Beim Autofahren hört saldo-Leser Heinz Schütz aus Spiegel bei Bern gerne Radio Swiss Jazz. Dies dank seinem digitalen DAB-Radio, das die Amag vor einem Jahr für einen Zuschlag von 320 Franken in seinen neuen VW Variant einbaute. Die DAB-Technik gilt seit 15 Jahren als möglicher Nachfolger des UKW-Radios. Sie bietet mit digitalem Empfang gute Tonqualität und mehr Sender.


Ab Ende 2015 ist mit DAB definitiv Schluss

Doch bald ist Schluss mit DAB – im Auto von Heinz Schütz wie zu Hause. Die SRG ersetzt am 17. Oktober die DAB-Technik durch DAB+. Damit sind mehr Sender in noch besserer Qualität empfangbar. Doch mit DAB+ kommen die bisherigen Geräte nicht klar. DAB-Radios, die nur wenige Jahre alt sind, können DAB+ nicht empfangen.

Die SRG prescht mit der neuen Übertragungstechnik vor. Ländern wie Deutschland, Frankreich oder England pressiert es deutlich weniger mit dem Wechsel von DAB zu DAB+. Kein Wunder, baute VW bis Juni DAB-Autoradios als Sonderzubehör in die Neuwagen ein.

Die SRG findet das kein Problem. Sie sagt, die alten Geräte müsse man nicht entsorgen. Sie geht davon aus, dass noch gegen 80 000 DAB-Radiogeräte in Betrieb sind. Mit diesen könne man auch künftig Radio hören.

Das stimmt. Aber das Angebot ist mit DRS 1, DRS 4 und der DRS Musikwelle sehr eingeschränkt. Dazu kommen Sender aus der italienischen und französischen Schweiz sowie Radio Rumantsch – alle in Mono. DRS 2 und DRS 3 gibts nur noch mit DAB+.

Die SRG begründet dies mit Kapazitätsgründen. «Damit alle DAB+- und DAB-Programme auf dem Netz Platz finden, können die DAB-Programme nur noch mono ausgestrahlt werden», sagt SRG-Sprecher Daniel Steiger. Ab Ende 2015 sei mit DAB übrigens endgültig Schluss.


Eintauschaktionen der Geschäfte laufen im Oktober ab

Die SRG behauptet, ihren Hörern beim Umstieg auf DAB+-Geräte Hilfe in Form eines «umfangreichen Massnahmenkatalogs» zu leisten. Doch diese Hilfe beschränkt sich auf spärliche Informationen darüber, welche Sender man neu auf DAB+ empfangen kann – oder wo man die alten Geräte am besten entsorgt.

Laut SRG würden die Gerätehersteller und die Läden Eintauschaktionen mit vergünstigten DAB+-Geräten durchführen. Doch diese sind laut Digitalradio.ch schon vorbei, wenn am 17. Oktober das DAB-Radio teilweise verstummt.

Die Amag offerierte Heinz Schütz, das Autoradio für 800 Franken durch ein DAB+-Gerät zu ersetzen. Er verzichtete auf das angeblich «kulante» Angebot.


Kauftipp: Aufgepasst vor Ladenhütern!

Wenn man ein DAB+-Radio kaufen will, sollte man auf die Aufschrift «DAB+» auf dem Gerät oder in den Geräteinformationen achten. Noch immer können vereinzelt alte DAB-Radios als Ladenhüter im Gestell stehen. Wie lange im Format DAB+ gesendet wird, ist offen. Vor allem jüngere Nutzer hören Radio vermehrt via Internet. Für alle Fälle ge­wappnet ist man daher mit einem Radio, das sowohl für DAB+, UKW und die Internetverbindung WLAN tauglich ist.


Empfang: Wie zukunftstauglich ist Ihr Radio?

  • Wenn Sie ein DAB-Radio haben: Um DAB+ zu hören, brauchen Sie einen Adapter. Ansonsten empfangen Sie mit dem Gerät wenige DAB-Sender in Mono sowie weiterhin UKW-Radio. Ein Adapter kostet mindestens 120 Franken. Günstige DAB+-Radios findet man schon für weniger als 100 Franken.
  • Wenn Sie ein DAB+-Radio haben: Das Radio ist auf dem neusten technischen Stand für digitales Radio sowie UKW.
  • Wenn Sie ein UKW-Radio mit Antenne haben: UKW bleibt bis auf weiteres erhalten. Mit einem Wechsel auf DAB+ erhalten Sie jedoch mehr Sender in besserer Qualität ohne Rauschen. Dies gilt auch für Autoradios. Der Nachteil: In Tunnels haben DAB+-Radios im Gegensatz zu UKW-Radios keinen Empfang.
  • Wenn Sie Radio via Kabel hören: Ein breites Senderangebot bei guter Qualität macht den Wechsel auf DAB+ unnötig.
  • Wenn sie Radio via Satellit hören: Es ist kein Umstieg nötig.