Stromkonzerne schweigen sich über Exporte aus

Die Schweizer Stromriesen produzieren noch immer sehr viel Atom- und Gasstrom. Ein grosser Teil des Wasserstroms fliesst ins Ausland.

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K-Tipp 16/2013

02.10.2013

Letzte Aktualisierung:
20.11.2019

Gery Schwager

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Die vier grössten Schweizer Energiekonzerne – Alpiq, Axpo, BKW und Repower – produzierten letztes Jahr nach eigenen Angaben gut 48 Prozent ihres Stroms in Atom- und rund 21 Prozent in Gas- sowie Kohlekraftwerken.

Gewiss: Die Konzerne erzeugten auch Strom aus Wasserkraft – mit 20,21 Milliarden Kilowattstunden (kWh) nicht einmal wenig. Das geht aus ihren Geschäftsberichten hervor. Über 95 Prozent davon stammten aus Wasserkraftwerken in der Schweiz.

Zum Vergleich: Die Schweizer Haushalte verbrauchten 2012 total 18,3 Milliarden kWh Strom – sie hätten also theoretisch vollumfänglich mit Schweizer Wasserstrom der grossen Vier versorgt werden können. Doch was diese mit ihrem Schweizer Wasserstrom gemacht, wie viel sie davon exportiert haben, wollen sie nicht sagen:

Die BKW teilte auf entsprechende Fragen des K-Tipp mit, man könne diese «wegen Ferienabwesenheiten zurzeit nicht behandeln».

Laut Geschäftsbericht hat die BKW letztes Jahr in der Schweiz rund 3,8 Milliarden kWh Wasserstrom produziert. An Schweizer Kunden lieferte das Unternehmen aber nur rund 2,51 Milliarden kWh aus Schweizer Wasserkraftwerken.

Daraus folgt: Mindestens ein Drittel des von der BKW in der Schweiz erzeugten Wasserstroms floss in den Handel beziehungsweise ins Ausland.

Auch der Axpo-Konzern liess die Frage nach dem Exportanteil unbeantwortet. Aus dem Geschäftsbericht 2011/12 geht jedoch hervor: Die Axpo setzte rund 16 Milliarden kWh mehr Strom im Handel und bei Drittunternehmen ab, als sie von dort bezog. Da liegt der Schluss nahe, dass ein rechter Teil der ca. 9 Milliarden kWh, den die Axpo in Schweizer Wasserkraftwerken generierte, nicht bei Schweizer Verbrauchern landete.
Alpiq produzierte im vergangenen Jahr rund 5,5 Milliarden kWh Strom in Schweizer Wasserkraftwerken. Sprecher Andreas Meier liess offen, wie viel davon ins Ausland floss.
Die Bündner Repower-Gruppe hat im letzten Jahr in der Schweiz knapp 1,5 Milliarden kWh Wasserstrom erzeugt. Im gleichen Zeitraum lieferte sie aber nur 0,8 Milliarden kWh Strom an Endverbraucher in der Schweiz. Also ging rund die Hälfte des Repower-Wasserstroms in den Handel und ins Ausland.

Wie viel Strom aus Wasserkraft die Schweiz insgesamt exportiert, hat das Bundesamt für Energie schon dreimal erheben lassen: 2005 waren es 43 Prozent, zwei Jahre später 40 Prozent und 2009 41 Prozent der gesamten Wasserstromproduktion.

Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Doch falls der Anteil bei rund 40 Prozent geblieben ist, sind von 2009 bis 2012 knapp 60 Milliarden kWh Wasserstrom aus der Schweiz abgeflossen. Und dürften kräftig dazu beigetragen haben, dass die Schweizer Strombranche im gleichen Zeitraum aus dem Handelsgeschäft mit dem Ausland einen Einnahmenüberschuss von 4,67 Milliarden Franken erzielt hat.

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