Ungleiche Kassen-Prämien unter gleichem Dach
Die Krankenversicherer Groupe Mutuel und Helsana spielen nicht mit offenen Karten: Viele ihrer Kunden zahlen viel zu hohe Prämien.
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saldo 18/2002
06.11.2002
Eine Prämie sagt mehr als tausend Worte», so wirbt die Groupe Mutuel derzeit auf Plakaten und in Inseraten um neue Mitglieder. Was der Krankenversicherer aus Martigny VS verschweigt: Das Netzwerk seiner 16 Kassen kassiert bei der Grundversicherung die unterschiedlichsten Prämien für die gleiche Leistung.
So zahlt ein Kunde aus Aarau bei der Mutuel-Kasse SKBH/CMBB in der Grundversicherung knapp 260 Franken (230 Franken Franchise und Unfalldeckung) Monatsprämie. Hat er seine Ve...
Eine Prämie sagt mehr als tausend Worte», so wirbt die Groupe Mutuel derzeit auf Plakaten und in Inseraten um neue Mitglieder. Was der Krankenversicherer aus Martigny VS verschweigt: Das Netzwerk seiner 16 Kassen kassiert bei der Grundversicherung die unterschiedlichsten Prämien für die gleiche Leistung.
So zahlt ein Kunde aus Aarau bei der Mutuel-Kasse SKBH/CMBB in der Grundversicherung knapp 260 Franken (230 Franken Franchise und Unfalldeckung) Monatsprämie. Hat er seine Versicherung indes bei der Mutualité abgeschlossen, berappt er 57 Franken weniger - das macht pro Jahr immerhin 684 Franken aus.
Gewaltige Unterschiede gibt es auch zwischen der Grosskasse Helsana und der von ihr dominierten Billigpartnerin Progrès: 3960 Franken verlangt die Helsana von einem Grundversicherten in der Stadt Zürich pro Jahr - bei der Progrès ist das gleiche Paket für 3264 Franken zu haben. Ärgerlich: Weder die Mutuel- noch die Helsana-Verantwortlichen weisen ihre Versicherten auf diese Sparmöglichkeiten hin. «Das ist nicht unsere Aufgabe», sagt André Grandjean, Kommunikationsverantwortlicher der Groupe Mutuel. Und Helsana-Sprecher Christian Beusch rühmt «die grossen Serviceleistungen, die unsere Mitglieder offenbar zu schätzen wissen».
Kassenwechsel: Kündigung bis Ende November möglich
Wer es jedoch mehr schätzt, sein Krankenkassenbudget fürs nächste Jahr zu entlasten, kann unter www.vzonline.ch und www.comparis.ch Prämienvergleiche anstellen. Zeit für eine eventuelle Kündigung der Grundversicherung bleibt bis Ende November.
Ro
Geschmack mit Label
Labels, so dachte ich bisher, sollen die Konsumenten auf einen Zusatznutzen hinweisen: Wenn ich Fair Fish kaufe, denke ich an die quirlige Forelle im grosszügig angelegten Zuchtbecken, und ein FSC-Logo am Besenstiel wischt meine Bedenken weg, er stamme aus einem kahl geschlagenen Regenwald.
Doch es ist nicht immer alles Gold, was auf der Verpackung glänzt. Jüngst stiess ich in der Migros auf Trauben, die mit einem «Geschmack Garantie»-Signet warben. Man dürfe damit rechnen, schreibt die Migros, dass «der Geschmack dem entspricht, was man erwartet». Was heisst das für die - deutlich günstigeren - Trauben im Normalangebot? Dass ich keinen Traubengeschmack erwarten darf? Dass die Beeren womöglich nach Fisch riechen? Dass die Migros bedenkenlos unreife Früchte verkauft? Oder dass heute Geschmacklosigkeit den Standard setzt, wie wir aufgrund der faden Tomaten schon lange vermuten? Manchmal werfen Labels mehr Fragen auf, als sie beantworten.