Verrechnungssteuer nicht vergessen

Auf Zinsen und Dividenden kassiert der Bund 35 Prozent Verrechnungssteuer. Wer die Erträge in der Steuererklärung deklariert, kann das Geld zurückfordern. Die Frist dafür beträgt maximal drei Jahre.

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K-Geld 06/2012

12.12.2012

Letzte Aktualisierung:
13.12.2012

Fredy Hämmerli, Eckhard Baschek

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Die Einkommen aus Schweizer Obligationen, Fonds oder Aktien erhält man nur in Raten: 35 Prozent behält der Staat vorläufig zurück. Das Geld geht direkt von der Bank an die Eidgenössische Steuerverwaltung. Das Gleiche gilt für Sparzinsen ab 200 Franken pro Konto und für Lottogewinne ab 50 Franken. Das Ganze nennt sich Verrechnungssteuer. Der Vorabzug dient den Steuerbehörden als Sicherung ihrer Ansprüche. Versteuert man die Vermögenserträge korrekt, wird die Verrechnungssteuer später zurückgezahlt.

Doch es gibt Ausnahmen: Wer am Ende des Jahres im Ausland lebt, hat keinen Anspruch auf Rückerstattung. Das betrifft vor allem Ausländer mit Geldanlagen in der Schweiz – aber auch Schweizer, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt haben – zum Beispiel für eine längere Weiterbildung.

Ausländer haben meist die Möglichkeit, Verrechnungssteuern zumindest zum Teil zurückzufordern. Das ist dann der Fall, wenn ihr Land ein Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz hat. Umgekehrt können sich Schweizer etwa die deutsche Quellensteuer aufgrund des Abkommens teils rückerstatten lassen (Formulare für Deutschland: www.estv.admin.ch.

Wer mehr Einkommenssteuern abliefern muss als die 35 Prozent Verrechnungssteuer, darf deswegen in der Steuererklärung die korrekte Deklarierung der Erträge nicht einfach vergessen. Wer beim Vermögen schwindelt und sich erwischen lässt, wird nämlich doppelt bestraft: Es werden Nach- und Strafsteuern auf Vermögen und Ertrag fällig. Zudem wird die Verrechnungssteuer dennoch nicht zurückerstattet.

Wichtig: Mit der Rückforderung darf man sich nicht zu viel Zeit lassen. Bereits drei Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem die Steuer fällig wurde, verjähren Ansprüche gegenüber dem Steueramt. Umgekehrt gilt dies nicht.

Lottogewinne: Freigrenze neu bis 1000 Franken

Eine massive Entlastung gibt es ab 2013 bei der Verrechnungssteuer und ab 2014 bei der direkten Bundessteuer auf Lottogewinne. Die Steuer wird neu erst ab 1000 Franken erhoben (heutige Freigrenze 50 Franken). Ausserdem können von jedem Lottogewinn die Einsätze von den Steuern abgezogen werden – maximal jedoch 5000 Franken. Dieser Betrag würde es erlauben, pro Woche rund 100 Franken für Lotterien auszugeben und bei einem Gewinn als Einsatz abzuziehen. Allerdings muss man dafür Belege vorweisen können.

Auch Einkommen aus Versicherungen werden mit Verrechnungssteuern belastet. Dies betrifft vor allem Auszahlungen von Leibrenten und Lebensversicherungen. Bei Kapitalauszahlungen sind 8 Prozent fällig, bei Renten 15 Prozent. Das gilt dann, wenn man seiner Versicherungsgesellschaft verboten hat, den Steuerbehörden die Zahlung zu melden. Das ist jedoch kein Freipass: Kapital wie Rente müssen trotzdem versteuert werden.

Zum Ärger vieler Steuerpflichtiger dient die Verrechnungssteuer dem Bund auch als Gratis-Darlehen, weil man die Steuer frühestens Ende Jahr zurückverlangen darf. Immerhin: Sehr hohe Erstattungsansprüche ab 4000 Franken können während des Jahres in Raten zurückgefordert werden.

Tipps: Verrechnungssteuerfreie Anlagen

Steuerschlupfloch. Einige Anlageformen sind von der Verrech- nungssteuer befreit. Das gilt zum Beispiel für ausländische Aktien, Fonds, Festgeld- und Treuhandanlagen. Ebenfalls ausgenommen sind Obligationen ausländischer Schuldner, selbst wenn sie auf Franken lauten.

Solche Kapitalanlagen werden zwar häufig als Steuerschlupfloch missbraucht. Aber sie müssen wie alle anderen Anlagen auch in der Steuererklärung angegeben werden. Alles andere ist Steuerhinterziehung. Die Folge sind Nach- und Strafsteuern sowie Verzugszinsen.

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