Wer möchte, kann sich die Post an die Adresse Paradeplatz 1 in Zürich senden lassen. Die Post stellt diese prestigeträchtige Anschrift jedermann zur Verfügung – egal, wo man wohnt. Wer vorgaukeln will, am Zürcher Paradeplatz 1 zu wohnen oder zu arbeiten, muss der Post pro Jahr 540 Franken zahlen.

Paradeplatz 1 ist eine Phantasieadresse; eine Liegenschaft mit dieser Nummer gibt es nicht. Die Anschrift gehört – zusammen mit dem Helvetiaplatz 11 in Bern und dem Quai du Montblanc 33 in Genf – zu den drei Prestige-Adressen, welche die Post mit ihrem Service Swiss Post Box offeriert. Das Angebot richtet sich an Personen, die in den Ferien sind oder länger im Ausland weilen und trotzdem ihre Briefe lesen wollen.

So funktioniert es:

  • Die Post scannt eingegangene Couverts und schickt dem Kunden das Bild gratis per Mail zu.
  • Der Kunde entscheidet, ob die Post den Brief öffnen und den Inhalt scannen soll – für Fr. 1.95.
  • Weitere Varianten: Man gibt der Post den Auftrag, den Brief aufzubewahren, zu entsorgen, zu schreddern oder geschlossen zuzustellen.


Wer auf diese Dienstleistung angewiesen ist, aber keine Prestige-Adresse will, kann zwischen realen Adressen in der Schweiz und Nachbarländern wählen – ohne Monatspauschale. Dumm an der neuen Post­idee:

Auch weniger prestigeträchtige Unternehmen scheinen die Adresse Paradeplatz 1 reizvoll zu finden. Der Escort-Service Angeldreams «für anspruchsvolle Gentlemen» mit seinen «exklusiven Hostessen für erotische Dates» ist zum Beispiel ebenfalls über diese Adresse zu erreichen.