Naturkeulen gegen Mücken und Fliegen
Wenns zu Hause im Sommer plötzlich kreucht und fleucht, ist das lästig. Doch keine Panik: Den meisten Insekten ist mit einfachen Mitteln beizukommen.
Inhalt
Haus & Garten 3/2006
28.06.2006
BENNIE KOPRIO
Laut Marcus Schmidt von der Schädlingsberatung der Stadt Zürich ist es zwar legitim, wenn sich der Mensch vor Ungeziefer schützen will. Jedoch: «Es ist nicht sinnvoll, alles abzutöten», sagt er. Nur die wenigsten der ungebetenen Mitbewohner richten wirklich Schaden an; viele sind sogar Nützlinge. Und bloss in einigen wenigen Fällen ist der Einsatz einer Chemiekeule angesagt. Meist helfen andere Methoden.
- Mücken, Fliegen, Falter & Co.: Stubenfliegen krabbeln übers Fenst...
Laut Marcus Schmidt von der Schädlingsberatung der Stadt Zürich ist es zwar legitim, wenn sich der Mensch vor Ungeziefer schützen will. Jedoch: «Es ist nicht sinnvoll, alles abzutöten», sagt er. Nur die wenigsten der ungebetenen Mitbewohner richten wirklich Schaden an; viele sind sogar Nützlinge. Und bloss in einigen wenigen Fällen ist der Einsatz einer Chemiekeule angesagt. Meist helfen andere Methoden.
- Mücken, Fliegen, Falter & Co.: Stubenfliegen krabbeln übers Fenster, winzige Essigfliegen umschwirren das Obst, eine fette Spinne hockt in der Badewanne, und das Sirren hungriger Mücken raubt Ihnen den Schlaf: Gerade in der warmen Jahreszeit wimmelt es in der Wohnung oft von ungebetenen Gästen.
Vorbeugen: Gegen solches Getier helfen Fliegengitter. Schmidt: «Das ist die beste dauerhafte Abwehrmassnahme im Haus.» In jedem Baumarkt sind solche Gitter für wenig Geld zu kaufen. Sie lassen sich mit einer Haushaltschere zuschneiden und mit Klettband am Fensterrahmen befestigen. Gegen Mücken können auch Katzenminze, Duftgeranien und ätherische Öle helfen. «Nur», so der Schädlingsberater: «Ist die Mücke hungrig, und ist kein anderes Opfer in Sicht, überwindet sie ihre Abscheu vor diesen Gerüchen und kommt trotzdem ins Haus.»
- Essigfliegen, auch Fruchtfliegen genannt: Die winzigen Tiere entwickeln sich in reifen Früchten und Gemüsen sowie vergärenden Fruchtsäften. Bei reifen Früchten beschleunigen die Fliegen die Fäulnis, richten aber ansonsten keinen nennenswerten Schaden an.
Vorbeugen: Essigfliegen können sich bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius nicht entwickeln. Lagern Sie deshalb Früchte und Gemüse möglichst im Kühlschrank. Wer im Mülleimer keine Essigfliegenzucht will, sammelt Gemüse- und Fruchtabfälle getrennt vom restlichen Kehricht in einem geschlossenen Behälter und kompostiert den Inhalt. Oder man entsorgt den Abfallsack mindestens einmal pro Woche. Ferner sollten Sie leere Wein-, Bier- und Saftflaschen gründlich ausspülen, damit sich in den Getränkeresten keine Larven bilden können. Dasselbe gilt für leere Milch-Tetrapaks.
Tauchen im Haus dennoch Essigfliegen auf, lassen sie sich mit einer selbstgemachten Falle fangen: In einer möglichst enghalsigen Flasche rund einen Zentimeter hoch Wein, Bier, Most oder Essig einfüllen und einen Tropfen Abwaschmittel hinzufügen. Das Mittel verringert die Oberflächenspannung der Flüssigkeit. Will die Essigfliege darauf landen, sinkt sie ein und ertrinkt.
- Spinnen: Die Achtbeiner sind Nützlinge, denn sie vertilgen andere Insekten. Spinnen sollten Sie deshalb nicht bekämpfen. Stört eine Spinne, bugsieren Sie sie mit einem Blatt Papier in einen Joghurtbecher und lassen sie draussen frei.
