Schatten ist nicht einfach gleich Schatten. Den natürlichsten Sonnenschutz bieten Bäume und Sträucher. Fehlen sie, wird es auf einem Sitzplatz in Südlage schnell zu heiss. Er bleibt dann selbst bei schönstem Sommerwetter verwaist. Gegen die sengenden Sonnenstrahlen bieten sich verschiedene Lösungen an – je nach Platz und Budget:
Sonnenstoren
Sie müssen an die Fassade montiert werden. Aufwendige Sonnenschutzsysteme lassen sich auch nachträglich installieren. Erhältlich sind alle möglichen Modelle: in Farbe, Grösse und Form dem persönlichen Geschmack angepasst. Es gibt auch vollautomatische Sonnenstoren mit Sensoren und solche mit Kassetten. Bei Letzteren sind Tuch und Gelenkarme nach Gebrauch verstaut und vor Nässe geschützt.
Die mit allen Schikanen versehenen Sonnenschutzsysteme kosten im Fachhandel schnell ein paar tausend Franken. Für die Montage braucht es einen Profi.
Teurer Hightech-Sonnenschutz, wie er in Neubauten Standard ist, muss jedoch nicht sein. Es gibt günstigere Alternativen. Eine einfache Gelenk-Sonnenstore zum Kurbeln mit blauweiss gestreiftem Polyester-Dach (3 x 2,5 m) kostet zum Beispiel bei Hornbach um die 180 Franken. Ähnliche Modelle in dieser Preislage gibt es in Baumärkten und Gartencentern. Montieren kann sie jeder durchschnittlich begabte Heimwerker.
Sonnenschirme
Sie wirken leichter und stimmungsvoller als fest installierte Sonnenstoren. Sonnenschirme sind in unzähligen Varianten im Handel: von rund, über oval bis zu eckig, in allen möglichen Farben und Grössen, mit Gestellen aus Holz, Alu, Stahl oder Fiberglas.
Besonders beliebt sind Freiarm- oder Ampelschirme. Der Mast ist nicht in der Mitte unter dem Schirmdach, sondern seitlich. Das hat den grossen Vorteil, dass sich die gesamte Fläche unter dem Schirm nutzen lässt.
Die Preisspanne bei Sonnenschirmen ist riesig: Kleine und handliche Modelle gibt es schon ab 20 Franken. Den günstigsten grossflächigen Ampelschirm (Durchmesser: 3 m) gibt es bei Ikea: «Karsö» für rund 100 Franken.
Als Rolls-Royce der Sonnenschirme gelten die Modelle des Schweizer Herstellers Glatz. Sie werden unter anderem bei Pfister angeboten, zum Beispiel der Ampelschirm «Sombrano» (Durchmesser: 3,5 m) für 1795 Franken.
Geht es darum, auf Balkonen den Platz optimal zu nutzen, sind viereckige Schirme ideal: zum Beispiel «Manivello» (2,5 x 2,5 m; Fr. 159.–) bei Fly.
Wichtig: Stabilität
Je grossflächiger der Schirm, desto weniger oft muss er je nach Sonnenstand umgestellt werden. Andererseits bieten grosse Schirme dem Wind mehr Angriffsfläche. Für die notwendige Stabilität ist folglich ein schwerer Sockel unerlässlich. Die Auswahl ist gross: Wer auf Beton oder Granit setzt und sich keinen Rückenschaden holen will, wählt am besten ein Modell mit Rädern. Das kostet im günstigsten Fall bei Hornbach Fr. 84.90 (Granit, 40 kg). Die meisten schweren Sockel sind aber deutlich teurer als 100 Franken. Eine Alternative zu Beton und Granit sind mit Wasser oder Sand zu füllende Kunststoffsockel. In bestimmten Situationen lassen sich Sonnenschirme auch mittels Briden oder Konsolen am Balkon befestigen. Ein Sockel kann auch in einer betonierten Bodenhülse verankert werden. Allenfalls hat der Sonnenschirm bereits einen Kreuzfuss, der nur noch mit Betonplatten beschwert werden muss.
Stabilität ist auch beim Schirmgerüst gefragt: Leicht und witterungsbeständig sind Aluminium und Eschenholz. Perfekt ist ein Sonnenschirm aber erst, wenn er mit einer Kippmechanik ausgerüstet ist. So kann er auch gegen seitliche Sonnenstrahlen abschirmen.
Sonnensegel
Diese Planen aus Zeltstoff oder Baumwolle schaffen nach allen Seiten offene, luftige Schattenplätze. Das Aufstellen ist denkbar einfach: Die Sonnensegel werden mittels Schnüren an mehreren Punkten befestigt – an Ringschrauben in Fassaden oder Mauern, an Karabinerhaken, Ästen, Metallstangen, Holzpfosten oder Zeltheringen –, und je nach Windstärke gespannt. Grosse Sonnensegel benötigen ein stärkeres Gestänge und reissfeste Abspannleinen. Bei Verwendung von Metallstangen empfiehlt sich wiederum die Verankerung in betonierten Bodenhülsen. So kann das Sonnensegel auch starken Böen standhalten.
