Bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit verbringt ein Kind sehr viel Zeit an seinem Schreibtisch. Es löst dort regelmässig seine Hausaufgaben, bastelt oder macht Computerspiele.
Um Haltungsschäden zu vermeiden, ist es deshalb wichtig, dass sich die Eltern Gedanken machen, wie der Arbeitsplatz ihres Kindes aussehen soll.
Haus & Garten zeigt, welches die wichtigen Punkte sind:
Der passende Schreibtisch
In der Höhe verstellbar: Der Schreibtisch muss in der Höhe verstellbar sein, weil das Kind wächst. Im Handel sind unterschiedliche Systeme erhältlich (siehe auch Seite 42): Einfache Modelle werden mit Schrauben verstellt, andere mit Hakenbeschlag, Seilzug oder Federkraft. Wichtig ist, dass die Eltern das System bereits im Laden selber ausprobieren, um zu sehen, ob es praktisch ist.
Tischplatte neigbar: Ideal ist, wenn das Kind wahlweise an einer geraden oder schrägen Tischplatte arbeiten kann. Im Gegensatz zur Höhe, die nur ein- bis zweimal jährlich verstellt wird, sollte die Neigung der Tischplatte regelmässig geändert werden (siehe Tipps im Kasten auf Seite 41). Daher ist es wichtig, dass der Mechanismus einfach funktioniert und auch von den Kindern selbst bedient werden kann. Die meisten Tischplatten werden mechanisch eingerastet. Es gibt aber auch stufenlose, bremskraftunterstützte Systeme. Auch beim Schrägstellen der Tischplatte gilt: Ausprobieren im Möbelhaus ist Pflicht.
Sicherheit: Kinder-Schreibtische dürfen nicht kippen – auch dann nicht, wenn das Kind zum Beispiel alle Schubladen gleichzeitig herauszieht oder eine erwachsene Person sich am Tisch anlehnt. Wichtig sind auch abgerundete Ecken und Kanten sowie runde oder weiche Griffe. Bei Schreibtischen mit verstellbarer Tischplatte birgt die Mechanik immer ein Verletzungsrisiko. Achten Sie darauf, dass Kinder ihre Finger beim Absenken der Platte nicht einklemmen können. Weiter sollten sich die Kinder nicht an ungünstig in der Mitte unter dem Tisch platzierten Rastaufstellern die Knie anschlagen.
Strapazierfähigkeit: Eine Tischplatte aus geöltem oder gewachstem Massivholz ist zwar edel, aber nicht besonders pflegeleicht. Schon wenig Wasser ergibt hässliche Flecken. Strapazierfähiger sind lackierte Holzfurniere – vorausgesetzt, der Lack ist hart und hat eine gute Qualität. Am meisten hält jedoch eine Tischplatte mit Kunstharzbeschichtung aus: Von ihr lassen sich die meisten Flecken gut entfernen.
Ausbaumöglichkeit: Gerade wenn man einen etwas teureren Schreibtisch gekauft hat, ist es wichtig, dass sich dieser später erweitern lässt – zum Beispiel mit einem eigenen Element für einen Computerbildschirm.
Der passende Bürostuhl
Verstellbarkeit: Auch der Bürostuhl muss in der Höhe verstellbar sein. Nicht nur Sitzhöhe und Höhe der Rückenlehne sollten angepasst werden können, sondern auch die Sitztiefe. Der Grund: Kleine Kinder können sonst mit dem Rücken gar nicht anlehnen. Die Sitzhöhe verstellt man mit einem Gaslift oder manuell, die Rückenlehne meist von Hand. Lassen Sie sich das Verstellen im Laden zeigen und probieren Sie es selber aus.
