Dampfgarer, Induktionskochfeld, Kühlschrank, Geschirrspüler, Waschmaschine, Tumbler, Tiefkühltruhe oder zweiter Kühlschrank: Auf diese Helfer im Haushalt möchte heute eigentlich niemand mehr verzichten – auch kein Mieter. Doch guter Rat ist teuer, wenn die Hausverwaltung für solche Wünsche kein Gehör hat.
Mieterinnen und Mieter kommen dann nicht darum herum, selber zu investieren. Gefragt sind in dieser Situation freistehende Geräte, die sich rasch installieren und bei einem Umzug ebenso rasch wieder ausbauen lassen. Noch vor Jahren war das entsprechende Angebot eher dürftig. Heute aber bietet die Haushaltgerätebranche eine grosse Auswahl an unterschiedlichsten Geräten in sämtlichen Kategorien an. Und sie rührt dafür auch kräftig die Werbetrommel.
Waschmaschine: Nie mehr Krieg um die Waschküche
Der grösste Wunsch vieler Mieterinnen und Mieter ist die eigene Waschmaschine in der Wohnung. Denn damit verschafft man sich Unabhängigkeit von der gemeinsamen Waschküche, die in Mietshäusern immer wieder Ärger auslösen kann – zum Beispiel, weil der Vornutzer wieder mal den Waschplan missachtet oder viel Schmutz hinterlassen hat.
Die eigene Waschmaschine in der Wohnung ist eine komfortable Alternative, zumindest für die kleine Wäsche zwischendurch. Mittlerweile gibt es viele raumsparende Modelle, die unters Lavabo oder in eine Nische im Badezimmer passen. Diese Standorte sind vorgegeben – ausser es will jemand in der Küche waschen –, denn die Waschmaschine braucht nebst der Steckdose zwingend einen Wasseranschluss. Bei den raumsparenden Waschmaschinen sind grundsätzlich zwei Typen zu unterscheiden:
Frontlader
Sie lassen sich über eine Türe mit Bullauge von vorne öffnen. Sie passen dank ihrer geringeren Höhe von 68 statt 90 cm unters Lavabo. Das Fassungsvermögen ist allerdings auf 3 Kilogramm beschränkt – ideal also für Kleinhaushalt oder die Wäsche zwischendurch. Beispiele:
- Die Kenwood-Mini ist in verschiedenen Varianten (850, 1050, 1150 rapid, 1160 rapid) auf dem Markt. Die Unterschiede liegen in der Drehzahl beim Schleudern, die bei der Mini 1150 rapid eben genau 1150 Umdrehungen pro Minute erreicht.
- Das Raumspar-Traummass 68 x 46 x 46 cm erreichen auch die Fust-Eigenmarke Novamatic WA 12683 und die Electrolux EWC 1350. Die Waschmaschine Candy Aqua 80F ist zwar um einige Zentimeter breiter, nimmt aber ein halbes Kilo mehr Wäsche auf. Ebenfalls genug Platz unterm Lavabo findet die noch schmälere, aber um 16 cm tiefere Novamatic WA 6512. Zu budgetieren sind für die Mini-Frontlader Fr. 800.– bis 1500.–.
Toplader
Sie werden von oben geöffnet. Sie sind so hoch wie normale Waschmaschinen, aber um 15 bis 20 cm schmäler und somit ideal für Nischen oder einen Korridor. Viele Toplader fassen 5 Kilogramm Wäsche, damit kann der Waschbedarf eines kleineren Familienhaushalts gut bewältigt werden. Beispiele
- Novamatic WA 91E und 120E, Electrolux WASL 3T, AEG LB1380 und Candy CTD12762, ein Modell, das mit einem Fassungsvermögen von 6 Kilo überzeugt und preislich – z. B. Fr. 749.– im Media Markt – zu den günstigsten Angeboten gehört. All diese Maschinen messen 85 x 40 x 60 cm.
- Ein speziell schmales Modell ist die Nordmende NWM 10001, erhältlich etwa bei der Migros. Sie fasst 3,5 Kilogramm Wäsche und kostet Fr. 799.–, was angesichts der Schleuderdrehzahl von 1100 Umdrehungen pro Minute ausgesprochen günstig ist.
