Zeitversetztes Fernsehen, Filme und Serien auf Abruf, immer mehr verfügbare Sender im Netz. Davon profitieren nicht alle Zuschauer. Für die etwa 10 000 Gehör­losen und die rund 500 000 Leute mit einer Hörbehinderung in der Schweiz hat sich die Lage zum Teil gar verschlechtert: Probleme bei der Darstellung von Untertiteln schränken ihren Fernsehgenuss massiv ein.

Die Netzbetreiber übertragen die Untertitel nicht freiwillig. Sie sind gesetzlich verpflichtet, den Zuschauern sogenannte «gekoppelte Dienste» wie ­Teletext, Programmführer (EPG) und eben auch alle Untertitel zugänglich zu machen. TV-Fachleute und Gehörlosenverbände sind sich ­einig: Damit haben Swisscom und Sunrise – im Gegensatz zur Cablecom – grosse Mühe.

Die SRG bestätigt denn auch, dass Swisscom TV zurzeit nicht in der Lage ist, die Untertitel verschiedener ausländischer Ka­näle darzustellen. Sun­rise wiederum schafft es nicht, die Untertitel bei SRG-Sendern reibungslos zu übermitteln. «Problem unbekannt», heisst es bei Sunrise dazu. Dort, wo es Schwierigkeiten gebe, fordere Sunrise die  Sender zur Verbesserung auf. «Leider reagieren manche nur sehr zaghaft», sagt Sprecher ­Tobias Kistner.

Ähnlich äussert sich Swisscom: Sie sei auf das En­gagement der betroffenen Sender angewiesen. Sprecherin Annina Merk: «Wir stehen mit den Verantwortlichen in Kontakt, um die Probleme zu beheben.»

Die TV-Sender sind jedoch nicht die Alleinschuldigen. Laut Bundesamt für Kommunikation sind auch die Telecomunternehmen ge­fordert. Diese müssten sich wohl oder übel dar-auf einstellen, dass die TV-Sender unterschied­liche Unter­titel-Techniken verwenden.