Mit BabyNes können Eltern auf Knopfdruck – wie bei der Nespresso-Maschine – Milch für ihr Baby herstellen. Statt Kaffee enthalten die Kapseln Milchpulver, das «nach dem Vorbild der Muttermilch» zusammengesetzt sei. Nestlé bietet sechs unterschiedliche Kapseln an – für den ersten Monat bis zum dritten Jahr.

BabyNes überzeugt Fachleute nicht. Marianne Rüttimann-Zemp von der Stillorganisation La Leche League sagt: «Muttermilch ist am besten, weil sie Antikörper gegen Krankheiten enthält.» BabyNes sei unflexibel: «Die Trinkmenge ist vorgegeben. Babys haben aber nicht immer gleich viel Hunger.»

Kinderärztin Silke Schmitt Oggier findet BabyNes «komplett überflüssig». In der Mikrowelle sei das Zubereiten von Schoppen genauso einfach: «BabyNes bringt keine wesentliche Zeitersparnis.» Die Maschine habe den Nachteil, dass Eltern ans Nestlé-Pulver gebunden sind:

 «Mag ein Kind BabyNes nicht, kann man nicht auf andere Produkte ausweichen.» Marianne Rüttimann-Zemp kritisiert, Nestlé verletze den Kodex von Herstellern und Gesundheitsorganisationen, auf Werbung für Milchpulver für Babys unter sechs Monaten zu verzichten.

Denn auf der Internetseite preise Nestlé auch Kapseln genau für solche Babys an. Nestlé räumt ein, Muttermilch sei das Beste für Säuglinge: «BabyNes ist ein Ersatzprodukt für Babys, die nicht gestillt werden.»

BabyNes sei flexibel: Es gebe für die ersten sechs Monate zwei Kapselgrössen. Nestlé bestreitet einen Verstoss gegen den Kodex: «Die Informationen sind rein sachlich.» Man könne sie nur lesen, wenn man bestätige, dass man ­einen Hinweis zur Wichtigkeit des Stillens gelesen hat.