In den letzten 15 Jahren hat der öffentliche Verkehr (ÖV) stetig Marktanteile hinzugewonnen. Private legten mehr Kilometer mit den öffentlichen Verkehrs­mitteln zurück. Autos und Töffs blieben vermehrt in der Garage. 

Doch seit dem Jahr 2011 ist der Höhenflug vorbei. Die Bahnen verlieren Marktanteile. Dies zeigen die Daten des Bundesamts für Statistik. Selbst unter staugeplagten Pendlern verliert die Bahn an Rückhalt. Das bestätigen auch die SBB im soeben veröffentlichten Geschäftsbericht des letzten Jahres: Zwischen 2011 und 2014 fiel der Anteil der Bahn am motorisierten Pendelverkehr von 34,1 Prozent auf 33 Prozent. 

Im Freizeitverkehr kommen die Bahnen 2014 noch auf einen Markt­anteil von 20,3 Prozent. Vier Jahre früher waren es 21,2 Prozent ge­wesen. Eine Ursache für die sinkende Attraktivität des öffent­lichen Ver­kehrs könnten die vielen Preiserhö­hungen sein. Eine Unter­suchung des Preisüberwachers von 2014 zeigt, dass die Kurve der Bahnpreise seit Jahren steil ansteigt: Zwischen 1990 und 2013 erhöhte der Verband öffent­licher Verkehr den Tarif für eine Fahrt von Bern nach Zürich (2. Klasse) um 58 Prozent. Das ist fast doppelt so viel, wie die allgemeine  Teuerung im selben Zeitraum ausmachte.

Allein seit 2010 kam es zu vier Preiserhöhungen: Ein Erwachsenen-Generalabonnement 2. Klasse kostet heute 3655 Franken – 555 Franken mehr als Anfang 2010. Das ist ein Aufschlag von 18 Prozent. Ein Retourbillett Bern–Zürich (2. Klasse) kostet heute 100 Franken ohne Halbtax – 8 Franken mehr als noch 2010. Das ist eine ­Preis­erhöhung von 9 Prozent. Und das bei einer durchschnittlichen Jahresteuerung von minus 0,7 Prozent.