Als wir von den Ferien nach Hause kamen, lagen vier Blätter im Ausgabefach unseres Faxgerätes. Sie stammten vom Spital Münsingen BE. Ich las: «Diagnosen: mögliche Aortenklappenendokarditis mit methicillin-resistenten Staphylokokkus epidermidis.»

Weiter war von «Vegetationen an der ako­ronaren und der rechtskoronaren Herzklappe» die Rede und von «einer depressiven und ängstlichen Stimmung des Patienten». Daraus folgte unter anderem die Empfehlung zu einer Beratung beim Psychiater.

Ich erschrak, obwohl ich nicht alles verstand. Ist meine Frau herzkrank und dazu noch de­pressiv? Oder eines unserer Kinder? Und ich weiss nichts davon? Nein, so war es nicht.

Der Fax war nämlich ein Irrläufer. Er hätte an einen Hausarzt in Münsingen gehen sollen. Und die Krankengeschichte betrifft einen ­etwas älteren Mann. Dessen Name stand auf dem Fax – samt Geburtsdatum, Adresse und Telefonnummer.

Die Geschichte erinnerte mich an die Bank Coop. Sie hat kürzlich Adressen ihrer Kunden vertauscht und deshalb die falschen Bankauszüge verschickt. So erfuhr ein Bankkunde, dass ein anderer z. B. eine halbe Million auf der Bank hat. Aber das geht ja noch. Ich erfuhr, dass der Mann herzkrank ist. Und auch noch psychisch angeschlagen.

Wie es zum fehlgeleiteten Fax gekommen ist, konnte man mir im Spital Münsingen nicht sagen. Ein einfacher Tippfehler am Faxgerät ist es jedenfalls nicht. Denn die Faxnummer des Hausarztes gleicht der unsrigen nicht im Geringsten.

Der Fax aus Münsingen ist übrigens nicht der erste Arztbericht, der auf unserem Gerät ­landete. Hoffentlich, so denke ich jedes Mal, wird in diesen Spitälern im Operationssaal nicht so gearbeitet wie an den Faxgeräten!