Schmerzen am linken Arm machten Jennifer Herr zu schaffen. Deshalb ging die 26-Jährige aus Waltenschwil AG Anfang März zur Hausärztin. Jennifer Herr ist mit dem Pharmed-Modell der Krankenkasse Assura versichert, muss deshalb immer zuerst zum Hausarzt. Herrs Hausärztin war in den Ferien und hatte deshalb einen Stellvertreter. Dieser überwies die Patientin einem Spezialisten, der eine Schleimbeutelentzündung im Ellbogen feststellte. Keine grosse Sache: Die Untersuchungen kosteten 126 Franken.
Wie gewohnt schickte Jennifer Herr die Rechnungen ihrer Krankenkasse. «Wochen vergingen», erinnert sie sich. Im Juli fragte sie bei der Assura, warum sie ihr Guthaben nicht zurückerhalte. Antwort: Die Rechnung sei blockiert, weil sie sich nicht von ihrer Hausärztin habe untersuchen lassen. Die Kasse verlangte deshalb von Herr eine schriftliche Bestätigung der Hausärztin, dass ihr Kollege sie vertreten hat. Doch Jennifer Herr sagt, sie habe den Brief der Kasse nie erhalten.
Ende Juli schickte Herr dann die Bestätigung ein. Am 1. September überwies die Assura die Rückerstattung. Herr ist enttäuscht: «Die Assura hätte mit einem Telefonanruf erfahren können, dass der stellvertretende Arzt in der gleichen Praxis arbeitet wie meine Hausärztin.»
Jennifer Herr ist nicht die einzige Assura-Kundin, die lange auf ihr Geld warten musste. Eine Auswertung des Bundesamts für Gesundheit zeigt: Bei der Assura dauert es durchschnittlich 34 Tage, bis die Kunden die Rückerstattung bekommen. Auch andere Kassen brauchen dafür überdurchschnittlich lange (siehe PDF).
Assura schreibt in einer Stellungnahme, sie wolle Massnahmen ergreifen, um die Wartezeit der Patienten noch in diesem Jahr «deutlich zu verkürzen». Jennifer Herr habe die Rückerstattungsbelege erst Ende Mai eingeschickt. Die Belege seien nicht von der angestammten Hausärztin, wie es das Pharmed-Modell vorschreibe. Man bedaure, dass die Patientin das entsprechende Schreiben nicht erhalten habe.
Zur Statistik der Behörden sagen mehrere Krankenkassen, etwa die SLKK und die EGK, die Angaben seien nicht aktuell.
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