Ergonomie: Die Rückenlehne sollte ergonomisch geformt sein und den unteren Rücken gut stützen. Ideal ist eine flexible Rückenlehne, die verschiedene Sitzpositionen ermöglicht. Armlehnen entlasten den Schulterbereich nur, wenn sie wirklich passen. Zudem sollte man trotz Armlehnen nah genug an den Schreibtisch fahren können. Die Sitzfläche sollte horizontal sein, eventuell leicht nach vorne geneigt. Die Vorderkante der Sitzfläche muss abgerundet sein, damit die Durchblutung der Beine nicht behindert wird. Das Polster darf keine Druckstellen verursachen.
Sicherheit: Ein Bürostuhl darf nicht kippen – auch wenn sich das Kind nach hinten oder auf die Seite lehnt. Deshalb sind Modelle mit fünf Füssen am besten geeignet. Weiter sollte sich das Kind beim Einstellen der Stuhlhöhe nicht die Finger einklemmen oder an scharfen Kanten schneiden können.
Rollen: Um mit dem Stuhl mobil zu sein, braucht es die richtigen Rollen: Plastikrollen eignen sich für Teppichböden. Für Parkett und andere glatte Böden wählt man Gummirollen.
Auf die richtige Einstellung kommt es an
Verstellbare Büromöbel für Kinder müssen korrekt eingestellt werden. So geht es:
Immer zuerst den Stuhl einstellen:
- Sitzfläche: Die Füsse des Kindes sollten flach auf dem Boden aufliegen. Ober- und Unterschenkel bilden einen Winkel von 90 Grad oder mehr.
- Sitztiefe: Zwischen Kniekehle und Vorderkante der Sitzfläche sollte mindestens drei Finger breit Platz bleiben.
- Rückenlehne: Sie ist so einzustellen, dass der untere Rückenteil gut gestützt wird.
- Armlehnen: Ober- und Unterarme bilden einen rechten Winkel.
Dann wird der Schreibtisch eingestellt:
- Höhe: Den Unterarm so anwinkeln, dass zum Oberarm ein 90-Grad-Winkel entsteht, und er locker auf der Platte aufliegt.
- Abstand: Zwischen Oberschenkel und der Tischplatte muss genügend Bewegungs-Spielraum bleiben.
Benützt das Kind am Schreibtisch einen Computer, muss man auf Folgendes achten:
- Sicht: Das Kind sollte geradeaus oder leicht nach unten auf den Bildschirm schauen. Achten Sie auf blendfreie Sicht.
- Abstand: Die Distanz zwischen Augen und Bildschirm beträgt idealerweise 45 bis 70 Zentimeter. Daher muss der Schreibtisch ungefähr 70 Zentimeter tief sein. Braucht das Kind noch keinen Computer, sollten sich Eltern beim Kauf eines Schreibtisches erkundigen, ob dieser später mit Elementen für einen Monitor erweitert werden kann.
Wichtig: Bei Kindern im Wachstum Schreibtisch und Stuhl ein- bis zweimal im Jahr der aktuellen Grösse anpassen.
Immer wieder die sitzposition wechseln
«Sitz still», hiess es früher beim Hausaufgabenmachen und in der Schule. Heute sehen das Ergonomen anders: Sitzen ist Schwerstarbeit für den Rücken. Daher sollten Kinder bei der Arbeit am Schreibtisch in Bewegung bleiben.
Die besten Tipps für Ihr Kind
- Die Sitzposition variieren: Ideal ist es, wenn das Kind zwischen nach vorne geneigter, aufrechter und zurückgelehnter Sitzhaltung abwechselt. Dies ist am besten möglich mit einem Bürostuhl, dessen Rückenlehne flexibel oder leicht verstellbar ist.
- Die Tischplatte schräg stellen: Die Kinder können so Rumpf und Kopf aufrecht halten. Die gebeugte Haltung über dem Schreibtisch wird vermieden, die häufig zu Kopfschmerzen führt. Zudem haben Schüler so die Möglichkeit, unterschiedliche Sitzpositionen einzunehmen – je nachdem, ob sie eher nah am Körper oder weiter oben auf der Platte lesen oder schreiben.
- Aufstehen: Zwischendurch sollten die Kinder immer wieder einmal aufstehen und umhergehen oder eine Aufgabe stehend erledigen.