Pech und Pannen statt Sonne und Strand

Zur guten Reisevorbereitung gehört auch, den Versicherungsschutz zu prüfen. Mit einer Jahres-Reiseversicherung kann man zwei grössere Risiken abdecken.

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K-Tipp 04/2010

21.02.2010

Letzte Aktualisierung:
23.02.2010

Ernst Meierhofer

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Die Zeit vom 23. November bis zum 21. Dezember 2009 wollte Daniela Marcacci aus Zürich mit ihrem Mann in Sharm el Sheikh verbringen. Sie buchte bei Kuoni zwei Flug-Retourtickets. Gleichzeitig schloss sie eine Reiseversicherung ab. Der Hinflug erfolgte nach Plan. Doch am 7. Dezember erfuhr Marcacci, dass ihrer Tochter plötzlich schwer erkrankt war. Sie beauftragte deshalb Kuoni, den Rückflug auf den 11. Dezember umzubuchen.

Die dabei anfallenden Umbuchungsgebühren in der Höhe von 200 Franken wären eigentlich ein Fall für die Elvia-Reiseversicherung gewesen. Doch die Elvia wollte nicht zahlen. Begründung: Marcacci hätte den Vorfall laut den Allgemeinen Versicherungsbedingungen unverzüglich der Elvia melden müssen. Sie und ihr Mann seien jedoch ohne Zustimmung der Versicherung vorzeitig zurückgereist.

Diese Bestimmung ist in dieser absoluten Form ungültig. Die Versicherung muss den versicherten Schaden übernehmen. Sie darf die Entschädigung kürzen – aber nur, wenn der Schaden wegen der verspäteten Meldung grösser wurde, was im vorliegenden Fall nicht passierte. Das hat auch die Elvia eingesehen, nachdem sich der K-Tipp eingeschaltet hatte: Sie wird die 200 Franken zahlen.

Marcacci hatte eine Annullierungskosten/Care/Assistance-Versicherung abgeschlossen – für 49 Franken pro Person. Diese galt nur für die Dauer der Ferien. Die Tabelle zeigt die Prämien für den Fall, dass man eine solche Versicherung für ein ganzes Jahr abschliesst.

Eine Faustregel besagt: Fährt eine Familie im Jahr zweimal oder öfter ins Ausland, lohnt es sich meist, eine Jahres-Reiseversicherung abzuschliessen. Damit kann man im Wesentlichen zwei Deckungen in einem Paket kaufen:

Annullierungsschutz

Falls Sie schwer verunfallen, schwer krank werden oder sterben und deshalb eine gebuchte und vorausbezahlte Reise nicht antreten können, zahlt das Reisebüro – je nach Datum der Absage – wenig oder gar kein Geld zurück. Dieses Risiko der Reiseabsage deckt die Annullierungskosten-Versicherung. Sie zu haben, kann sich besonders bei teuren Pauschalarrangements lohnen. Allerdings gilt auch hier der allgemeine Versicherungsgrundsatz: Man kann auf die Deckung gut verzichten, wenn man das Risiko selber tragen will.

In der Regel zahlen die Annullierungskosten-Versicherungen auch dann, wenn man kurz vor der Abreise den Arbeitsplatz verliert. Und sie springen ein, wenn unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen und Unruhen im Ferienland die Reise verunmöglichen.

Personen-Assistance

Während einer Reise kann es zu Zwischenfällen kommen. Der Einzelreisende oder ein Familienmitglied wird etwa ernsthaft krank und muss zurück in die Schweiz. Oder politische Unruhen erzwingen eine vorzeitige Ausreise. Oder Naturkapriolen setzen der Feriendestination so schwer zu, dass Ferien dort nicht mehr zumutbar sind oder zusätzliche Hotelaufenthalte nötig werden.

Oder eine vorzeitige Rückreise wird nötig, weil zu Hause eine nahestehenden Person oder der Stellvertreter am Arbeitsplatz schwer erkrankt, verunfallt oder stirbt. In solchen Fällen zahlt die sogenannte Personen-Assistance die anfallenden Zusatzkosten – wie im Fall des Ehepaares Marcacci.

Wichtige Tipps

Beachten Sie zur Jahres-Reiseversicherung die folgenden Tipps:

Eine Jahres-Reiseversicherung kann sich auch deshalb lohnen, weil der Deckungsbereich der Reisebüro-Angebote, die jeweils nur für die Ferienzeit gelten, oft eingeschränkt ist (Beispiel: Die Bearbeitungsgebühr des Reisebüros ist nicht versichert).
Prüfen Sie den Versicherungsbeginn Ihrer Police, falls Sie sie kurz vor Reiseantritt abschliessen. Wenn der Versicherungsbeginn – aus welchen Gründen auch immer – auf den Tag der Abreise festgelegt ist, sind Absagen vor diesem Tag nicht versichert.
Reisebüros bezeichnen die Annullierungskosten-Versicherung oft als «obligatorisch». Darauf müssen Sie nicht eingehen, wenn Sie die Annullierungskosten anderweitig versichert haben oder gar nicht versichern wollen. Das gilt auch, wenn Ihnen Ferienwohnungsvermittler oder -vermieter eine solche Deckung aufzwingen wollen.
Wenn im Ausland etwas passiert, sollten Sie immer und raschmöglichst Ihre Versicherung informieren. Notieren Sie deshalb die Notfallnummer vor der Abreise, damit Sie aus dem Ausland anrufen können. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie die Nummer Ihrer Police bei sich haben. Die Notfallnummer ist ein gewichtiges Plus der Krankenkassen und Jahres-Reiseversicherungen:

Über diese Nummer können Sie 24 Stunden pro Tag Hilfe anfordern. Die Angestellten im Help-Zentrum organisieren dann die nötigen Schritte – auch in Krisenregionen und Ländern, die nicht auf die Bedürfnisse des Massentourismus eingestellt sind. Sie helfen insbesondere bei der Suche nach qualifizierter medizinischer Betreuung.

Heilungskosten im Ausland

Achtung: Arzt- und Spitalkosten sind über die üblichen Jahres-Reiseversicherung nicht versichert. Für Ferien in Europa genügt die Deckung der obligatorischen Grundversicherung der Krankenkasse. Nehmen Sie aber immer Ihre «Europäische Krankenversicherungskarte» mit, die Sie von Ihrer Krankenkasse erhalten.

So können Sie in vielen Fällen verhindern, dass Sie die Rechnung gleich vor Ort zahlen müssen. Falls Sie ins aussereuropäische Ausland reisen, können Heilungskosten sehr hoch werden, die Grundversicherung genügt dann nicht mehr. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkassen nach geeigneten Zusatzversicherungen.

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