Sonnensegel sind in Baumärkten, Outdoor-Läden und im Online-Handel in unterschiedlichen Grössen, Formen und Stoffen erhältlich: vom einfachen Tuch (5 x 5 m) aus Polyester bei Micasa (Fr. 69.90) bis zum «Kari Diamond» des Herstellers Nordisk (4 x 5 m). Dieses ist aus Bio-Baumwolle und wiegt 8,5 Kilogramm. Mitsamt Zubehör wie Heringen, Stangen und Leinen kostet es beim Internetshop Campz.ch 349 Franken.
Leichter als Baumwolle sind Sonnensegel aus Nylon, etwa von Tatonka. Ein Spezialist für nach Mass gefertigte Sonnensegel ist die Firma Sitrag (www.sitrag.ch) in Amlikon TG. Gute Qualität heisst bei den Sonnensegeln reiss- und querzugfestes Gewebe, Doppelnähte und rostfreie Ösen. Die Stoffe sollten wetterfest sein und auch vor Regen schützen.
Pergola und Pavillon als Sitzplatzüberdachung
Die ursprüngliche Pergola war ein mit Platanen, Reben oder Hainbuchen beschatteter Durchgang zwischen zwei Häusern. Heute wird mehr oder weniger jeder Gartensitzplatz mit einem festen Dach als Pergola bezeichnet. Sehr verbreitet sind «technische» Pergolen: von einfachen Dächern aus Holzleisten oder Segeltuch bis zu elektrisch verstellbaren Lamellen, mit denen sich Sonne und Schatten wirksam dosieren lassen.
Auch Aluminium-Pergolen mit Horizontalfaltstoren gehören zu dieser Hightech-Kategorie. Damit die Gartenparty nicht dem Gewitterregen zum Opfer fällt, sollte das Dachmaterial regenfest sein.
Grosse Baumärkte und die meisten Gartencenter bieten eine Vielzahl vorgefertigter Sitzplatzüberdachungen zum Selbermontieren an. Bauhaus hat ein System in 16 Grössen, von 271 x 307 cm (1359 Franken) bis maximal 422 x 609 cm (4679 Franken) im Programm: Das Gerüst ist aus Aluminium, das Dach aus Polycarbonat-Platten, die mit Stoffbahnen gegen die Sonne abschirmen.
Achtung: Für fest montierte Sitzplatzüberdachungen ist in den meisten Gemeinden eine Baubewilligung nötig. Erkundigen Sie sich bei der Baubehörde Ihres Wohnorts.
Eine einfache Art Pergolen sind die überall erhältlichen Pavillons. Beispiele: «Daliah» (3 x 3 m) mit Alu-Gestänge und Seitenvorhängen (Fr. 599.–, Jumbo); «Patrizia» (3 x 3 m) mit Metallgestänge, aber ohne Seitenvorhänge (Fr. 319.– bei Hornbach).
Wer nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor fremden Blicken geschützt sein will, kann sich mit zusätzlichen Seitenmarkisen abschirmen. Sie sind überall im Fachhandel erhältlich.
UV-Schutz und Pflegetipps
- UV-Schutzfaktor: Für alle Arten von Sonnenschutz – Store, Schirm und Segel – gilt: Wer mit Textilien beschattet, sollte auf einen maximalen UV-Schutzfaktor (UPF) gegen die Sonnenstrahlen achten. Die strengste Prüfmethode ist die Norm UV-Standard 801. Mindestens ein UPF 20 ist notwendig, um einigermassen vor Sonnenbrand zu schützen. Bei einem UPF von über 50 sind auch Personen mit sehr empfindlicher Haut geschützt.
- Farbe: Weisse Sonnenschirme und -dächer bieten unter Umständen besseren Schutz als dunkle. Entscheidender ist jedoch die Qualität des Stoffs. Am besten schützen intensiv gefärbte, bunte Stoffe, die dicht gewoben sind. Die meisten Hersteller deklarieren den UV-Schutzfaktor ihrer Produkte. Für den geprüften Schutzfaktor gibt es zwei anerkannte Standards: «Geprüft nach Norm AS/NZS 4399» bzw. «EN 13758-1».
- Pflege von Sonnenschirm und -segel: Das Tuch sollte nie länger in nassem oder feuchtem Zustand aufgerollt sein, sonst bildet sich Schimmel. Blätter und Insektenkot möglichst sofort entfernen, Verschmutzungen mit einer weichen Bürste ausbürsten. Falls Flecken mit Wasser und Seife ausgewaschen werden, sollte der Stoff gut getrocknet und allenfalls nachimprägniert werden.