«Zoll zahlen für ein Geschenk?»

Seit einem Jahr gelten bei der Post neue Regeln für den Paket-Import. Beim K-Tipp reisst der Strom von Leseranfragen nicht ab. Eine Auswahl.

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K-Tipp 19/2009

08.11.2009

Letzte Aktualisierung:
10.11.2009

Marco Diener

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Ich habe den Überblick verloren: Welche Gebühren können beim Empfang eines Pakets aus dem Ausland eigentlich anfallen?
Je nach Warenwert zahlt man Zollgebühr, Mehrwertsteuer und eine Gebühr der Post für die Erledigung der Formalitäten am Zoll.

Ich habe vier identische Pakete aus Deutschland erhalten: gleiche Grösse, gleicher Inhalt, gleicher Wert, gleiche Deklaration. Die Post hat von mir aber vier verschiedene Beträge verlangt – von Fr. 30.30 bis Fr. 84.85. Warum?
Die Pakete kamen an drei verschiedenen Tagen in der Schweiz an. In dieser Zeit änderte sich der Euro-Kurs. Dieser ist für die Mehrwert-steuer-Berechnung relevant. Zudem sagt die Post, ein Paket sei falsch deklariert gewesen, deshalb habe sie zu wenig Mehrwertsteuer erhoben. Bei einem Paket hat die Post fälschlicherweise Zoll verlangt. Diesen Betrag können Sie zurückverlangen.

Ich ärgere mich, wenn die Post den Warenwert zu einem Euro-Kurs von fast Fr. 1.80 umrechnet, um dann die Mehrwertsteuer zu berechnen.
Die Post rechnet gegenwärtig nicht mit einem Kurs von fast Fr. 1.80, sondern mit rund Fr. 1.55. Das ist nicht übertrieben. Aber die Mehrwertsteuerabrechnung ist verwirrlich. Für die Berechnung des sogenannten Mehrwertsteuer-Werts wird nämlich nicht nur der Warenwert herangezogen. Mehrwertsteuerpflichtig sind auch die Versandkosten und die Postvorweisungstaxe von Fr. 18.– oder Fr. 35.– (siehe unten).

Ich habe aus Deutschland zwei Kataloge erhalten – gratis und versandkostenfrei. Jetzt verlangt die Post über Fr. 30.– von mir. Warum?
Den Katalogen lag auch ein T-Shirt als Warenmuster bei. Der Lieferant hat dessen Wert mit 100 Euro angegeben. Die Post hat das Porto sowie die Postvorweisungstaxe dazugerechnet und auf dem Gesamtbetrag die Mehrwertsteuer erhoben.

Wir haben im Ausland ein Sofa gekauft. Dieses hat einen kleinen Farbschaden. Der Verkäufer sandte uns deshalb gratis Farbe zum Ausbessern. Nun verlangt die Post von uns Fr. 61.05.
Nicht die Post verlangt Geld von Ihnen, sondern Swiss Post GLS. Das ist eine Tochterfirma. Sie verzollt Ware, die via private Spediteure an die Grenze gelangt. Und sie verlangt höhere Ansätze als die Post. Mindestens Fr. 43.– . Aber auch bei der Post hätten Sie zahlen müssen. Denn die Farbe gilt – obwohl gratis – nicht als Geschenk.

Angenommen, ich erhalte aus dem Ausland ein Geschenk: Muss ich dann dafür Zoll, Mehrwertsteuer oder andere Gebühren zahlen?
Gratis ist der Import von Geschenken, die von Privaten aus dem Ausland stammen, wenn die Geschenke weniger als Fr. 100.– wert sind. Aber nur, wenn es sich nicht um Alkohol, Tabak oder Edelmetall handelt und wenn das Geschenk als solches deklariert ist.

Ich kaufe oft bei Ebay ein. Wenn der Verkäufer die Sendung als Geschenk mit einem Wert unter Fr. 100.– deklariert, zahle ich nichts, oder?
Doch. Sie kaufen die Ware ja, Sie wird Ihnen nicht geschenkt. Deshalb wird sie behandelt wie bei jedem Kauf. Sie müssen also alle Steuern und Gebühren zahlen.

Neue Post-Gebühren seit einem Jahr

Beim Import von Paketen mit der Post gibt es drei Gebührenstufen.

Gratis: Falls die eingeführte Ware zoll- und mehrwertsteuerfrei ist, verlangt die Post keine Gebühren. Dies ist der Fall, wenn Zoll und Mehrwertsteuer weniger als Fr. 5.– ausmachen. Mehrwertsteuerfrei ist Ware mit einem Wert unter Fr. 65.75. Bei Büchern liegt die Freigrenze bei Fr. 208.30.

Fr. 18.–: Wenn der Zoll oder die Mehrwertsteuer mehr als Fr. 5.– beträgt, der Warenwert aber unter Fr. 500.– liegt, kommt die vereinfachte Verzollung zum Zug. Sie kostet Fr. 18.–.

Fr. 35.–: Falls die Ware über Fr. 500.– wert ist, kommt sie in die ordentliche Verzollung. Kosten: Fr. 35.–. Das gilt auch – unabhängig vom Warenwert – für Tabak, Spirituosen und Edelmetalle.

Zu diesen Posttaxen beim Import von Paketen kommen je nach Fall noch Zollgebühren und Mehrwertsteuern.

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