Überall, wo gebaut oder renoviert wird, muss man Material zuschneiden. Für schnurgerade und präzise Schnitte braucht es eine Kreissäge. Profis verwenden besonders leistungsstarke, fest installierte Tischkreissägen. Für Heimwerker sind kleinere tragbare Handkreissägen die bessere Wahl – ob mit Stromkabel oder Akku. Wer es noch handlicher mag, kauft sich eine Mini-Handkreissäge. Diese Geräte sind nicht viel grösser und schwerer als ein Haarföhn und extrem vielseitig einsetzbar.
Mini-Handkreissägen sind gut für kleinere Werkstücke
Normale Handkreissägen eignen sich vor allem zum Zuschneiden von Holz. Aufgrund des Gewichts, der grösseren Sägeblätter und stärkeren Motoren sind solche Maschinen in erster Linie auf grössere Werkstücke ausgerichtet. Mit Mini-Geräten hingegen kann man einfacher bis in Ecken arbeiten und Öffnungen aussägen. Sie sind auch fürs Abtrennen von Metall- und Kunststoffrohren sowie fürs Bearbeiten von Keramikplatten einsetzbar.
Haus & Garten hat vier Mini-Handkreissägen und acht grössere Geräte zum Test ins technische Labor PZT nach Wilhelmshaven (D) geschickt. Experten sägten im Praxistest verschiedene Materialien. Besonders wichtig: Die Schnitte mussten sauber sein, und das Material durfte nicht ausfransen oder absplittern.
Das Modell Pattfield PA-1200 HKS von Hornbach fiel in diesem Kriterium besonders negativ auf: Ein unsauberer Schnitt, gepaart mit einer verbrannten Schnittfläche und einem lediglich zufriedenstellenden Seitenanschlag, führten zu einer ungenügenden Bewertung im Praxistest und letztlich auch zu einer ungenügenden Gesamtnote.
Eine sehr gute Teilnote beim Sägen der verschiedenen Materialien erreichte nur die Scheppach-Tauchsäge CS 55. Zehn weitere Geräte waren im Sägetest immerhin gut oder genügend.
Damit das Sägen einfach von der Hand geht und der Schnitt exakt ausfällt, ist ein funktionierendes Führungssystem wichtig. Die verschiedenen Hersteller setzen diesbezüglich auf verschiedene Lösungen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vier Führungshilfen: Bei einigen Maschinen folgt man der vorgängig auf dem Werkstück eingezeichneten Bleistiftlinie über ein Sichtfenster mit Markierungen. Andere Sägen verfügen über einen einstellbaren Parallelanschlag aus Metall. Die dritte Lösung ist ein eingebauter Laser, der eine Leitlinie aufs Werkstück projiziert. Und Variante Nummer 4 ist eine mitgelieferte Führungsschiene.
Wie der Test zeigte, ist mit allen vier technischen Lösun-gen eine einwandfreie Schnittkontrolle möglich. Sehr gut zu führen sind das Mini-Gerät Bosch PKS 16 und die Kreissäge Scheppach CS 55. Letztere verfehlte die Gesamtnote «sehr gut» nur knapp, weil sie eine der lautesten Maschinen im Test und der Kraftaufwand zum Bedienen hoch war. Am wenigsten Lärm verursachten das Akku-Gerät von Ryobi sowie die Mini-Sägen von Bosch, Worx und Pattfield.
So oder so: Auch bei relativ leisen Geräten sollte man einen Gehörschutz tragen.
Wackliger Sägeblattschutz bei zwei Günstig-Geräten
Punkto Sicherheit sind sämtliche getesteten Sägen mindestens genügend. Trotzdem: Bei den günstigen Handkreissägen von CMI und Pattfield kritisierten die Experten den wackligen Sägeblattschutz aus Stahlblech und die Instabilität bei minimaler Tiefeneinstellung des Sägeblatts.
Das gilt auch für das Mini-Gerät von Dremel. Zudem fehlt ein seitlicher Sägeblattschutz. Dremel schreibt, es sei kein Schutz wie bei einem Sägeblatt notwendig, da es sich um eine Schleiftrennscheibe ohne Sägezähne handle. Haus & Garten hat das Dremel-Gerät dennoch gleich streng bewertet wie die anderen Mini-Geräte: Denn wer seitlich die Trennscheibe berührt, kann sich auch an der rauen Schleiftrennscheibe verletzen.
Die meisten Hersteller kommentieren die Ergebnisse des Tests nicht. Die TTI Group, Herstellerin der Marken AEG Powertools und Ryobi teilt mit, dass die teure Kreissäge AEG KS 55 C durch das Modell KS 55-2 abgelöst werde. Die neue Säge unterscheide sich von der Vorgängerin durch die verbesserte Stabilität und einen tieferen Preis.
Fazit des Tests: Von 90 bis 200 Franken erhält man gute Handkreissägen – egal ob Mini- oder grössere Variante.
So wurde getestet
- Das technische Prüfinstitut PZT in Wilhelmshaven (D) testete für Haus & Garten, wie gut die Handkreissägen durch verschiedene Materialien schneiden. Bewertet wurden Schnittqualität und -führung.
Praktische Tests für die Handkreissägen: Küchenarbeitsplatte, Konstruktionslatte, Hartholz-Terrassendiele
- Die Mini-Sägen mussten diese Materialien bewältigen: Vinyl, Laminat, Kork, kunststoffbeschichtete Paneele, Küchenarbeitsplatte, Konstruktionslatte
- Im Labor wurde zudem geprüft: Wie einfach lassen sich die Sägeblätter auswechseln? Behindert der Sägeblattschutz das Sägen? Sind die Hände geschützt? Wie einfach lassen sich die Maschinen bedienen? Und wie laut sind die Geräte?