Zum Sitzen und zum Liegen
Kombi-Sofas sind dank ausgeklügelter Mechanik wandelbar – und dienen so gleichzeitig als Sitz- und Liegemöbel. Haus & Garten zeigt gute Beispiele und sagt, worauf man beim Kauf achten sollte.
Inhalt
Haus & Garten 04/2012
03.11.2012
Letzte Aktualisierung:
05.11.2012
PIRMIN SCHILLIGER
Nach wie vor bestimmen vor allem imposante Sofas das Angebot in den Möbelhäusern. Statt einer idealen Sitztiefe von 50 bis 60 Zentimeter sind sie oft einen Meter und mehr breit. Solche ausufernden Sofas sind ideal, wenn man sich auf ihnen vor allem hinlegen und entspannen will. Zum Sitzen sind derartige Möbel aber ungeeignet.
Doch es gibt Sofas, welche die Eigenschaften von Sitz- und Liegemöbel kombinieren. Sitztiefe und -höhe sind bei ihnen verstellbar. Gu...
Nach wie vor bestimmen vor allem imposante Sofas das Angebot in den Möbelhäusern. Statt einer idealen Sitztiefe von 50 bis 60 Zentimeter sind sie oft einen Meter und mehr breit. Solche ausufernden Sofas sind ideal, wenn man sich auf ihnen vor allem hinlegen und entspannen will. Zum Sitzen sind derartige Möbel aber ungeeignet.
Doch es gibt Sofas, welche die Eigenschaften von Sitz- und Liegemöbel kombinieren. Sitztiefe und -höhe sind bei ihnen verstellbar. Gute Kombi-Sofas finden sich fast überall, wie ein Rundgang durch die grossen Möbelhäuser zeigt:
Micasa: Zum Polstermöbelprogramm Boston gehören 2er- und 3er-Sofas, deren Sitztiefe stufenlos von 63 bis auf 90 Zentimeter verlängert werden kann. Möglich macht dies ein einfach zu bedienender Auszugsmechanismus. Die Sofas lassen sich mit mit Sesseln und Hockern kombinieren. So entsteht eine Wohnlandschaft, die alle denkbaren Sitz- und Ruhepositionen gleichzeitig erlaubt. Die Kombination aus 3er-Sofa und Longchair mit Lederbezug ist zum Beispiel für Fr. 3199.– erhältlich.
Flexibel ist auch das Sofa New York (Fr. 2899.– mit Anilin-Lederbezug). Es hat verstellbare Rücken- und Armlehnen. Das wirkt sich zwar nicht direkt auf die Sitztiefe (55 cm) aus. Doch die schräge Rückenlage erlaubt eine ähnlich angenehme Körperposition wie in einem viel tieferen Sitzmöbel.
Toptip: Beim Programm Viola (in der einfachsten Ausführung ab Fr. 2000.–) ist das wandelbare Sofa mit Tablett-, Bett- und Relaxfunktion ausgestattet. Für Letztere sorgt ein Aufklappmechanismus, bei dem die Sitzfläche angehoben und die Rückenlehne schräger gestellt wird, während sich an den Füssen eine Stütze vorschiebt. Tatsächlich sitzt oder liegt es sich in der Relaxstellung des Sofas äusserst bequem. Optisch ist allerdings die Mechanik, die da plötzlich unterm Polster sichtbar wird, gewöhnungsbedürftig.
Diskreter ist die Relaxfunktion beim Programm Ventura (ab Fr. 1999.–) eingebaut. Sie basiert auf einer ausziehbaren Sitzfläche. Die Sitztiefe lässt sich von 64 auf maximal 83 cm verlängern. Zusammen mit der separat verstellbaren Kopfstütze bietet das Sofa mehrere Sitzvarianten.
Ikea: Das 3er-Sofa Älvros gibt es mit zwei integrierten und individuell einstellbaren Fussstützen (Fr. 1799.– mit Lederbezug). Bei der Sofaserie Söderhamn kann man sich sein Möbel zum Sitzen und Liegen selber zusammenstellen. Nebst der klassischen Recamiere gibt es Armlehnen in verschiedenen Höhen, Hocker zum Verlängern der Sitztiefe sowie Eckelemente. Erhältlich ist Söderhamn auch als Bettsofa. (Preisbeispiel: 3er-Sofa und Recamiere/Mikrofaserbezug: Fr. 948.–).
