Ohrenweh nach dem Schwimmen
Ein Bad an heissen Tagen bringt Erfrischung, kann aber Folgen haben: Starke Schmerzen im Ohr.
Inhalt
saldo 12/2003
25.06.2003
Susanna Beusch
Nach dem Schwimmen juckt das Ohr und fühlt sich verstopft an. Stechende Schmerzen plagen Betroffene vor allem nachts. Ohrmuschel und -läppchen lassen sich kaum berühren. Eitrige Flüssigkeit tritt aus dem Ohr aus. Dies sind die Symptome des «Schwimmer-Ohrs», wie der Volksmund diese Entzündung im äusseren Gehörgang auch nennt. Im Fachjargon spricht man von Bade-Otitis.
«Die Bade-Otitis ist eine typische Sommererkrankung, die nach dem Schwimmen oder Schnorcheln auftritt», ...
Nach dem Schwimmen juckt das Ohr und fühlt sich verstopft an. Stechende Schmerzen plagen Betroffene vor allem nachts. Ohrmuschel und -läppchen lassen sich kaum berühren. Eitrige Flüssigkeit tritt aus dem Ohr aus. Dies sind die Symptome des «Schwimmer-Ohrs», wie der Volksmund diese Entzündung im äusseren Gehörgang auch nennt. Im Fachjargon spricht man von Bade-Otitis.
«Die Bade-Otitis ist eine typische Sommererkrankung, die nach dem Schwimmen oder Schnorcheln auftritt», erklärt der Ohrenarzt Christoph Schlegel-Wagner vom Kantonsspital Luzern. «Verursacht wird sie durch Bakterien, die mit dem Badewasser ins Ohr gelangen.» Dort infizieren und entzünden sie die empfindliche Haut des Gehörganges.
Besonders anfällig sind Menschen mit einem gestörten Mikroklima im äusseren Gehörgang: Wer die in diesem Bereich zarte Haut aufkratzt oder mit Gegenständen (auch Wattestäbchen) im Ohr stochert, gibt den Bakterien ideale Bedingungen, um sich einzunisten. Seife und Shampoos machen die Gehörgangshaut spröde - auch das ist ideal für eine Infektion.
Ein Schwimmer-Ohr ist äusserst schmerzhaft. In schweren Fällen ist der Gehörgang zugeschwollen und das Hörvermögen eingeschränkt. Sogar Schlucken ist schmerzhaft.
Antibiotische Tropfen heilen die Entzündung
Der Laie kann die Bade-Otitis nicht von einer Mittelohrentzündung unterscheiden. Deshalb soll man bei starken Ohrenschmerzen, die länger als 12 bis 24 Stunden dauern, den Arzt aufsuchen. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sie auf Ohrmuschel und Mittelohr übergreifen.
Zuerst reinigt der Arzt den äusseren Gehörgang und saugt den Eiter ab. Zum Abschwellen platziert er alkoholhaltige Gazestreifen ins Ohr. Antibiotische Ohrtropfen heilen die Entzündung. «Sinnvoll ist auch ein Mittel gegen Schmerzen, denn darunter leiden die Patienten am meisten», ergänzt Christoph Schlegel-Wagner. Ist die Entzündung vollständig abgeklungen, darf wieder gebadet werden.
Gehörgang nicht reizen
Wer das Risiko für eine Bade-Otitis gering halten will, soll die Haut des Gehörganges nicht unnötig reizen. Konkret bedeutet das:
- Das schützende Hautfett nicht mit Seife oder Shampoo aus dem Gehörgang herauslösen.
- Ohren nur mit Waschlappen reinigen, den Gehörgangseingang mit der Gesichtscreme pflegen.
- Nicht mit Wattestäbchen und anderen Instrumenten im Gehörgang kratzen.
- Keine Ohrstöpsel benutzen, denn sie reizen die Haut des Gehörgangs.