Seit dem 1. August gibt es den Swisspass. Er ersetzt das bisherige General- oder das Halbtax-Abonnement. Die Umstellung hat Kosten auf verschiedenen Ebenen zur Folge: zum Beispiel für den Kauf neuer Lesegeräte – oder für die breit angelegte Werbekampagne:

Teure Anschaffung der Geräte

Damit der Swiss­pass bei einer Kontrolle überhaupt gelesen werden kann, müssen viele Verkehrsbetriebe neue Lese­geräte anschaffen. Bei Bernmobil etwa waren es deren 35 für insgesamt über 62 000 Franken. Die Basler Verkehrsbetriebe zahlten für 15 Geräte gut 7000 Franken. Und bei den Zürcher Verkehrsbetrieben belief sich die Rechnung für 100 Geräte auf rund 162 000 Franken.

Die SBB benötigten natürlich ebenfalls Kontrollgeräte: Diese wurden vor einem Jahr für 6,4 Millionen Franken gekauft. Allerdings nicht wegen des Swisspass, so die SBB, sondern, weil die alten Geräte ausgedient hatten.

Auch die anderen Transportunternehmen wie Busbetriebe, Schifffahrtsgesellschaften und Seilbahnen mussten neue Lesegeräte kaufen. Postauto Schweiz zum Beispiel wird zudem zusätzliches Kontrollper­sonal anstellen.

Teure Werbung

Den Auftrag für die grosse Werbekampagne zur Swiss­pass-Einführung haben die SBB gleich an zwei externe Werbebüros vergeben. TV-Spots laufen zur besten Sendezeit – etwa vor der zweiten Halbzeit des Champions-League-Qualifikationsspiels FC Basel gegen Maccabi Tel Aviv auf SRF 2. Oder vor Beginn von «10 vor 10» auf SRF 1. Die Frage des K-Tipp nach den Kosten wollten die SBB nicht beantworten. 

Halbtax-Abos: Schluss mit Rabatten

Viele K-Tipp-Leserinnen und -Leser befürchten, dass diese Kosten auf die Kunden überwälzt werden. Ihre Sorge ist nicht unbegründet: Auch Preisüberwacher Stefan Meierhans geht davon aus, dass Kunden die zusätzlichen Kosten zahlen müssen, wie er dem K-Tipp bestätigt. 

Die SBB sagen zwar nach wie vor, dies sei nicht der Fall. Die Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache: 

Der Rabatt auf Zwei- und Dreijahres-Halbtax­abos beispielsweise ist abgeschafft. Und das Ein­jahres-Halbtax schlägt ab August 2016 von 175 auf 185 Franken auf. Wer bis anhin ein Dreijahreshalbtax hatte, zahlt für diese Periode statt 450 Franken neu 555 Franken – also 105 Franken oder 23 Prozent mehr.

Das nervt die Kunden beim Swisspass zusätzlich

Seit der Einführung des Swiss­pass haben sich viele K-Tipp-Leser gemeldet. Sie ärgern sich in erster Linie – und zwar über Folgendes:

  • Längere Kontrollen: Der Swisspass kann bei der Kontrolle nicht mehr bloss vorgewiesen werden. Er muss im Gegensatz zum GA oder Halbtax mit einem Gerät eingelesen werden. Das verlängert Kontrollen deutlich. 
  • Keine Info über gelöste Leistungen: Auf dem Swisspass ist nicht ersichtlich, ob jemand ein GA oder ein Halbtax gelöst hat. Und wann das Abo abläuft. 
  • Zusätzliche Rabattkarte fürs Ausland: Wer ein GA oder ein Halbtax besitzt, erhält in Deutschland oder Österreich 25 Prozent Ermässigung auf Bahnbillette. Nur: Ausländische Kontrolleure können den Swisspass nicht lesen. Schweizer Passagiere müssen sich deshalb eine zusätzliche Rabattkarte in Papierform beschaffen. Sie ist gratis und am Bahnschalter oder bei der Swisspass-Bestellung erhältlich. Tipp: Kunden, die ­regelmässig in Deutschland oder  Österreich unterwegs sind, können am Schalter eine Rabattkarte be­ziehen, die für ein Jahr gültig ist.