Wer Pflanzen hat, schätzt gute Erde, Mulch und nährstoffreichen Humus. Das alles gibts zum Nulltarif, wenn man organische Abfälle aus Küche und Garten kompostiert. Ein offener Haufen ist jedoch nicht nach jedermanns Geschmack – und oft fehlt dafür auch der Platz. Die Alternative ist ein geschlossener Kleinkomposter aus Kunststoff. Solche Behälter sind in unterschiedlichen Grössen erhältlich. Die kleinsten (ca. 70 x 70 cm) haben rund 200 Liter Fassungsvermögen und lassen sich problemlos auf einer Terrasse platzieren. Einfache Modelle gibts in Bau- und Hobbymärkten für weniger als 50 Franken.
Thermokomposter: Frischer Humus nach sechs Monaten
Geschlossene Behälter werden als «Schnellkomposter» verkauft. Denn bei der Verrottung der Biomasse entsteht im Innern des Behälters Wärme, die den biologischen Abbauprozess ankurbelt. Am grössten ist dieser Effekt bei den Thermokompostern. Sie haben doppelte Wände, die noch besser isolieren. Allerdings sollte man sich von der Bezeichnung «Schnellkomposter» nicht täuschen lassen: Es dauert mindestens neun Monate, bis aus den Abfällen dunkle Erde geworden ist, beim Thermokomposter ein halbes Jahr.
Voraussetzung ist jedoch immer, dass im Kompost ideale Bedingungen herrschen. Nur so kann das Material verrotten – ohne zu faulen und zu stinken. Dafür ist aber nicht der Behälter zuständig, sondern der Mensch, der den Kompost pflegt. Konkret heisst das: Alle Kompostrohstoffe zerkleinern, je kleiner, desto besser. Und saftreiches, weiches Grünzeug laufend mit trockenem, holzigem Häckselgut vermischen, damit sich keine faulenden Klumpen bilden. Zudem ist der Kompost bei trockenem Wetter stets leicht feucht zu halten.
Kompostieren in einem geschlossenen System funktioniert problemlos, wenn neben Grünabfall genügend holziges Material vorhanden ist. Solches ist aber in Kleingärten und auf Terrassen oft Mangelware. Man kann sich zwar mit Rindeneinstreu oder gehäckseltem Stroh aus der Tierhandlung behelfen. Doch das macht wenig Sinn.
Eine effizientere Methode als der Thermokomposter ist der Einsatz einer Wurmkolonie. Sie ist deal für Balkongärtner, die überwiegend Grünabfall aus der Küche kompostieren. Zwar sind auch hier Kleinstlebewesen am Umwandlungsprozess beteiligt – die Hauptarbeit übernehmen aber Kompost- oder Mistwürmer (Eisenia foetida). Sie ernähren sich von den Bioabfällen und verarbeiten diese in kurzer Zeit zu feinem, krümeligem Humus.
Bester Humus aus der Wurmfarm
Wurmhumus gilt als besonders wertvoll, denn er ist sehr reich an Pflanzennährstoffen. Man bezeichnet ihn deshalb auch als «Schwarzes Gold». Kompostwürmer können täglich die Hälfte Ihres Eigengewichts futtern und ihre Population innerhalb von wenigen Monaten verdoppeln. Die Würmer benötigen jedoch eine Weile, um sich den Bedingungen im Komposter anzupassen. Deshalb sollte man zu Beginn eher zurückhaltend füttern und das Kompostgut stark zerkleinern.
Die kleinen Helfer machen sich mit grossem Appetit über Bioabfälle her: Schalen von Gemüse und Obst, Salatblätter, Teebeutel, zerdrückte Eierschalen, Kaffeesatz – ab und zu dürfen es ein wenig gekochter Reis oder Nudeln sein. Der Futtermix sollte stets feucht, aber nicht nass sein. Gegen zu viel Nässe helfen Kartonschnipsel oder kleine Stücke von Eierschachteln. Auch das mögen die Würmer. Tabu sind hingegen Zitrusfrüchte, denn Säure bekommt den Würmern gar nicht gut.
Im Fachhandel und in Garten- und Hobbymärkten gibt es Wurmfarmen samt einer Startpopulation von etwa 1000 Würmern zu kaufen (Details siehe Kasten).
Der Wurmkomposter sollte nicht an der prallen Sonne und vor Regen geschützt im Freien stehen. Im Winter benötigt er einen frostsicheren, aber nicht zu warmen Standort, zum Beispiel im Keller, in der Garage oder auf dem Estrich.
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Weitere Infos und Bezugsquellen findet man unter:
So funktioniert eine Wurmfarm
Wurmfarm-Komposter bestehen aus aufeinandergesetzten Kunststoffbehältern. Zuunterst sammelt sich Flüssigkeit, die man als Pflanzendünger abzapfen kann. Darüber stapeln sich «Arbeitsbehälter» mit siebartigem Boden. Sie werden nach und nach mit zerkleinerten Küchenabfällen gefüllt. Ist die untere Etage voll und von den Würmern gut zersetzt, stellt man den nächsten Behälter darauf und füllt ihn mit Kompostgut. Die Würmer schlüpfen durch die Löcher im Boden in die nächsthöhere Etage und fressen dort weiter. Ist der Humus zuunterst fertig, leert man die Etage, setzt sie wieder obenauf – und das Spiel beginnt von vorn.
In Wurmfarmen kann man Küchenabfälle schnell und nahezu geruchsfrei kompostieren. Etagen-Komposter kosten 210 bis 280 Franken.