3. Säule: Richtig anlegen - und netto 5 Prozent Zins kassieren
Beim langfristigen Aufbau Ihrer Altersvorsorge wirkt sich die Höhe der Verzinsung stark aus. K-Geld sagt Ihnen, welche 3a-Konti am besten rentieren.
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K-Geld 5/2002
01.10.2002
Die Säule 3a ist einer der grössten Steuerabzüge, die der Fiskus den Erwerbstätigen zugesteht. Da die Einzahlungen in die dritte Säule vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden dürfen, sinkt die Steuerrechnung eines Normalverdieners mit jedem einbezahlten Franken um 20 bis 30 Rappen. Wer ein sehr hohes Einkommen hat, spart sogar mehr.
Doch das ist noch nicht alles: Ein Vorzugszins, der deutlich über den Sätzen der normalen Sparkonti liegt, sowie die Tatsache, dass Zins un...
Die Säule 3a ist einer der grössten Steuerabzüge, die der Fiskus den Erwerbstätigen zugesteht. Da die Einzahlungen in die dritte Säule vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden dürfen, sinkt die Steuerrechnung eines Normalverdieners mit jedem einbezahlten Franken um 20 bis 30 Rappen. Wer ein sehr hohes Einkommen hat, spart sogar mehr.
Doch das ist noch nicht alles: Ein Vorzugszins, der deutlich über den Sätzen der normalen Sparkonti liegt, sowie die Tatsache, dass Zins und Zinseszins steuerfrei sind und auch die Vermögenssteuer entfällt, machen die dritte Säule zusätzlich attraktiv. Ein Beispiel: Zahlt ein Arbeitnehmer den in diesem Jahr erlaubten Maximalbetrag von 5933 Franken ein, reduziert sich sein effektiver Kapitaleinsatz dank der Steuerersparnis auf 4153 Franken. Zahlt er diesen Betrag jedes Jahr ein, hat er bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 3 Prozent pro Jahr nach 25 Jahren 222 800 Franken auf dem Konto. Bei der Auszahlung des Geldes wird zwar eine Steuer fällig. Doch beträgt sie für Kapitalauszahlungen bis zum Betrag von 250 000 Franken in den meisten Kantonen weniger als 10 Prozent. Netto erzielt man - gemessen an den effektiven Einzahlungen - eine Rendite von jährlich über 5 Prozent.
Für die Säule 3a stehen unterschiedliche Angebote von Banken und Versicherungen zur Verfügung.
3a-Konto oder Police?
Wer flexibel bleiben oder seine dritte Säule für den späteren Hauskauf einsetzen möchte, zieht das Bankkonto einer Versicherungspolice vor. So kann man jedes Jahr je nach Budget bestimmen, ob und wie viel man in den 3a-Topf einzahlen will. Im Falle eines Eigenheimkaufs wird beim Bankkonto der jeweilige Saldo als Eigenmittel angerechnet, bei einer Police nur der viel geringere Rückkaufswert, der bei einer vorzeitigen Auflösung der Police resultieren würde.
Dafür ist bei Vorsorgepolicen in der Regel ein Todesfallschutz für die Hinterbliebenen inbegriffen sowie das Weiterzahlen der Prämie durch die Gesellschaft, falls der Prämienzahler invalide wird (so genannte Prämienbefreiung). Beides lässt sich aber auch mit einer separaten Todesfall- beziehungsweise Erwerbsunfähigkeits-Police versichern.
Zins- oder Wertschriftenkonto?
Trotz Einbruch an der Börse: Langfristig am meisten Früchte trägt das Säule-3a-Geld auf einem Wertschriftenkonto mit hohem Aktienanteil. Gesetzlich erlaubt sind in der dritten Säule maximal 50 Prozent.
Klar ist, dass mit steigendem Aktienanteil grössere Wertschwankungen und Verlustjahre in Kauf genommen werden müssen. Dieses Risiko wurde jedoch in der Vergangenheit häufig belohnt: Obwohl das Produkt BVG-Diversifikation 3 der Kantonalbanken im Jahr 2001 einen Verlust von beinahe 8 Prozent einfuhr, resultierte langfristig (seit 1995) durchschnittlich ein Plus von 7,2 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Mit einem traditionellen 3a-Konto liessen sich im gleichen Zeitraum bestenfalls 3,3 Prozent Zins herausholen. Freilich: Wer auf der Höhe des Börsenbooms in ein 3a-Wertschriftenkonto einbezahlt hat, muss derzeit eine gehörige Minusrendite in Kauf nehmen. Der Vergleich beweist jedoch: Langfristig war man mit einem Wertschriftenkonto besser bedient.
Weniger Risikofreudige wählen besser ein Produkt mit geringem Aktienanteil - oder das 3a-Wertschriftenkonto der Zürich Invest Bank, das mit einem Kapitalschutz ausgestattet ist, sofern das einbezahlte Geld mindestens 10 Jahre angelegt bleibt.
Wer das Kapital in den nächsten
5 Jahren beziehen will oder muss - zum Beispiel für den Kauf eines Eigenheims oder infolge Pensionierung -, sollte das 3a-Zinskonto wählen. Hier besteht keine Gefahr, das Konto zu einem ungünstigen Börsenzeitpunkt liquidieren zu müssen. Derzeit den höchsten Zinssatz bieten mit 2,75 Prozent die Migrosbank, die Baloise SoBa, die Appenzeller und die Thurgauer Kantonalbanken sowie die DC Bank Bern. Langfristig Ihr 3a-Konto am besten verzinst haben die Appenzeller und die Nidwaldner Kantonalbank, gefolgt von der Migrosbank.
Tipps für Ihre dritte Säule
- Achten Sie bei der Wahl eines Wertschriftenkontos darauf, ob das Produkt langfristig besser abgeschnitten hat als vergleichbare Konkurrenzprodukte.
- Prüfen Sie, ob Sie bei einem guten oder schlechten Anbieter sind. Ein Wechsel ist jederzeit problemlos möglich und es gibt keine nennenswerten Spesen.
- Verteilen Sie Ihre Einzahlungen in die dritte Säule auf zwei verschiedene Konti. Achten Sie darauf, dass Sie pro Kalenderjahr insgesamt nicht mehr als die gesetzlich erlaubte Limite einzahlen (2002: Fr. 5933.- für Angestellte mit Pensionskasse, für Angestellte und Selbständige ohne Pensionskasse 20 Prozent ihres AHV-Lohns, im Maximum aber Fr. 29 664.-). Dank verschiedener Konti können Sie Ihre Vorsorgegelder später gestaffelt über mehrere Jahre hinweg beziehen und dadurch je nach Kanton bei der Auszahlung nochmals Tausende von Franken an Steuern sparen.
Nicola Waldmeier