Vorbeugen: Wo viele Insekten sind, gibt es auch viele Spinnen. Also alles vermeiden, was solches Getier anlockt, zum Beispiel Dauerbeleuchtung am Gebäude - etwa am Eingang. Ausserdem lieben Spinnen Rückzugsmöglichkeiten. Eine spartanisch eingerichtete Wohnung mögen sie weniger als vollgestopfte Räume.
- Dörrobstmotten, auch Lebensmittelmotten genannt: Die Insekten entwickeln sich in pflanzlichen Vorräten wie Getreide, Dörrobst und Nüsse. Sie sind nicht gesundheitsschädlich, machen jedoch Lebensmittel unappetitlich: Die Raupen fressen von den Esswaren und spinnen das Material zu Klumpen. Aus den Raupen werden später Motten, die durch die Wohnung schwirren.
Vorbeugen: Gefährdete Nahrungsmittel in dicht schliessenden Behältern aufbewahren (z. B. Einmachgläser mit Gummidichtung, Plastikbehälter mit dichtem Deckel).
Übrigens sind viele Originalverpackungen nicht dicht - die Raupen können sich durch das Material beissen. Man kann die Vorräte auch im Kühlschrank lagern: Unter 10 Grad können sich Insekten nicht entwickeln.
Dörrobstmotten entstehen nicht wegen Unsauberkeit oder zu langer Lagerung der Vorräte; sie werden mit bereits befallenen Lebensmitteln vom Laden in die Wohnung eingeschleppt.
Bekämpfung: Alle betroffenen Vorräte wegwerfen, Schränke putzen, intakte, aber gefährdete Esswaren in dicht schliessende Gefässe umfüllen oder im Kühlschrank lagern. Die im Handel erhältlichen Fallen mit Lockstoffen verführen nur die Männchen, nicht aber die Weibchen. Diese Methode allein hilft aber nicht dauerhaft gegen Dörrobstmotten.
- Geflügelte Ameisen: Diese können von Juni bis August massenweise im Haus auftauchen. Dabei handelt es sich nicht um eine spezielle Ameisenart, sondern um geschlechtsreife einheimische Ameisen, startklar für den Hochzeitsflug im Freien.
Vorbeugen: Da diese Viecher nichts anderes wollen als raus: Fenster auf - und der Spuk ist bald vorbei. Die Flugsaison kann je nach Witterung 2 bis 3 Wochen dauern. Eine Invasion geflügelter Ameisen weist darauf hin, dass im Gemäuer oder Boden des Gebäudes ein Nest ist, dessen Ausgang in die Wohnung führt. Wird das Nest nicht zerstört, wiederholt sich das Schauspiel jedes Jahr. Das Aufspüren und Vernichten des Nests überlassen Sie am besten einem Profi.
Weitere Informationen
www. stadt-zuerich.ch -> Beratungen -> Beratungsstelle Schädlingsprävention und -bekämpfung
Harmlose Waldschabe
Von Mai bis Oktober, teils auch an wärmeren Wintertagen, können sich Waldschaben aus dem Freien in die Wohnung verirren. Viele verwechseln die braunen, rund einen Zentimeter grossen Insekten mit der schädlichen Deutschen Schabe. Letztere unterscheidet sich von der harmlosen Waldschabe durch zwei schwarze Längsstreifen auf dem Halsschild; ausserdem kann sie nicht fliegen und ist lichtscheu.
Waldschaben mit Insektiziden zu bekämpfen ist nicht sinnvoll - das Freiland-Insekt kann sich im Haus nicht vermehren und stirbt in Innenräumen nach wenigen Tagen. Fliegengitter verhindern, dass sie in die Wohnung gelangen.
Deutsche Schaben hingegen haben in einer Wohnung nichts zu suchen: Sie sind unhygienisch und können Keime übertragen. Da diese Schädlinge meist das ganze Gebäude befallen, ist professionelle Hilfe angesagt. Diese muss der Vermieter bezahlen. Ungeziefer gilt als Mangel am Mietobjekt, der vom Vermieter zu beheben ist.