Vaginal-Gels: Teuer und unnötig

Mit teuren Produkten aus der Apotheke sollen Frauen ihren Intimbereich pflegen. Eine Frauenärztin verrät, wie es günstiger und erst noch natürlich geht.

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Gesundheitstipp 11/2011

04.11.2011

Letzte Aktualisierung:
08.11.2011

Ines Vogel

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Drogerien und Apotheken bieten eine breite Palette von Produkten für die Intimpflege an. Gels, Spülungen, Cremes und Zäpfchen sollen das natürliche Gleichgewicht der Scheide unterstützen. Laut Verpackung beugen sie «Brennen, Juckreiz, Ausfluss und üblem Geruch» vor. Doch die Mittel sind teuer. Eine einzige Anwendung kostet je nach Produkt drei bis fünf Franken.

Regina Widmer ist Frauenärztin und Phytotherapeutin in Solothurn. Sie sagt: «Eine gesunde Scheide reguliert sich selbst. Für Frauen, die keine Beschwerden haben, genügt die normale Körperhygiene.» Das heisst: den Intimbereich nur mit Wasser waschen – ohne Seife. Allenfalls kann man eine rückfettende Intim-Waschlotion verwenden. Nach dem Waschen kann man die Intimhaut mit Lavendelöl, Rosenöl oder einem anderen natürlichen Pflanzenöl eincremen. Eine einfache, parfümfreie Fettcreme tuts auch.

Anders ist es, wenn eine Frau vermehrt Ausfluss oder juckende Pilzinfektionen hat. An mangelnder Hygiene liege das nicht, sagt Regina Widmer: «Solche Probleme kommen in erster Linie daher, dass sich die falschen Bakterien in der Scheide ausbreiten, oder weil das Scheidenklima nicht sauer genug ist.» Hilfreich sei es dann, mit der richtigen Pflege gesunde Bakterien in die Scheide zu bringen und das Scheidenmilieu anzusäuern.

Natürliche Mittel kosten fast nichts

Doch dazu braucht es keine teuren Produkte. Die Expertin empfiehlt natürliche Mittel, die fast nichts kosten (siehe Kasten). Von regelmässigen Spülungen im Inneren der Scheide rät die Ärztin jedoch ab. Zum Pflegen seien Spülungen nicht sinnvoll.

Anbieter verteidigen ihre teuren Produkte zur Intimpflege. Der Sprecher der Sunstore-Apotheken sagt, die Produkte seien im Gegensatz zu den günstigen Mitteln «auf ihre Unbedenklichkeit hin geprüft». Zudem würden sie von Fachpersonen abgegeben, welche die Kundinnen «kompetent beraten» könnten.

Frauenärztinnen raten jedoch, bei häufigen Problemen mit der Scheide nach weiteren Ursachen zu forschen. Die Ärztin Lilian Saemann aus Binningen BL sagt: «Stress, Medikamente und eine ungesunde Ernährung können das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.» Zudem sei wichtig, dass sich eine Frau in der Beziehung und mit ihrer Sexualität wohl fühle.

TIPPS: Intimpflege mit natürlichen Mitteln

Legen Sie einen Tampon in Nature-Joghurt und lassen sie ihn in der Scheide mehrere Stunden einwirken. Die Milchsäurebakterien im Joghurt fördern ein gesundes Scheidenklima.
Auch Sitzbäder mit Wasser und Obstessig oder Zitronensaft helfen, das Scheidenmilieu anzusäuern. Das hilft gegen unangenehm riechenden Ausfluss.
Dem Wasser fürs Sitzbad fügt man einige Tropfen Teebaumoder Lavendelöl bei, die man in etwas Rahm auflöst. Das hilft, Pilze und unerwünschte Bakterien zu vertreiben.
Ein Sitzbad mit starkem Kamillenaufguss oder Schwarztee lindert Brennen. Den heiss angefeuchteten Schwarzteebeutel kann man auch für 20 Minuten auf die Schamlippen legen.
Schnelle Alternative zum Sitzbad: Giessen Sie die Flüssigkeit aus einer Plastikflasche über den Intimbereich und spreizen sie dabei den Scheideneingang leicht mit den Fingern.

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