Der Euro verharrt im Keller – da ist Schweiz Tourismus gefordert wie schon lange nicht mehr. Deshalb las ich den Jahresbericht des Verbandes mit besonders grossem Interesse. Doch auf den Seiten 6 und 7 stutzte ich – und zwar wegen des Fotos, das die ganze Doppelseite füllte. Unter dem Bild stand: «Unesco-Welterbe und politisches Zentrum der Schweiz: die Stadt Bern.»

Ich stutzte deshalb, weil das Foto so gar nicht zur Stadt Bern passen wollte. Das Riesenrad passte nicht. Der schmale Fluss passte nicht. Und auch die verwinkelte Schleusenbrücke mit dem Ziegeldach nicht.

Endlich merkte ich: Das ist ja die Mühlebrücke. Und das ist die untere Schleuse – in Thun. Ich fragte mich: Kennt denn bei Schweiz Tourismus niemand die Hauptstadt? Schaut niemand richtig hin, bevor das 64-seitige Hochglanz-Werk in Druck geht? 

Handkehrum könnte man ja auch ein bisschen grosszügig sein. Immerhin liegen Thun und Bern im gleichen Kanton. Und durch beide schönen Städte fliesst die Aare.

Irgendwie erinnert mich dieser peinliche Fauxpas an den ehemaligen deut­schen Fussballer Andy Möller. Auf die Frage, wo er dereinst spielen werde, antwortete er, das sei nicht so wichtig: «Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien.»