Musik aus dem Internet, nicht nur für Freaks
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saldo 6/2000
29.03.2000
Musik ab MP3 wird immer beliebter und macht der CD zunehmend Konkurrenz. saldo wollte wissen, wie der Klang der MP3-Player bei den Hörerinnen und Hörern ankommt.
Wonach suchen Surfer im Internet am meisten? "Sex" ist zwar nach wie vor das Wort, das am häufigsten in die Internet-Suchmaschinen eingetippt wird. Aber gleich dahinter folgt das Kürzel "MP3". Wer das Internet nach diesem Begriff durchforstet, erhält über drei Millionen Einträge. Was steckt dahinter?
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Musik ab MP3 wird immer beliebter und macht der CD zunehmend Konkurrenz. saldo wollte wissen, wie der Klang der MP3-Player bei den Hörerinnen und Hörern ankommt.
Wonach suchen Surfer im Internet am meisten? "Sex" ist zwar nach wie vor das Wort, das am häufigsten in die Internet-Suchmaschinen eingetippt wird. Aber gleich dahinter folgt das Kürzel "MP3". Wer das Internet nach diesem Begriff durchforstet, erhält über drei Millionen Einträge. Was steckt dahinter?
MP3 ist die Bezeichnung für ein Musikformat, das vor allem bei der Internetgemeinde sehr beliebt ist. Dank der MP3-Technik ist es möglich, Musikstücke zu komprimieren, sodass sie rund zehnmal weniger Speicherplatz benötigen als auf einer herkömmlichen CD. Der Vorteil: das Format eignet sich ideal, um Tondaten über das Internet zu verbreiten. So gibt es im World Wide Web ein riesiges Angebot an Musikstücken, die auf die Festplatte des Computers geladen werden können.
Bisher waren es vor allem Internet-Freaks, die sich so die Musik aus dem Netz kopierten und über die Computerlautsprecher anhörten. Die meisten Songs werden kostenlos angeboten - wovon die Musikindustrie alles andere als begeistert ist.
Mittlerweile erfreut sich MP3 so grosser Beliebtheit, dass auch die Unterhaltungselektronik-Branche auf den Zug aufgesprungen ist. Seit einiger Zeit sind portable MP3-Player im Handel, die bei der zumeist jungen Kundschaft reissenden Absatz finden. Mit den Geräten kann der Sound nicht nur zu Hause vor dem Rechner, sondern auch unterwegs gehört werden.
Äusserlich gleichen die Player - eigentliche Minicomputer mit angesteckten Ohrhörern - einem Walkman. Die Winzlinge (im Schnitt 100 Gramm leicht) sind unempfindlich gegen Erschütterungen. Damit haben sie gegenüber CD- und MD-Playern einen entscheidenden Vorteil.
Zehnmal mehr Speicherplatz durch Komprimieren
Der Sound aus dem Internet sorgt auch für eine Revolution in den Tanzclubs. Bereits gibt es in England Discjockeys, die Musik ab MP3 abspielen, anstatt Platten aufzulegen. Der DJ braucht in Zukunft nicht mehr kofferweise Singles mit sich herumzuschleppen - ein Laptop genügt. Die Songs lädt er aus dem Internet und speichert sie auf die Festplatte. Dem Publikum ist es einerlei, woher die Musik kommt, es will vor allem tanzen und Spass haben. Dank dem neuen Medium hat der DJ mehr Möglichkeiten: Auf der Festplatte des tragbaren Computers lassen sich fünftausend Musikstücke speichern.
MP3 braucht deutlich weniger Speicherplatz als eine CD. In Zahlen: während auf der CD für eine Minute Musik zehn Megabyte Speicher benötigt werden, kommt MP3 mit nur einem Megabyte aus. Möglich wird dies, indem Frequenzen herausgefiltert werden, die für das menschliche Ohr kaum hörbar sind. Die Musik wird also auf einen Zehntel ihrer ursprünglichen Grösse reduziert.
saldo wollte wissen, ob die Klangqualität darunter leidet, und lud deshalb 15 Personen zu einem Hörtest. Unter ihnen Berufsmusiker, Musiklehrer und -studenten, aber auch Leute ohne besondere Nähe zur Musik. Die meisten Testpersonen waren positiv überrascht ob der Klangqualität von MP3.
So funktionierte der Test: Die Redaktion wählte drei Klangbeispiele aus den Bereichen Techno, Pop und Klassik aus. Die Musikstücke wurden ab CD in ein MP3-Format umgewandelt (encodiert) und auf einen portablen MP3-Player gespeichert.
Zuerst hörten die Testerinnen und Tester im Studio drei verschiedene Musikstücke via Lautsprecher. Jedes Stück wurde zweimal gespielt, und es galt herauszufinden, welches nun MP3 oder eben die Originalversion ab CD war.
Zusätzlich hörte sich jede Person ein Musikstück über Kopfhörer an. Auch hier musste wieder bestimmt werden, von welchem Medium die Musik stammte.
Unterschiede von MP3 zu CD sind nur schwer hörbar
Nur drei der fünfzehn Personen hörten alle Klangbeispiele richtig und fanden heraus, welches Stück von welchem Tonträger gespielt wurde. Alle andern lagen bei mindestens einem von total vier Musikstücken falsch. Insgesamt gelang es den Testpersonen, die Hälfte der Musikstücke richtig zuzordnen. Ob Lautsprecher od