Ein Fussballer spielt besser, wenn die Lohnunterschiede in seinem Club nicht gross sind. Das zeigt eine Studie des Zürcher Wirtschaftsprofessors Bruno Frey. Er analysierte die Leistungen von 1114 Fussballern der deutschen Bundesliga über mehrere Saisons. Und siehe da: Spieler in Clubs mit grossen Lohnunterschieden schiessen weniger Tore und gewinnen weniger Zweikämpfe. Denn die Topverdiener in diesen Clubs schaden dem Teamerfolg. Sie lähmen die Motivation ihrer Kollegen, die weniger verdienen. Es ist also nicht so, dass Spieler mit Spitzenlöhnen die anderen mitreissen und zu besseren Leistungen anspornen. Im Gegenteil.

Dieser Befund sollte Firmenchefs zu denken geben. Denn viele Angestellte sehen sich in ihrem Betrieb als Mitglied eines Teams. Sie verstehen nicht, warum Topmanager im letzten Jahr 10-20 Prozent mehr Lohn bekommen haben, sie dagegen leer ausgegangen sind. Teuerungsbereinigt sind ihre Löhne sogar gesunken.

Die Lohnschere hat sich weiter geöffnet, wie Zahlen der Arbeitnehmer-Organisation Travailsuisse zeigen. So verdient UBS-Verwaltungsrats-Präsident Marcel Ospel 544-mal so viel wie seine Mitarbeiter mit den kleinsten Löhnen. Er kassiert also an einem einzigen Arbeitstag mehr Geld als diese in zwei Jahren. Das ist ungerecht. Viele sind deswegen demotiviert; sie arbeiten schlechter. Ein Schaden für die Firma.

Klüger macht es Coop-Chef Hansueli Loosli. Er verdient maximal 12-mal so viel wie seine Angestellten - mit 519 000 Franken pro Jahr dennoch ein anständiges Gehalt. Seine Mitarbeiter lässt er am Unternehmenserfolg teilhaben. Angestellte mit kleinem Einkommen erhalten im nächsten Jahr drei Prozent mehr Lohn. Das sind hundert Franken. Das Mindesteinkommen ist mit 3500 Franken zwar immer noch klein. Aber innerhalb von zwei Jahren sind die tiefen Löhne um sechs Prozent gestiegen. Das spornt an. Bravo Coop!