Typisch Frau!» So kommentierte ein Leser etwas herablassend die Schilderung, wie die Nachbarin beim Rückwärtsparkieren seinen - gottlob leeren - Kinderwagen platt gedrückt hatte. Ich hatte offenbar jemanden am Draht, der Frauen in technischen Dingen wenig zutraute und für den das Autofahren noch Männersache ist.

Solche Vorurteile sind leicht zu widerlegen. Meine alte Bekannte Silvia aus Uster zum Beispiel lenkt seit vielen Jahren unfallfrei einen Sattelschlepper. Und im Veloshop neben meiner Wohnung schmeisst eine ausgezeichnete Mechanikerin den Laden. Überhaupt sind meine Erfahrungen mit diversen Technikerinnen durchwegs positiv. Sie verstehen ihr Handwerk ebenso gut oder oft sogar besser als ihre Berufskollegen.

Im Gegensatz zu vielen Männern haben es Frauen nicht nötig, das andere Geschlecht mit zweifelhaften Qualifikationen pauschal zu verunglimpfen. Oder jedenfalls selten. Kürzlich musste ich eine Computerspezialistin zu Hilfe rufen, weil mein Gerät streikte. Während ich ihr hilflos über die Schulter schaute, prüfte die Fachfrau das Desaster, das ich auf dem Bildschirm angerichtet hatte. Dann runzelte sie leicht mitleidig die Stirn und murmelte etwas herablassend: «Typisch Mann!»