Tumbler: Kleine Geräte – grosse Stromfresser
Im Vergleich mit Waschmaschinen ist das Angebot an raumsparenden Tumblern wesentlich kleiner. Beispiele: Electrolux EDC 3250 (68 x 59 x 42 cm), laut Angaben 2,26 kg Wäsche pro Stunde trocknend, Kenwood 301A (68 x 50 x 50 cm/3kg) und Esco Escolino WPT5 (28 x 60 x 60 cm). Dieser Winzling passt nun wirklich überall hin, trocknet aber bloss noch 1,35 kg pro Stunde. Die Miniaturisierung hat in diesem Fall ihren stolzen Preis: Das Gerät kostet – zum Beispiel bei Fust – Fr. 1890.–, viermal so viel Geld wie die günstigsten Mini-Tumbler.
Zu bedenken ist auch: Mini-Tumbler gehören nach wie vor zu den grössten Stromverbrauchern unter den Haushaltgeräten. Sie erreichen bestenfalls die Energieeffizienzklasse C. Wer genügend Platz auf dem Balkon oder über der Badewanne hat, verzichtet also besser auf einen maschinellen Wäschetrockner. Das ist die günstigste, umwelt- und textilfreundlichste Lösung.
Kühl- und Gefrierschränke: Mehr Platz für Vorräte
Zwar ist der eingebaute Kühlschrank heute in jeder Mietwohnung Standard. Aber dessen Fassungsvermögen, das in Litern angegeben wird, ist oft unbefriedigend. In der Regel ist auch das Gefrierfach zu klein. Der Ausweg aus dem Dilemma ist also ein Zweitgerät. Beispiele: Ob Kühl- oder Gefrierschrank – die Auswahl im Handel ist riesig. Es gibt freistehende Geräte in allen Grössen, von wuchtigen 300-Liter-Möbeln bis zu 15-Liter-Tragboxen wie dem Waeco F15, der im kecken Schweizerkreuz-Look auch optisch ein Hingucker ist. Das kleine Ding kostet Fr. 149.– (Media Markt).
Es ist nicht der einzige freistehende Kühlschrank, der mehr als nur ein nüchternes Gerät sein möchte. Mit einem attraktiven Design trumpft zum Beispiel auch der Sibir 0T auf, den es in Schwarz, Silber oder Rot gibt, in verschiedenen Grössen bis zu 270 Liter. Im klassischen Retro-Look präsentiert sich der Kühlschrank Novamatic KS Oldi (195 Liter mit 20 Liter Gefrierfach) bei Fust.
In der Regel genügt jedoch als zweiter Kühlschrank ein mittelgrosses 100-Liter-Modell vollauf. Bei Konfektionsgrösse 85 x 60 x 60 cm kann es auch auf eine Ablagefläche oder einen Tisch gestellt werden. Zwei Beispiele für diese Kategeorie: 126-Liter Kühlschrank Miostar MTK126 Eco – eine Eigenmarke der Migros – mit integriertem 16-Liter-Gefrierfach und der 97-Liter-Gefrierschrank GS12MP20 von Siemens.
Ideal für einen Single-Haushalt sind Kleinkühlschränke, die rund 60 Liter fassen und dafür 52 x 52 x 60 cm Platz beanspruchen. Auch hier ist die Auswahl gross. Weil diese schmucken Kistchen irgendwie an die Minibar im Hotel erinnern, ist die Idee naheliegend, den kleinen Zweitkühlschrank – warum auch nicht – direkt im Schlafzimmer zu platzieren. Vier- oder Fünfsternkomfort also in den eigenen Wänden. Zu bedenken ist in diesem Fall die Lautstärke beim Ein- und Ausschalten der Kühlung. Zu viele Dezibel können Sie leicht um Ihren Schlaf bringen.
Welcher Kühl- oder Gefrierschrank letztlich das richtige Modell ist, hängt von Ihren Bedürfnissen und vom vorhandenen Platz ab. Auch der Stromverbrauch ist ein Faktor, obwohl fast alle Geräte heute das Energielabel A oder A++ tragen. Aber die Kühlschränke sind rund um die Uhr im Einsatz, und das summiert sich auf der Stromrechnung. Preismässig sind für Zweitkühlschränke pro 100 Liter Fassungsvermögen rund Fr. 300.– bis 500.– zu investieren, für Gefrierschränke das Doppelte.
