Journalisten eines deutschen TV-Magazins für Konsumenten fragten kürzlich Leute auf der Strasse: «Würden Sie uns Ihre persön­lichen Daten wie Name, Adresse und E-Mail für 5 Euro verkaufen?» Rund die Hälfte der angesprochenen Passanten wollte dies nicht. «Ich weiss ja gar nicht, wo die Daten hin­gehen und was damit gemacht wird», zeigte sich eine junge Frau besorgt.

Auf der Strasse ist man offenbar skeptischer als beim Surfen im Internet: Dort sammeln die Unternehmen auf allen möglichen und unmöglichen Schleichwegen viele persönliche Daten – ohne die Surfer zu fragen und ohne ihr Wissen. Wer im Internet etwas bestellen will – und sei es nur ein Flugticket oder ein Bahnbillett –, kommt nicht darum herum, persönliche Daten preiszugeben. Meistens muss man die allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren. In diesen heisst es ­häufig, dass die gespeicherten Daten für ­Marketingzwecke an Dritte ­weitergegeben werden. 

Auch im Alltag wird man auf Schritt und Tritt von Datensammlern verfolgt. Die Cumulus-Karte der Migros und die Supercard von Coop beispielsweise sind nichts anderes als verkappte Datenkraken. Dasselbe gilt für zahlreiche Gewerbeausstellungen, die landauf, landab in diesen Wochen wieder über die Bühne gehen. Auch ich lasse mich ab und zu an solchen Messen gegen ein kleines Geschenk oder beim Drehen am Glücksrad dazu überreden, ein Formular auszufüllen. Daran werde ich später wieder erinnert, wenn der Briefkasten vor Werbung überquillt.

Was ich aber nie mache: die Daten meiner Kinder preisgeben. Sie sind weder beim «Magic-Ticket» der SBB registriert noch sonst in irgendeinem «Junior-Club». Umso erstaunter war ich, als mein 3-jähriger Sohn kürzlich Post vom «Sonntagsblick» bekam. Er darf die Zeitung jetzt ein halbes Jahr lang gratis lesen.