«Ebola – auf welche Pandemie-Aktien Anleger setzen», lautet der Titel. Dann folgt die Anleitung, wie man mit der Krankheit Geld machen kann: Anleger sollen Aktien von Unternehmen kaufen, die Impfstoffe gegen Virenkrankheiten ent­wickeln. Aktuell seien diese Aktien «vergleichsweise günstig zu haben» und versprächen «üppige Dividendenrenditen». Zu lesen am 24. Oktober auf der Internetseite der «Handelszeitung».

Die Tipps wurden noch konkreter: Bei «Sanofi, dem Marktführer für Impfstoffe», könnten die Aktionäre mit einer «attraktiven Dividenden­rendite von 3,5 Prozent» rechnen. Bei Pfizer geht die «Handelszeitung» von 3,7 Prozent aus. Beim US-Konzern Gilead «halten ­Experten bis 2020 ein jährliches Wachstum von 7 Prozent für möglich».

Es erstaunt nicht, dass die «Handelszeitung» nicht darüber schreibt, ob und wann ein Impfstoff die von Ebola bedrohten Menschen erreicht. Schliesslich ist sie eine Zeitung für Schweizer Anleger. Und einige davon sind vielleicht an solch zynischen Tipps interessiert. Nur sollten sich Finanzjournalisten auf das beschränken, was sie können – und nicht auch Gesundheitsprognosen wagen. Doch die «Handelszeitung» weiss zu Ebola: «Ein Ausbruch scheint auch in der ­industriellen Welt nicht mehr weit entfernt.» Gesundheits­experten aber gehen zurzeit davon aus, Ebola werde sich in wohlhabenden Ländern kaum zur Pandemie entwickeln. Dazu sei das Virus zu wenig ansteckend. 

Aber nicht nur Ebola ist für Anleger lukrativ. Laut «Handelszeitung» winkt generell «ein starkes Wachstum» bei Medikamenten gegen Virenkrankheiten. Pandemien rentieren – auch wenn es gar keine sind.