Kürzlich traf die Rechnung für die Empfangsgebühren von Radio und Fernsehen bei uns ein. 450 Franken muss unser Haushalt zahlen. Wofür eigentlich? Unter anderem dafür, behauptet jedenfalls die SRG, dass sie «nicht das Streben nach Quote, sondern die ­Qualität, Glaub­würdigkeit und Relevanz in den Vordergrund» stellt.

Tut sie das wirklich? Ich hörte ein bisschen genauer Radio. Zum Beispiel nach dem VW-Abgas-Skandal: In den Nachrichten klärte uns ein Börsenexperte darüber auf, dass VW einen nicht bezifferbaren Schaden erleiden werde. Ich bin nicht Börsenexperte – aber ich hätte auch voraussagen können, dass VW einen Schaden erleiden werde. Und auch ich hätte ihn nicht beziffern können.

Dann hörte ich die Wetterprognose: Der Meteorologe sprach von Regen auf der Alpennordseite. Er meinte: «Vielleicht hilft ein wenig Schadenfreude. Denn auch im Süden ist das Wetter schlecht. Da gibt es zum Teil ver­heerende Gewitter.» Schadenfreude wegen verheerender Gewitter? Nachdem eben erst 20 Menschen in Südfrankreich ums Leben gekommen waren?

Vor den Wahlen gabs auf SRF 3 eine Wahl­anleitung. Ich erfuhr, dass ich den Wahlzettel ohne weiteres zu einem Papierflieger falten könne. Er bleibe gültig. Herzlein statt i-Punkte gingen auch. «Rein theoretisch», erfuhr ich, «kannst du den Wahlzettel auch mit einem Phallus-Symbol verzieren.» Für Zuhörer, die schwer von Begriff sind, bildete www.srf.ch noch einen Wahlzettel mit gezeichnetem Penis ab.

Die SRG schreibt auch, dass sie «Bildung vermittelt und Wissen schafft». Wissen hat die SRG wirklich geschaffen. Nun weiss ich nämlich, was ich mit meinem Wahlzettel alles anstellen darf. Aber ob ich deshalb gebildeter bin? Und ob das 450 Franken wert ist?