Geschirrspüler: Laute Kleingeräte
Eher bescheiden ist die Auswahl an raumsparenden Geschirrspülern. Der freistehende AEG Electrolux Favorit 60760 erreicht mit 85 x 60 x 63 cm die Standardgrösse eines Einbaugerätes und mit Platz für zwölf Massgedecke auch dessen Leistungsvermögen. Trotzdem ist er wohl eher ein Raumfüller als -sparer.
Auf der Suche nach Geräten, die wirklich auch noch in eine Nische passen, landet man unwillkürlich bei Mini-Geschirrspülern, die Fr. 450.– bis 600.– kosten und gerade noch 45 x 55 x 46 cm gross sind. Beispiele: Electrolux ESF 2430, Siemens SK 25210 und Bosch SKT 3002. Allerdings ist deren Fassungsvermögen auf vier Massgedecke beschränkt. So wenig Geschirr ist ziemlich schnell auch von Hand abgewaschen. Die Minis sind zudem nicht gerade leise. Die Maschine Bosch SKT 3002 jedenfalls rumpelt mit 58 Dezibel lauter als jede dreimal grössere Maschine.
Weiter zu beachten: Die Geschirrspüler (ver-)brauchen – wie die Waschmaschinen – Wasser. Ein entsprechender Anschluss muss folglich in der Nähe sein.
Dampfgarer – Grosse Preisunterschiede
Auch in der Küche besteht in vielen Mietwohnungen Nachrüstungsbedarf. Ambitionierte Hobbyköche und -köchinnen wollen weder auf Dampfgarer oder Steamer noch auf Induktionskochfelder verzichten. Im Handel ist die Auswahl so gross, dass man problemlos die richtige Lösung finden wird.
Auffallend ist bei den freistehenden Dampfgarern die enorme Preisspanne: Das Gerät Miele DG2351-CH ist mit Fr. 1995.– (z. B. bei Fust) rund dreimal teurer wie die günstigsten 25-Liter-Geräte. Und wer ein Induktionskochfeld kaufen will, muss bedenken: Es braucht dazu auch die richtigen Pfannen mit magnetischem Boden.
Tipps: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
- Platz ausmessen: Für alle Geräte gilt: Nehmen Sie zuerst in Ihrer Wohnung Mass. Wie viel Platz ist überhaupt für das gewünschte Gerät vorhanden? Wo befinden sich die notwendigen Anschlüsse für Strom und Wasser? Mit einem Standortplan und den richtigen Abmessungen fällt Ihnen der Entscheid im Laden leichter. Für die Installation zu Hause braucht es – bei normalem handwerklichem Geschick – keinen Fachmann.
- Erlaubnis: Es ist nicht zulässig, dass der Vermieter zusätzliche Haushaltgeräte in der Wohnung – zum Beispiel eine Waschmaschine – verbietet. Die Einwilligung des Vermieters braucht es nur dann, wenn bauliche Veränderungen bei der Installation in der Wohnung notwendig sind.
- Mehrere Geräte: Falls Sie mehrere Geräte kaufen möchten: Überlegen Sie, wie sich die Geräte allenfalls modulartig aufbauen und platzieren lassen.
- Design: Falls Ihnen Ästhetik wichtiger ist als Funktionalität: Ein Gerät mit einem ausgefallenen Design wirkt auf den ersten Blick oft bestechend, gefällt Ihnen aber vielleicht bald schon nicht mehr.
- Geräuschpegel: Um Ärger mit Nachbarn zu vermeiden, sollten Sie den Geräuschpegel beachten: Vor allem Waschmaschinen können beim Schleudern laut werden. Auch Kühl- und Gefrierschränke sowie Geschirrspüler können mit zu vielen Dezibel nerven.
- Gewicht: Ob Sie Ihre Wohnung richtig aufgerüstet haben, wird sich spätestens beim nächsten Umzug zeigen. Was freistehend ist, soll auch leicht beweglich sein. Als Faustregel gilt: Wirklich praktisch ist nur, was eine Person auch noch allein tragen kann.