Fly: Das Sofa Palm weist für beide Sitzhälften einen separaten Verstellmechanismus auf, mit ausziehbarer Sitzfläche und einer Rückenlehne, die sich beinahe flachlegen lässt. Links kann also einer liegen, während der Sofanachbar rechts aufrecht sitzen und zum Beispiel die Zeitung lesen kann. Etwas eigen ist bei diesem günstigen Sofa (Fr. 1199.– mit Kunstlederbezug/anthrazitfarben) der Blick auf die Bedienungshebel, die in die Seitenlehnen eingefügt sind. Zum Sofa passend gibts bei Fly den Relaxsessel Palm (Fr. 599.–) mit den gleichen Einstellungsmöglichkeiten.
Pfister: Beim Sofaprogramm Quinn gehört standardmässig die Möglichkeit der Kopfteilverstellung dazu. Gegen einen Aufpreis lässt sich zudem die Sitzfläche nach vorne erweitern und die Armlehnen können heruntergeklappt werden. Der Preis bewegt sich bei einer Sofalandschaft für mindestens vier Personen zwischen 5000 bei Stoffbezug und 10 000 Franken und mehr bei Leder.
Ein zweites flexibles Sofa bei Pfister ist das Modell Joyzze Plus. Kopf- und Seitenteil sowie Sitztiefe sind über 15 Stufen einstellbar (Fr. 3790.– für die 2er-Ausführung in schwarzem Leder).
Interio: Hier setzt man weiterhin auf die klassische Kombination aus Sitzsofa und seitlicher Recamiere. Dass dies nicht die schlechteste aller Möglichkeiten sein muss, beweist etwa die Eckgruppe Avalon (Fr. 1299.–). Unter der Sitzfläche versteckt sich überdies eine herausziehbare Liegefläche. Bis zu drei Personen, die nebeneinander platziert sind, können dann die Füsse hochlagern und die Beine von sich strecken.
pirmin schilliger
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Tipps: Darauf muss man beim kauf achten
Lebensgewohnheiten: Fragen Sie sich vor dem Kauf, was das neue Sofa können muss und wer darauf sitzen wird. Brauchen Sie ein grosses, pflegeleichtes Familiensofa für die Plauderstunde bei Kaffee und Kuchen? Oder wünschen Sie sich eine Chaiselongue zum Fernsehen? Passt eine klassische Überecklösung besser als zwei sich gegenüberstehende Sofas?
Wichtig beim Planen: Entwickeln Sie einen gesunden Egoismus – denn die meiste Zeit sitzen Sie selber auf dem Sofa und nicht Ihre Gäste.
Abstimmung: Überlegen Sie sich vor dem Gang ins Möbelgeschäft die nötige Grösse und Wunschfarbe. Sondieren Sie Stilrichtung, Polsterung und Bezug. Das Sofa sollte schliesslich zu den anderen Möbeln passen.
Haben Sie Haustiere, womöglich eine Katze? Dann ist Leder die falsche Wahl. In Frage kommt dann am ehesten ein Mikrofaserbezug.
Probesitzen: Lassen Sie sich von einer bei der ersten Vorführung vielleicht verblüffenden Verstellmechanik nicht blenden. Sie ist nicht das einzige Kriterium bezüglich Bequemlichkeit. Nehmen Sie sich deshalb im Möbelhaus Zeit zum Probesitzen.
Testen Sie die verschiedenen Einstellstufen. Werden Rücken und Becken in jeder Position gut abgestützt? Passt die Höhe der Sitzfläche in der aufrechten Sitzposition? Sie sollten Ihre Füsse bequem am Boden abstellen können.
Ist die Sitztiefe in Ordnung? Die Kniekehlen sollten nicht in die Vorderkante gepresst werden. Sind Arm- und Rückenlehnen sowie Polsterung angenehm? Die Rückenlehne, die idealerweise bis zu den Schultern reicht, sollte der Körperform angepasst sein und der Wirbelsäule besonders im Lendenbereich guten Halt bieten.
Wie bequem ist das Möbel in der Relaxposition? Wiederum sollten Rücken, Becken und auch der Nacken gut gestützt werden. Lassen sich Füsse und Beine ausgestreckt hochlagern?
Qualität: Wie ist das Sofa aufgebaut? Lassen Sie sich bei der Verstellmechanik Gestell, Federung, Polsterung und Abdeckung erklären.
Sind Nähte und Absteppungen sauber verarbeitet? Machen sie einen haltbaren Eindruck oder sind sie verzogen oder schief? Ist die Rückseite des Sofas genauso sorgfältig verarbeitet wie die anderen Seiten?
Wichtig ist auch die Qualität des Innenlebens: Der Rahmen guter Polstermöbel ist aus Hartholz, der Polsteraufbau aus einem Federkern oder Schaumstoff gefertigt. Beide Konstruktionen werden auf Gummigurte oder eine sogenannte Nosagefederung gesetzt.