beratercenters haben sich auch als Comparis-Leute ausgegeben, um so den Anschein von Seriosität zu erwecken. Das zeigt das Erlebnis von Doris Schafroth aus Netstal GL. Sie erhielt im November 2011 einen Anruf von der Nummer 081 544 85 00. «Eine Dame sagte, sie rufe vom Vergleichsdienst Comparis an und wolle einen Termin abmachen», erinnert sie sich. Die Nummer gehört dem Beratercenter. Geschäftsführer Roland Steiner hat die Fragen des K-Tipp nicht beantwortet.

Betreibung für abgesagten Besuch

Wie negativ sich solche Machenschaften auswirken können, zeigt das Beispiel von Alessandro Frieri aus Ebikon LU. Er erhielt einen Anruf von einem angeblichen Comparis-Mitarbeiter und erklärte sich mit dem Besuch eines Krankenkassenvermittlers einverstanden.

Ein paar Stunden vor dem abgemachten Termin wollte Frieris Mutter den Termin wieder absagen und rief bei Comparis an. Dort war sie natürlich an der falschen Adresse.

So kam es, dass am Abend ein Vermittler der Firma Allfinanz Consulting Groupe in Wangen an der Aare BE bei Frieris vor der Tür stand. Frieris schickten ihn wieder weg. Dafür verlangt die Allfinanz Consulting Groupe nun eine Entschädigung von 400 Franken – per Betreibung.

Marco Mega von der Allfinanz betont, Frieris hätten einen Bestätigungsbrief und am Tag des Besuchs noch einen Anruf von seiner Firma erhalten. Deshalb sei die Forderung berechtigt. Frieri und seine Eltern sagen, der Brief sei nie angekommen. Und beim besagten Anruf hätten sie nicht realisiert, dass er nicht von Comparis kam. K-Tipp-Rechtsberater Hans Ruedi Schmid sagt klar: «Frieri muss diesen Betrag nicht bezahlen.» Die Forderung ist rechtlich nicht begründet.

Allfinanz-Chef Marco Mega wollte dem K-Tipp nicht sagen, bei welcher Firma er den Termin bei Frieris gekauft hat. Die vielen Meldungen an den K-Tipp lassen aber darauf schliessen, dass auch hier das Beratercenter von Roland Steiner seine Finger im Spiel hatte.

Neu unter dem Namen «Confrontare»

Steiners Leute melden sich jetzt übrigens als Mitarbeiter von «Confrontare». Ein Unternehmen dieses Namens gibt es im Handelsregister aber nicht, es hat bloss eine eigene Homepage.

Fazit: Lassen Sie sich am Telefon auf keinen Fall Termine aufschwatzen für Besuche von Krankenkassenvermittlern! Diese beraten Sie nicht neutral, sondern verkaufen jene Krankenkassenprodukte, die ihnen am meisten Provision einbringen. Und das sind nicht immer die besten.

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